Kunst+Künstler

Enkaustik: homage dem Bien

Damit mir niemand auf die Idee kommt dies würde ein reiner Koch-blog werden , zeige ich gleich mal eines meiner neuen Bilder. Diese sind entstanden in den letzten beiden Tagen, die Technik nennt sich Enkaustik und die Akademie Wildkogel hat einen entsprechender Kurs angeboten, Kursleiterin war Ulrike Ickler. Ich habe nicht auf die fertigen Enkaustik-Farben zurückgegriffen sondern meine eigenen Farben hergestellt und damit experimentiert. Die Basis der Farben ist Bienenwachs, ein Härter (Dammar oder  Canaubawachs) und Pigmente. Skizzenzeichnungen von mir und Fundstücke  – wie in dem Bild unten eine (begonnene und nicht weiter gebaute) Wabe meiner Bienen – kann ich somit einarbeiten.

WabenBildKL

© michaela dreier / „homage dem bien“ / encaustik, oilstick + graphit auf Holz / 40cm x 40cm

Kunst-Zitate

danFlavin

Dan Flavins Lichtinstallation in der Königsklasse-Ausstellung auf Herrenchiemsee weist den Weg zum Himmel – in im Gebäude in großer Zahl hausenden Fledermäuse finden ihn einfach so!

SigmarPolke

Sigmar Polkes Bilder gefielen mir schon in der Pinakothek der Moderne immer wieder – egal bei welchem Licht ( und das ist wichtig wegen der sich verändernden Oberfläche) – und hier ganz besonders! Daß er mit seinen Linien – Fragmenten Albrecht Dürer zitiert habe ich erst jetzt begriffen!

dürersTriumphzug

„Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein.‘‘  Theodor W. Adorno   

Bild-Resonanz

floating

 „floating“ – Aufnahme eines Stills, © Michaela Dreier, 2013

„Das zeichnet ein originäres, poetisches Bild aus: es besteht aus Banalem, das ins Unerhörte gewendet ist…Wenn Sie das Poetische genau auf diese Wahrheit hin in Sprache oder Bilder übersetzten müssen sie dafür den Kopf hinalten, und das berührt immer wieder ihre Existenz…..“ (Rainer Kunze – portrait auf br2)

Diese Zeilen treffen sehr genau auf Franz Wassermann zu, den ich kürzlich in Innsbruck besucht habe und der mit in seinem Atelier die neuen, noch unveröffentlichten Bilder zu „my livingroom“ gezeigt hat. Diese seine Bilder anzunehmen und als das  wertzuschätzen, was sie sind, fällt wohl vielen schwer. Franz, der bisher durch seine Aktionen und Porjekte unbequeme Themen in die Öffentlichkeit bachte, zeigt jetzt eine stille Seite, auch reduzierte Zeichnungen tauchen auf  – und knüpfen an an seine ganz frühen Arbeiten.

Was Kunst meint und transportieren kann wird heute kaum mehr über das reine Abbild nachvollziehbar. Das wurde mir sowohl in der „Königsklasse“ auf Herrenchiemsee als auch heute im „Maximum“ in Traunnreut bewußt. Es geht um die biografischen Lebenssituationen und Hintergründe der Künstler die über ihre Arbeiten das zeigen, was sie im Innersten bwegt. Einfach anschauen, konsumieren und einordnen geht nicht. Hinsehen und nachfragen, nachlesen ist ein Teil davon. – und natürlich das, was mich spontan anspricht, womit ich selbst in resonanz gehe.

Kunst statt Schnee

 Schnee gab es bei uns auch keinen…..

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…aber gestern bei der Garteninspektion fand ich diese Schneerose (oder auch

Christrose,Weihnachtsrose): still und heimlich war sie aufgeblüht. Sie gehört  

zur Familie der Nieswurzen, ist sehr giftig  und ist stark gefährdet, steht auf der

Roten Liste. Meine war im Herbst vor einem Jahr eine einfache im Baumarkt

erworbene Pflanze, die ich am Eingang, noch im Topf, mit altem Treibholz und Kerzen

dekoriert hatte. Im Sommer hab ich für sie einen feucht-schattigen Platz gesucht –

offenbar den richtigen Standort.

