Buchtip

Nike + Emerenz

Meine „Lebensgestaltung“ ist im Moment ziemlich umfassend und vielschichtig und deshalb gibts grad mal weniger Einträge. Gut dass es einen Tag geregnet hat und so blieb mal wieder etwas Zeit fürs Atelier. Aus einer konturlosen Farb-Monotypie wurde die Siegesgöttin „Nike“.

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Ich hab sie gleich weiter verschenkt – an Michaela Karl. Sie erinnert als Autorin  in ihren Büchern an Menschen, die aus der Rolle fielen , die durch ihr Leben und Wirken Mißstände anprangerten und gesellschaftliche Veränderungen in die Wege leiteten. Das zwar nicht immer  „siegreich“, so wie „Nike“, aber siegreich im dem Sinne , für eine Überzeugung einzustehen und bereit zu sein durch Höhen und Tiefen zu gehen. So wie Z.B. Emerenz Meier, als die ich zum „Fest der Legenden“ nach Osterhofen geladen war – in Begleitung von „Fürstin Mechthilde Lichnowsky“.

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 Soeben neu erschienen von Michaela Karl sind eine Biografie über Dorothy Parker („Noch ein Martini….“) und eine über Liesl Karlstadt („Gesichter einer Frau und Künstlerin“).  Habe mich als Vorbereitung auf diese Rolle natürlich auch ein wenig mit Emerenz Meier, der Dichterin aus dem Bayerwald, ihren Schriften und ihrer Lebensbiografie befaßt. Sie bezieht Stellung gegen den Kommunismus und den Nationalsozialismus, gegen die Kirche und später, kaum nach Amerika ausgewandert (1906) , auch gegen den amerikanischen Imperialismus. Sie ist empört, als sie feststellt, dass in Amerika das Brot und das Getreide vernichtet werden, dass die Schlachthöfe oft tagelang still stehen, nur um die Preise stabil zu halten während die Mernschen hungern und darben. Das ist 100 Jahre her – ich denk mir: was hat sich geändert?! Stärke und Muße bezog Emerenz Meier aus der Natur, die sie genaubeobachtet und beschreibt – letzteres im Laufe ihres Überlebens-Kampfes immer weniger. In Briefen an alte Freunde kommt ihr kritischer Blick zu Tage, doch Gedichte und Novellen bleiben aus. Und während ich mich also einlese in Emerenz Meier  widerfährt auch mir so manches:

 Drob`n nebam Fensterl ,
auf da Dochrinn,
sitzt a Vogerl
was hods im Sinn?
Putzt sei Flügerl,
wetzt sei Schnaberl,
singt a Liaderl – do loßts was foin!
Direkt in Kaffetass nei,
ja wos für a Sauerei,
loß ma do glei mei Ruah
du deppadts Vogei du!
Bist recht im Lustisei,
scheißt dir schon eppa nei,
daß dir ned goar am End
s`Glücksroß durchbrennt.

frei nach Emerenz Meier

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Bratapfelkuchen

Hatte heute beim Aufräumen der Küche und Kuchenbacken (Bratapfelkuchen!) mal wieder Zeit Radio zu hören: auf Bayern2 wurden im „Diwan“ Bücher vorgestellt, die Lust aufs Lesen machen!

So z.B. „der Klang der Fremde“ der Vietnamesin  Kim Thúy, die über die „Cap Anamur“ nach Kanada kam : „»Man glaubt immer, das Leben von Einwanderern sei nur schwer. Und vergisst dabei, dass ihre Erfahrungen auch wunderbare, lustige, bewegende und oft ganz absurde Momente umschließen …« Die kleine Kim ist zehn, als ihre Familie aus Vietnam fliehen muss. Auf einer abenteuerlichen Odyssee ­gelangen sie übers Meer, vegetieren in überfüllten Flüchtlingslagern, finden schließlich im Westen, im fernen Kanada eine neue Heimat. Wenn der Schock der Fremdheit überwältigend ist, lässt sich die Welt nur über die Sinne erschließen. An Klängen, Farben, Gerüchen entfalten sich deshalb die Erinnerungsbilder, an denen Kim Thúy dreißig Jahre später der Spur ihres Lebens nachgeht eine lose Kette, mäandernd zwischen Einst und Jetzt, Krieg und Frieden, Verstörung und überraschendem Glück.

