Wüsten-Blume

menhaschool.jpg ..So sieht ein Klassenzimmer im Sudan aus. Das Bild hat mir Edith Kaslatter zugemailt, es entstand auf ihrer Reise für das Projekt „Ekando Kumer“.

 Im letzten Jahr habe ich eine Patenschaft für ein Mädchen angenommen das nun auch unterrichtet wird. Diese Patenschaft läuft über “ Ekando Kumer“, da es speziell deren Ansatz ist, Mädchen vor der Genitalverstümmelung zu bewahren und ihnen einen Schulbildung oder Berufsausbildung zu ermöglichen.  So wird gewährleistet , dass Mädchen die nicht verheiratet werden können – eben weil sie nicht beschnitten sind – dennoch für sich und ihre Familie sorgen können und ein Auskommen haben. Von  „Ekando Kumer“ habe ich über meine Innsbrucker Freude gehört und vor ca. einem Jahr Edith Kaslatter kennen und schätzen gelernt. Sie ist selbst einmal im Jahr vor Ort – nicht als Besucherin und „Urlauberin“, sondern als Projektmanagerin. Sie ist also mitten drin und sorgt dafür, dass die Spendengelder effizient und unmittelbar angelegt werden. Kürzlich erreichte mich dieses Schreiben :

„….Unsere Mädchen sind herangewachsen. Viele besuchen die 7. und 8. Klasse Volksschule. Dort ist es wie hier, je größer die Kinder, desto mehr brauchen sie. Einen riesigen Unterschied gibt es: hier gehen wenige Kinder gerne zur Schule, dort sind sie lernbegierig und bitten zur Schule gehen zu dürfen, obwohl die Bedingungen in den Schulen von unserem Standart weit entfernt sind. Die meisten Schulen, auch die privaten, sind in einem sehr verwahrlost wirkenden Zustand. Die Gebäude sind oft im Rohbau stecken geblieben, meist gibt es keinen Bodenbelag, die Wände sind schmutzig und die Einrichtung ist karg: Eisenbänke, keine Pulte zum Schreiben…..

Obwohl in der Schule ab der 5. Klasse Volksschule Englisch auf dem Lehrplan steht, können die meisten auch nach der Universität wohl Englisch lesen und schreiben, aber nicht sprechen. Es fehlt ihnen die Übung. Viele Lehrpersonen können selbst nicht gut Englisch sprechen, wenn sie nicht im Ausland waren oder mit internationalen Organisationen zu tun hatten. Die Landessprache ist sudanesisches Arabisch, eine sehr schwere Sprache für Mitteleuropäer. Um aber eine gute Stelle zu bekommen, sind Englischkenntnisse ganz wichtig. Daher habe ich einen Englischkurs für Mädchen ab der 8. Klasse Volksschule organisiert. Zwei Mal wöchentlich zwei Stunden Unterricht in Hadj Yousif, so dass die Mädchen nicht weit fahren müssen und hohe Transportkosten eingespart werden.

Mädchen, die aus der Schule genommen wurden oder sie nicht schafften, konnte ich in eine Sozialeinrichtung vermitteln, wo sie Kurse besuchen können. Dieses MIT (Mehan Internat. Trainingscenter für Mädchen und junge Frauen) bietet 20 verschiedene Kurse an, die zwischen einem und drei Monaten dauern und mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Die staatlich anerkannten Zertifikate gelten auch in anderen arabischen Ländern. Ich vermittelte 5 Mädchen in den dreimonatigen Kindergärtnerinnen-Kurs. Ein Mädchen wurde krank und darf in den nächsten Kurs einsteigen. 4 Mädchen schlossen mit gutem Erfolg ab. Es war erfreulich zu beobachten, wie diese Mädchen aufblühten und wie gerne sie ihr Wissen und ihre Fertigkeiten erweiterten. Auch ihr Selbstbewußtsein wurde gestärkt…..In der Hoffnung, dass Pateneltern gerne einem anderen Mädchen helfen, um es vor der Genitalverstümmelung zu bewahren und ihm gleichzeitig Schulbildung zu ermöglichen, habe ich neue Mädchen in unser  „Stoppt fgm- und SchulbildungsProjekt“  aufgenommen….

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Nun blüht auch der 2. Kamelienstock  – einen lieben Dank an Manu für das schöne Foto mit ihrem Makro-Objektiv!

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