Kurz vor Weihnachten konnten auch diese drei Steine – Teile einer Assemblage –  

seiner Besitzerin übergeben werden: an Eva Koethen. Viele Jahre  waren die Steine

eingelagert bei mir,bis nun Eva bei mir vorbei kam und die Steine  mitnahm.

 Wie die drei „Heiligen aus dem Morgenland“ fanden sie nun endlich wieder zum

 Ort ihrer Bestimmung zurück an ihren Platz.

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Natürlich haben wir auch wieder von La Palma gesprochen, ich habe Eva  1993

auf La Gomera kennengelernt und dann mehrmals auf La Palma getroffen – und freilich

merke ich daß ich dann ordentlich zeitlang hab nach dieser Insel. Die heutige

Stimmung  am See tat ein Übriges und so entdeckte ich bei der Suche im Netz eine

weitere CD – temprano son de mar – von Ima Galguen, einer Sängerin die auf La Palma

in Tijarafe geboren wurde, dort als Kunsterzieherin leb, Musik macht, komponiert und

singt. Ihre Musik transportiert für mich genau das Insel-feeling, das mich so berührt,

beflügelt und inspiriert. 

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Mit Eva und Frank war ich auch im MOMA in Salzburg. Fasziniert und schwer

beeindruckt haben mich die drucktechnischen Arbeiten von Chuck Close.

Derzeit ist dort eine Ausstellung seiner „multiple portraits“ zu sehen. Mit 29 Jahren

hatte Chuck Close 1969  seine erste große Ausstellung. Schon immer befaßte er sich mit

dem Portrait, setzte diese überlebensgroß um. 1972 entdeckte er dann in derMöglichkeit,

,die sich in der Übertragung von fotografierten Portraits auf Leinwand oder Papier

mittels Rasters neu ergeben, ein zusätzliches Stilelement. Statt das Raster zu eliminieren

oder aufzulösen setzt er das Raster selbst als sichtbares zusätzliches Element ein. Die

Techniken die er dabei entwickelte sind methodischn enorm ausgetüftelt. Auch seine

Biografie ist beeindruckend: Seit 1988 ist der Künstler rechtsseitig querschnittgelähmt,

ein Blutgefäß war in seiner Wirbelsäule geplatzt. Er malt weiter: speziell angefertigte

Schienen ermöglichen es ihm mit der linken Hand die rechte  zu führen. 

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up and down

Fast hätte ich schon mein login-passwort vergessen, so lange habe ich nichts mehr geschrieben.

Warum das so ist hört ihr hier. Nur soviel: das Konzert von Harry Ahammer in Braunau

neulich war KLASSE! Und der Sundowner auf dem Weg dorthin auch,ebenso die Kulisse

von Burghausen….

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Das ist  ein besonderes Lieblingslied von mir ( ebenfalls von Harry), deshalb gelingen mir auch derlei sunrise-buidln:

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Homage an Arno Stern

Habe ich also doch mehr treue Leserinnen und Leser als gedacht! Hin und wieder gibts ein feedback übers email, vor einigen Wochen hat mich jemand sogar auf der Straße drauf angesprochen, und gestern der Kommentar – das gibt Auftrieb und spornt an wieder regelmäßig zu schreiben. Aber ich machs halt wie ich Muße habe und schreibe nicht, wenn ich mich überwinden muß. Dann ergeben sich Bilder und die passenden Worte oft wie von selbst. Übrigens: wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn gerne behalten! (mit Dank an Heinz für diesen Satz!)