Untermalt war die Sendung mit einer „Hommage an die verlorene Sprache“ von und mit Michaela Dietl und Die.Hämmerling ( ist kein Schreibfehler!) – was hab ich gelacht, geschmunzelt, mitgesummt!

Irgendwo hab ich aufgeschnappt, dass der Künstler Constantin Brancusi heute seinen 133. Geburtstag hätte. Zwei Weltkriege hat er überlebt und zeitweise in schrecklichen Umständen gelebt – und wunderbare Arbeiten geschaffen. Vor 18 Jahren hatte ich das Glück seine Arbeit  „Die schlafende Muse“ zu sehen – und war hin und weg!

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Kreise schließen sich

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Der Wolf geht um – in den Medien und in meinem Kopf. Als ich vergangene Woche das Buch von Shaun Ellis – „Der mit den Wölfen lebt“ – zu lesen begann, tauchte das Thema auch grad wieder in den Medien auf. Aktueller Bezug: der Wolf vom Wendelstein ist wieder da. Nein , ich habe ihn nicht mit der Kamera erwischt, dazu ist er viel zu scheu! Das Bild oben stammt von Salzburger Zoo, aufgenommen im letzten Jahr, und es zeigt einen Europäischen Wolf. So also könnte er schon aussehen, der Isegrimm, der da im Wendelsteingebirge herumschleicht. Zusätzlich kam heute in „RadioWissen“ auf Bayern2 ein Beitrag zum Thema Wolf, in dem u.a. auch Kurt Kotrschal vom Wolfsforschungszentrum der UniWien und des Konrad Lorenz Instituts zu Wort kommt.Während Shaun Ellis seine Erkenntnisse über frei lebende Wölfe vorallem den in Gefangenschaft geborenen und dort lebenden Wölfen zu Gute kommen läßt und nur am Rande Parallelen zu den Hunden zieht, stehen vergleichende wissenschaftliche Studien Hund-Wolf im Mittelpunkt des Interesses in Wien.  Hier ist nachzulesen, was die Wiener machen :

http://www.wolfscience.at/deutsch/#

Und hier kann der BR-Beitrag online nachgehört werden : http://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2/mp3-download-podcast-radiowissen.shtml

Das Buch von Shaun Ellis ist ebenfalls lesenswert , da spannend und informativ zugleich.  Der Unterschied der DNA zwischen Wolf und Hund beträgt 0,2 %. Für mich bedeutet das, dass das – angeborene – Temprament von Wolf und Hund sehr ähnlich ist. Wie sich der Charakter ausbildet hängt dann letztlich vom Umfeld, der Erziehung und den Lebensbedingungen ab.Umso fataler, wenn der Mensch diesen Charakter mitformt, ohne zu wissen oder zu ahnen dass er es tut und was er da tut! Denn ob wir nun von Wölfen fasziniert sind, Hunde halten und mit ihnen leben  oder ob uns ein Bild gefällt oder eben nicht  – letztlich liegt das gleiche menschliche Bedürfnis dahinter: die Projektion unserer eigenen Wünsche und Ängste, Hoffnungen und Erwartungen.Für mich persönlich schließt sich da der Kreis zwischen Kunst, Kunsttherapie,  der Arbeit mit Menschen und Hunden, der Psychotherapie und der Wolfsforschung. Und nur am rande bemerkt: ob Psychoanalyse oder Wolfsforschung –  wieder mal sind die Wiener vorne dran und wegweisend!