Malen, zeichnen, kreativ sein ist keine Begabung! Jeder hat das in sich – nur ist es oft verborgen, verschüttet im Alltag. gestern das Interview mit Arno Stern auf bayern2 hat mich daran erinnert ( über podcast nachzuhöhren unter http://cdn-storage.br.de/mir-live/MUJIuUOVBwQIb71S/iw11MXTPbXPS/_2rc_71S/_-9S/_-rp9Aby/120411_1605_Eins-zu-Eins-Der-Talk_Arno-Stern-Kuenstler-und-Autor.mp3) Auf Arno Stern bin ich 1994 gestoßen, als die Malschule Burghausen sich gerade etablierte und ich das Vergnügen hatte jahrelang mit Kindern zu zeichnen und zu malen. Einen „Malort“ wie Arno Stern ihn bietet  – als Malspiel ohne Beeinflussung, Beurteilung, Besprechung, pädagogischer oder künstlerische Anleitung –  habe ich in dieser reinen Form zwar nie umgesetzt, aber zumindest einen sehr unkonventionellen Ansatz und Möglichkeiten geboten.  „Kinder brauchen keine Belehrung, sie brauchen Unterstützung damit sie mit Begeisterung das Malspiel spielen können“, betont Arno Stern und fügt hinzu, wer ein Kind dahingehend belehren will verkennt es und behindert es in seinem spontanen Ausdruck. Seine Beobachtungen und Forschungen haben meine Ansicht  von und über Kinderbilder komplett verändert und waren Basis meiner Abschlußarbeit „Kritzel, Spuren und Zeichen“…..Da gäbs jetzt ganz viel zu erzählen, aber das würde den Rahmen hier sprengen. Von und über Arno Stern gibts auch einige Bücher!

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was du mir sagst, das vergesse ich

was du mir zeigst, daran erinnere ich mich

was du mich tun läßt, das verstehe ich

Konfuzius

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Kunst-Genuß

Melde mich zurück! War wieder auf Einsatz in einer Klinik, genieße jetzt den Herbst im Alpenvorland und komme langsam zur Ruhe. Für heute ergab sich spontan  ein Besuch im Franz-Marc Museum in Kochel am See. Ganz im Sinne der  sehr sehenswerten Ausstellung „Franz Marc und Joseph Beuys – Im Einklang mit der Natur“ konnten auch wir die Natur ganz und gar genießen, befanden uns im Einklang mit der Landschaft hier, genoßen die Aussicht ins Loisachtal und auf den See – kein Wunder bei dem wunderbaren Herbstlicht, der Kulisse, dem Bergblick! Das Tüpfelchen auf dem „i“ waren das feine Essen des Museumsrestaurants „Zum Blauen Reiter“: zu den Kräuterknödeln bekam ich ein Saisongemüse mit „cime di rapa“ , dem italienische Wildbrokkolie, den ich leider bei uns nirgendwo bekomme! .. zum Zerschmelzen!…..

Und das ganze in der Sonne und auf der Terasse sitzend – Genuß pur!

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Mit Karin, die mich auf ihrem Hof in Niederbayern so wunderbar beherbergt hat. Im Hintergrund der Museumsanbau.

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Die „Ruhende“, Bronzeguß von Hans Stangl, hat im Park einen wunderschönen, passenden Platz gefunden.

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Richard Strebel – Hunde sehen lernen

Zwanzig Jahre lebte Richard Hermann Strebel im Trutzhof zu Raitenhaslach bei Burghausen – als Maler, Kynologe und Hundezüchter. Zu seinem Tod im Jahre 1940 hinterließ er eine Vielzahl an Werken, die das gesamte Ouvre seiner Schaffenskraft wiederspiegeln. Zu seinem 150. Geburtstag wird  eine Auswahl seiner Arbeiten im Rahmen einer Sonderausstellung im Kloster Raitenhaslach gezeigt. Ich hatte das Vergnügen mir die Bilder anzusehen – und war einmal mehr begeistert! Schwerpunkt der Ausstellung sind natürlich die Hundebilder, besonders erwähnenswert auch die Skizzen, Zeichnungen und Druckplatten die mit ausgestellt sind.

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Hier wird deutlich: Strebel hat Hunde studiert, seine eigene Pinscher- und Schnauzerzucht ermöglichte es ihm jeden ihrer Bewegungsabläufe und ihr Verhalten zu beobachten und festzuhalten. Zudem war er Kynologe, hat die Abstammung, die Entwicklung und Zugehörigkeit von Zuchtlinien und Hunderassen die damals in Deutschland zu finden waren – also vornehmlich Schutz-, Gebrauchs- und vorallem Jagdhunde – wissenschaftlich erarbeitet. Daraus ist ein 2bändiges Grundlagenwerk – „ein ausführliches Handbuch über Zucht, Führung und Pflege des Hundes“ entstanden.  1986 wurde der Doppelband zu Strebels 125. Geburtstag neu aufgelegt – in der originalen altdeutschen Schrift. Es ist nach wie vor erhältlich. Und es macht mir deutlich, wie sehr sich die Zuchtvorgaben verändert haben, das Bild einzelner Rassen verändert wurde – nicht unbedingt zum Wohl des Hundes! Ein Sammler von Strebels Werken ist Dr. Fleig, Mitbegründer des Europäischen Hundemuseums im österreichischen Kloster Marienberg im Burgenland, in dem ganzjährig Werke von Strebel gezeigt werden.( – siehe auch http://www.kulturimkloster.at/ )

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Seine enge Verbundenheit zu Hunden ermöglichte es Strebel deren Charakter herauszuarbeiten. Es ging ihm nie um ein bloßes Abbild des Hundes sondern um individuelle Wesenszüge – das machte ihn zur damaligen Zeit als Auftragsmaler einzigartig. Eine Serie von „Schnauzern“, gemalt in Öl,  macht dies besonders deutlich: vom Griesgram bis zum Jungspunt sind sie alle vertreten. Ebenso die Terrier, Pinscher und Bulldoggen – sie waren ihm besonders vertraut.

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Parallel erlaubte er es sich, einige Wesensmerkmale zu „überzeichnen“, so dass Anspielungen und Karikaturen auf politische und gesellschaftliche Verhältnisse nicht zu übersehen sind, so z.B. in dem Bild „Bismarck und die Parteien“ , auf dem der Reichskanzler als Deutsche Dogge erhaben auf einer Treppe sitzend dargestellt ist, während  Schnauzer und Dackel ihm keifend und kuschend begegenen. Richard Strebel selbst stellte sich oft als Dogge, seine Frau Nelly als Schnauzer dar – auch auf der Verlobungs- und Hochzeitseinladung, was zu diese Zeit sicherlich mehr als ungewöhnlich war.

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Als Züchter, Richter, und Forscher  war Strebel bereits zu Lebzeiten anerkannt. Als Künstler wurde ihm dies erst posthum zu Teil, als er vier Jahre nach seinem Tod zum Professor der Akademie der Künste in München ernannt wurde. In seinen Landschaftsbildern wird für mich vorallem der Freigeist Strebels deutlich. Da merkt man, dass da einer einen weiten Blick hatte , über den Tellerrand hinausgesehen hat und dies auch zum Ausdruck bringt. Er hielt die Stimmung des Augenblicks fest und setzte dabei impressionistische Maltechniken ein. Liest man dann seine Biographie verwundert dies nicht weiter: als Sohn eines Kaufmanns in Mexiko geboren hat er was gesehen von der Welt. Einen Einblick in diese Welt erhält wer die Ausstellung bis 3. Juli (!)  im Kloster Raitenhaslach besucht:  Freitag und Samstag 13 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertag 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Zur Erinnerung gibts ein Paket mit Postkarten, sehr schön gestaltet ! ( 12 Karten im Schuber für 5,- €)