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Kurz-Urlaube

Hatte ich doch tatsächlich versäumt den Eintrag „den Tagen  termostat.jpg  Leben geben“ (siehe unten) auch ins Netz zustellen…naja, wenigstens hatte ich dazwischen trotz all der Arbeit dennoch Zeit, genau das auch zu tun: meinen Tagen Leben zu geben! Sehr lebendig wars am Mittwoch Nachmittag: spontane Pizza-Party bei uns im Garten mit zehn Hundetrainern und zehn Hunden –  denn in welchem Biergarten kann man als Gruppe mit zehn Hunden sich willkommen fühlen ?!Ganz unverhofft hatte ich am Donnerstag Nachmittag dann ein Zeitloch von vier Stunden. Da es noch richtig sommerlich war, hab ich mir im Buchladen in Altenmarkt Saramagos „Die Reise des Elefanten“ gekauft und bin runter an die Alz… einfach nur schön!

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Dem Wasser übergab ich nicht nur meinen Schweiß sondern auch all meine schweren Gedanken.  Sofort fühlte ich mich wieder frei, den neuen Projekten Energie zu geben: im Oktober gibts 2 neue Ausstellungen, eine mit „BodyWorks“ und MammaCA in Deggendorf im Brustzentrum und eine in Erding, da bin ich Juroren-Gastausstellerin zum Thema „Hybris“.

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„Lebenslust – Prinzip“

Das gestrige Seminar nach dem „Lebenslust – Prinzip“ von und mit Andrea Länger im schönen Vogelhuberhaus in Bernau am Chiemsee war gleich so inspirierend, dass ich  beschloß den blog-Eintrag erst dann zu schreiben, wenn ich wirklich Lust und Freude daran habe und nicht weil es mein Pflichtbewußtsein erfordert. Dabei stellte ich fest, dass ich in den letzten Wochen meine Einträge ohnehin schon nach dem Prinzip der Spontanität, der Leidenschaft und Hingabe verfasse –  so ganz dem „Jahr der  Herrescherin“ entsprechend.  Was es widerum damit auf sich hat vermittle ich im Rahmen eines künstlerisch – kunsttherapeutischen Seminars, ebenfalls im Vogelhuberhaus, im November diesen Jahres: am 6.11. lade ich ein zu einem Schnupperseminartag “ zu Ehren der Herrscherin“. Ich verlange an diesem Tag ( 10 bis 17 Uhr)  lediglich den Materialkostenbeitrag von 20,- €, denn „die Herrscherin“ ist die personifizierte Impulsgeberin unserer Kreativität und Inspiration und eben das zu vermitteln ist mir ein Anliegen. Vierzehn Tage später findet dann der Kurs „Vom Symbol zum Bild – von den Archetypen zum Tarot“ statt (http://www.vogelhuberhaus.de/11.html)  . Die beiden Seminare stehen zwar in engem Bezug zueinander, bauen aber nicht aufeinander auf, will heißen: sie sind auch einzeln zu belegen.

Am gestrigen Seminartag konnte ich mich so ganz von der wunderbar geeigneten Atmosphäre und Situation im Vogelhuberhaus überzeugen ! Da freu ich mich jetzt richtig drauf !… muß ja nicht gleich wieder zum Stromausfall kommen bei so viel Energiearbeit wie gestern!…. ich arbeite an der Transformation….! Doch zurück zum gestrigen Seminartag: alleine schon die Fahrt dorthin war eine Wonne, an Feldern Wiesen und Kornblumen vorbei:

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PraktischeStrategien zur Lebens- und Alltagsbewältigung an Frauen mit Krebs oder in anderen Krisen weiter zu geben ist das Ansinnen von Andrea Länger. Dabei geht es eben nicht um einen möglichst effizienten Fahrplan durch Therapien oder um medizinische Abfolgen und Fachbegriffe, sondern eben um die kleinen, unspektakulären, einfachen und umso wirkungsvolleren Möglichkeiten. Neugierig und gespannt war ich schon : was kann sie mir, die ich selbst schon diesen Weg gegangen bin und zudem Ressourcenarbeit im klinischelebenslustprinzip.jpgn Kontext mit Patienten leiste, vermitteln? Die Antwort nach diesem Seminartag: vermittelt wurde mir vorallem  Selbstvertrauen, Ruhe und Gelassenheit und  die Bestätigung, auf einem guten Weg zu sein. Andrea Länger hatte neben vielen Übungen und  Ideen auch noch ihr ganz druckfrisches Buch mit dabei. Es ist eine wunderbare Zusammenfassung vieler Möglichkeiten, Idee und Übungen, verbunden durch ihre eigenen, persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Doch es bleibt nicht an der Oberfläche: gleich zu Beginn werden im Buch u.a. Themen wie Diagnoseschock, Entscheidungen, Überforderung und Geldsorgen und die daraus resultierenden, essentielle Gefühle wie Angst, Wut, Einsamkeit, Traurigkeit und die Möglichkeiten der Lebensgestaltung ausgeführt. Wie Lebenslust und Krebs zu vereinbaren sind ist der Hauptteil des Buches. Andrea Länger gibt den Lesern dabei eine Vielzahl von Stragien an die Hand  um auch die Chancen zu erkennen, die in den  Ängsten, der Wut, dem Weinen, den Schmerzen liegen ebenso wie in der Liebe, dem neu zu entdeckenden Körper, in der Natur, im Tanzen, im Träumen, in den Veränderungen und den Entscheidungen. Eine gelungene Zusammenfassung -darum habe ich mir das Buch sogleich gegönnt! Einen (An)Satz möchte ich herausgreifen und euch gerne mitgeben: .“…“Machen sie, was sie wollen, doch machen sie es in vollem Bewusstsein!“. Behalten sie die Führung und bestimmen sie selbst ihren Weg. ….“ ( Kapitel 4. Die Lebenslust-Strategien /Seite 98)

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Als ich am Abend dann bei mir im Innenhof saß fühlte ich mich mit allen guten Geistern verbunden die sich auch prompt am Himmel zeigten………….!

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„eoti“sche zeiten

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Bei einer Umfrage zum Thema Fastenzeit erfuhr ich, dass manche sich „internet-Fasten“ auferlegt haben…. das mach ich also quasi auch!..http://www.endoftheinternet.com/ …sag ich da nur…. Eine dicke, weiße, sanfte Schneedecke hat die Pläne meiner Gartenarbeit vereitelt und statt Werkeln und Graben im Garten bin ich auf Rückzug. Der Holzofen verbreitet gemütliche Wärme, es gibt Tee und Linsencurry und ich finde Zeit und Muße zu lesen: Siri Hustvedts „zitternde Frau“ und Luisa Francias „Göttin im Federkleid“ aktivieren bei mir Verstand und Gefühl, Erinnerung, eigene Erfahrungen und Beobachtungen. Beide sehr empfehlenswert! – Info folgt noch!

Außerdem ist jetzt mein neuer, vierter Kunstband gedruckt und erschienen:

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Linien-Fülle

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Paul Klee und ich haben eines gemeinsam : kein Tag ohne Linie! Das wurde mir klar als ich mich vorgestern auf machte für ein weiteres Buch Zeichnungen der letzten Jahre, von 1992 bis 2008,  zusammen zu tragen: was für eine Fülle!!!!.. und auch nach Texten für das Unbeschreibliche, so selbstverständliche suchte und nach Worten rang:

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„Nur wenn diese Spur von der Notwendigkeit der Vermittlung befreit ist, kann sie sich zu dem entwickeln, was hier erstmals geschieht: nämlich eine „andersgeartete Äußerung“….weil von vorneherein feststeht, dass es für das hier geäußerte keinen Empfänger gibt.  Die Spur ist von der Verpflichtung befreit, für einen möglichen Betrachter verständlich zu sein.“ ( Arno Stern, „Die Natürliche Spur“, Seite 17)

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„wir sind dem Unsichtbaren näher verbunden als dem Sichtbaren“… Novalis

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„Augenblicke innerer Freiheit, wenn der Geist sich öffnet und das unendliche Universum sich offenbart und die Seele frei ist benommen und verwirrt zu wandern……“  Jim Morrison

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Noch mal zur Erinnerung: „MammaCA“, „Monotypie“ und „Malerei“ sind fertig. Wer Interesse hat: die bücher gibts als „book on demand“, eines kostet 48.-€, mit persönlicher Widmung ; 98.-€ mit persönlicher Widmung und Oroginal Zeichnung !!!!…das erste Buch  „Zeichnung“ ist in ca. 14 Tagen fertig…..

Fachvortrag Aromatherapie

Auf welch unglaubliche Art und Weise echte ätherische Öle und deren Mischungen die Heilung unterstützen durfte ich selbst am eigenen Leib erfahren und spüren: Während der Zeit meiner OPs und Therapien haben mich bestimmte Öle und speziell Mischungen  von „aurelia“ und „Aloha“ begleitet und mir unschätzbare Dienste erwiesen. Seitdem verwende ich sie täglich auf unterschiedlichste Art und Weise: für mein Wohlbefinden, zur Unterstützung physischer und psychischer Veränderungen und Prozesse, zum Kochen, Backen, Putzen und Waschen, im Garten und bei meinen Tieren. Die  Öle sind ein Teil meines Lebens! Die Grundlagen ihrer biochemischen Wirkungsweise und theoretische Hintergründe medizinischer und naturheilkundlicher Art  habe ich vor allem  von Eliane Zimmermann erfahren. Auf ihrem blog http://www.aroma-therapie.blogspot.com und unter http://www.aromapraxis.de stellt sie ihr umfangreiches Wissen zur Verfügung.

 

Nun ließ sich kurzfristig einen Vortrag mit Eliane Zimmermann organisieren: sie lebt in Irland und ist ab nächster Woche als Dozentin und Ausbilderin in Österreich und der Schweiz unterwegs. Sie ist sozusagen auf der Durchreise und hat sich spontan bereit erklärt für unsere BrustkrebsSelbsthilfegruppe und alle Interessierten einen Vortrag zum Thema „Antitumorale Wirkungsweise von natürlichen, ätherischen Ölen“ zu halten. Der Vortrag findet am Mittwoch, 10. Februar um 19:30 in den Seminarräumen der Fa. Pohlig in der Grabenstätter Straße 1 in Traunstein statt. Der Vortrag ist kostenlos, alle Interessierten sind herzlich eingeladen.kamelie.jpg

In ihrem Garten im Südwesten Irlands wachsen die Kamelienals Sträucher und blühen schon jetzt im Freien….  ich bin schon schwer begeistert, wenn bei meiner seit zwei Tagen die erste Blüte offen ist! Immerhin hatte sie einen Umzug,einen Standortwechsel, eine Umtopfaktion und Schee-Einfall im Oktober zu überstehen. Das geruchsneutrale und sehr haltbare Öl der Samen ist bei uns als Tsubaki-Öl erhältlich und kommt meist aus Japan, wo es als Haaröl verwendet wird. In seiner Fettsäurenzusammensetzung ähnelt es dem Olivenöl, schreibt Eliane in ihrem wunderschönen Buch „Aromatherapie“. Dank seiner guten Haltbarkeit ist es ein sehr gutes, allerdings teures Trägeröl.Didi verwendet es in seiner Messerwerkstatt: als Pflegeöl für die Hölzer, Hörner und den Stahl.

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Kunst+Katalog

Von einem Insektenstich zur Ruhe gezwungen ( das Biest hat tatsächlich meinen Schwachpunkt erwischt – die rechte Achsel, wo ein paar Lymphknoten fehlen:… und das Mitten im Winter in Bayern!…) gabs jetzt ein paar Tage lang keinen Eintrag mehr. Dafür gibt es jetzt gleich mehr davon:

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„In this terrible Moment we are victims clinging helplessly to an environment that refuses to acknowledge the soul“…so der Titel der Arbeit von Damian Hirst, vor dem wir hier stehen und uns spiegeln. Über 26.000 Tabletten ließ er dafür  aus Keramik und  Bronce anfertigen und präsentiert diese nun in einer Spiegel-Glas-Vitrine im Museum Brandhorst. Leben, Tod und Krankheit stehen im Zentrum von Hirsts Arbeiten und mit dieser hinterfragt und kritisiert er den Konsum der Medikamente in einer seelenlosen Gesellschaft. Würden sich die Menschen mehr mit Kunst befassen wären sie weniger krank, ist eines von Hirsts Postulaten. Damit rennt er offene Türen bei mir ein und ich beginne seine Arbeiten zu begreifen. Trotzdem war ich an jenem Tag sehr froh auf kleine weiße Helfer dieser Art zurückgreifen zu können: ohne Schmerzmittel und Entzündungshemmer  hätte die bereits gebuchte Führung im Museum Brandhorst ohne mich stattgefunden. Und des wär scho sehr schad gwesen! Welch ausgefeilte Architektur unter Berücksichtigung der Sammlung, der Bildformate, der örtlichen Gegebenheiten und des Lichts da zum Tragen kommt kann der Besucher nicht mal erahnen! Eine vorherige Info (Lektüre), eine Führung oder  Audio-Guide kann ich nur empfehlen!

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Das Wiedersehen mit Cy Twomblys „Lepantos“ -Zyklus wird noch mal extra erwähnt!

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Meine Kataloge sind fertig: links im Bild „Monotypie“ – eine Übersicht meiner „Einfachdrucke“    von 2003 bis 2009. Rechts im Bild „mammaCA“ – ebenfalls eine Zusammenfassung der entstandenen Arbeiten im Jahr 2005 während meines „Brustkrebs-Jahres“. Beide Bücher sind im Selbstverlag erschienen. Offenbar gibt es eine Möglichkeit virtuell darin zu blättern und – wer möchte – dies dann online nachzubestellen … nähere Infos folgen….

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Wintersonnwende: unter der Regie von Jutta Haider haben mehrere ehrenamtliche Helfer gestern in Bernau am Chiemsee ein Labyrinth  aus Kerzen aufgebaut. Beim Anzünden am Abend  kamen die Leute dann zusammen: Passanten, neugierige Spaziergänger,Nachbarn, Kinder auf dem Hheimweg vom Schlittenfahren, eine Familie auf dem Heimweg von der Chorstunde, geladene Gäste. Zusammenrücken, dem Licht folgen, den Lebensweg begehen, gemeinsam Tee trinken, reden, Freunde treffen. Von der Ferne sah das Flackern der 365 Kerzen aus wie ein Pulsieren, das Labyrinth wurde zum lebenden Organismus, das Unten verband sich mit dem Oben, das Darüber mit dem Darunter – Energien flossen spürbar, sichtbar.

Kindergeburtstag: Bruni ist jetzt ein Jahr alt. Der Tag wurde für sie zum Fest  denn über Nacht hatte es wieder geschneit und sie konnte ihre Nase voll zum Einsatz bringen. Ich vermute mal wir Zweibeiner haben nicht die geringste Ahnung was da so kreucht und fleucht unterm Schnee!!

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Leuchtturm sein

Die letzten Nächte bin ich abgetaucht in ein Buch, das mich gleichermaßen fasziniert, berührt und bewegt hat –  vorallem letzteres und gerade im Hinblick darauf, eine neue Sicht der Dinge zuzulassen. Die Rede ist von Davids Rieffs Buch „Tod einer Untröstlichen – Die letzten Tage von Susan Sontag“. Als Sohn hat er seine Mutter vom Tag der endgültigen Diagnose an,  als bei der Schriftstellerin MDS, eine besonders bösartige Form von Leukämie, festgestellt wurde, bis zu ihrem Tod acht Monate später begleitet. Zweimal schon hatte Susan Sontag den Krebs entgegen aller Prognosen überwunden ( 1977 metastasierenden Brustkrebs, 1998 Gebärmuttersarkom) –  mit unglaublicher Zähigkeit und Schmerzbereitschaft. „Ich sauge an tausend Strohhalmen“ schrieb sie in ihr Tagebuch – und dabei ist sowohl die Hoffnung gemeint als auch der Wille und die Lust am Leben. Für sie kam Sterben nicht in Frage, der Tod war unvorstellbar, und so entschied sie sich einmal mehr für den kämpferischen Weg was für sie bedeutete: die neuesten, härtesten Therapien nach allen Regeln der Schulmedizin anzuwenden. Freunde hatten das zu akzeptieren und sie darin zu unterstützen. Dem Sohn wies sie vorallem die Rolle des Hoffnungsgebers zu.

David Rieff tritt in diesen 160 Seiten nicht den Krankheitsverlauf  seiner Mutter breit und nur in Nebensätzen läßt er das Leid erahnen. Vielmehr setzt er sich mit der Rolle des betroffenen Angehörigen auseinander – sowohl rückblickend als auch während dieser Zeit. Er hadert mit dieser Rolle des „Komplizens der Illusion“ und stellt sich die Frage, ob nicht ein „Umlenken der Hoffnung“ hin zu einem bewußten Strebeprozeß und Abschied sinnvoller gewesen wäre. Er hadert mit dem leidvollen Weg seiner Mutter – warum kein schneller Herztod für eine Frau, die den Tod so sehr negiert und fürchtet und deren Anriebsmotor immer war „sich selbst zu übertreffen“? Aber er hadert nicht mit dem Bemühen der Ärzte dem Wunsch und Willen der Patientin nachzukommen und alles menschen- und medizinisch Mögliche für ein Überleben zu versuchen. Was mich wiederum zu einem bedingungslosen akzeptieren auch dieses Standpunktes veranlaßt: der Patient ist das Maß aller Dinge! Über seinen Weg, seine Entscheidungen zu urteilen und somit über die Dienstleistung der Ärzte wäre anmaßend!

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links im Bild David Rieff, lesend im Krankenhauszimmer, veröffentlicht in „A photographers live“ von Anne Leibovitz, der langjährigen Lebensgefährtin Susan Sontags

Zurück zum Buch. Es beginnt mit dem Satz „Kein Gedanke lag mir fernen. Ich glaubte am Ende einer langen Auslandsreise… zu sein“  beschreibt David Rieff , selbst Schriftsteller und vorallem unterwegs in Krisengebieten dieser Welt, eben jene Situation am Flughafen und jenes Telefonat mit seiner Mutter , mit dem ein ganz anderer Weg beginnen sollte….. Nach ihrem Tod liest der Sohn dann die Tagebücher der Mutter und erkennt einmal mehr, wie unglücklich sie oft  im Leben war, von Depressionen und Zweifeln gebeutelt. Eine weitere Welle an Schuldgefühlen droht heranzurollen der sich der Autor erneut stellt. Das Buch endet mit dem Satz, den seine Mutter ihm schon während ihrer ersten Krebserkrankung mit auf den Weg gegeben hat: „Im Tal des Jammers breite deine Flügel aus.“ David Rieff hat nun seine Worte wie Flügel ausgebreitet! Denn eines wird klar: alles darf sein in son einem Prozeß – das Hadern, der Kummer, der Zweifel ebenso wie die Illusion, die Hoffung, das Festhalten!

Für mich ist es  ein wichtiges Buch für alle Angehörigen und  Freunde, die sich nach dem Tod und leidvollen Sterben eines geliebten Menschen mit quälenden Fragen herumschlagen.  Und für all diejenigen, die einen Menschen auf diesem Weg begleiten – einschließlich sich selbst! “ Swimming in a sea of death“ – „Schwimmen in einem Meer des Todes“ – lautet der englische Originaltitel und er beschreibt für mich viel besser das Meer der Gefühle, dem besonders die Angehörigen eines Krebspatienten ausgesetzt sind, verbunden mit dem Wunsch und der Hoffnung nach Orientierung, nach einem Leuchtturm. Wolfgang Borcherts Gedicht fällt mir spontan dazu ein:

Ich möchte Leuchtturm sein

 in Nacht und Wind  –

 für Dorsch und Stint,

 für jedes Boot –

und bin doch selbst

ein Schiff in Not.