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Zusätzliche Infos auch unter :

http://salzach.eu/burghausen-salzach/richard-strebel/ sowie unter http://u1m.de/?page_id=36

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Narben

Gestern haben Franz Wassermann und Anita Moser das Buch „NARBEN / Kunstprojekt zu sexueller Gewalt /Über die Grenzen von Kunst,Therapie und Justiz „  im Artdepot in Innsbruck vorgestellt. Inhalt dieses Projektes, das Franz Wassermann ab 2006 zu entwickeln begann und das 2008 in Innsbruck im öffentlichen Raum und in Kooperation mit mehreren Gewaltschutzeinrichtungen statt fand, war, Betroffenen und Opfern sexualisierter Gewalterfahrung in der Kindheit und Jugend  eine Möglichkeit des sich Mitteilens zu geben, dem Unsagbaren über Symbole Ausdruck zu verleihen. Das Buch ist erschienen im Studien-Verlag und im Buchhandel unter der ISBN-Nr 370654945X erhältlich.

 

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„…. In Zusammenarbeit mit Überlebenden und Hilfseinrichtungen erarbeitet der Künstler Ausdrucksmöglichkeiten jenseits des Sagbaren und schafft so eine Öffentlichkeit für Betroffene und deren Erfahrungen: in Bildern, Installationen, Performances, Ritualen, und in diesem Buch. Wie seine Publikation zum Temporären Denkmal vereint der vorliegende zweisprachige Sammelband (Deutsch/Englisch) wissenschaftliche Beiträge von FachexpertInnen mit der Dokumentation eines Kunstprojekts. Die Psychotherapeutinnen Margret Aull und Sonja Wohlatz, die Literatur- und KulturwissenschaftlerInnen Beate Eder-Jordan, Reinhard Görling und Anita Moser, die Journalistin Andrea Sommerauer, die Kunstpädagogin Hanne Seitz sowie die Kunsthistorikerin Tamar Tembeck und die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz nähern sich aus je unterschiedlichen Perspektiven dem Thema und dem Kunstprojekt.
Die Verwirklichung einer menschengerechten Umwelt – ganz im Sinne des Social Design – liegt den Kunstprojekten von Franz Wassermann als Ziel, und so auch diesem Buch als Haltung, zugrunde. …“
( offizieller Info-Text zum Buch)

Was mir besonders auffiel waren die Reaktionen einiger Kollegen – Künstler wie Kunsttherapeuten – als ich ihnen vor drei Jahren das Projekt vorstellte und Plakate und Flyer vorbeibrachte. Von NaseRümpfen über Achselzucken bis hin zum Belächeln des Projektes war dies so ziemlich das Einzige was kam an Resonanz. Kein Nachfragen, kein „wie meint er das, was ist die Intention“, sondern ein deutliches Wegschieben. Den Künstlern wars zu therapeutisch, den Therapeuten zu sehr im öffentlichen Raum und noch dazu in ihrem Feld. Dass alleine durch die Mitarbeit diverser Gewaltschutzeinrichtungen der geschützte Raum und die Anonymität gewahrt wurden hat schon keinen mehr interessiert. Schade – aber das ist halt so, wenn einer Grenzgänger ist und Brücken schlägt – das sorgt für Verunsicherung denn man paßt in keine Schublade und ist nicht mehr zuzuordnen. Franz Wassermann kennt das schon, ist ja nicht zum ersten mal  sondern passiert ihm immer wieder mit seinen  Projekten. Ich hoffe, er macht weiter, denn das schöne dabei: er wird immer präzieser, tritt Wellen los und berührt dabei, auch und gerade Unbeteiligte, bisher Unberührbare. Da beginnt für mich die Kunst : die Menschen zu erreichen. Im Innersten.

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Bratapfelkuchen

Hatte heute beim Aufräumen der Küche und Kuchenbacken (Bratapfelkuchen!) mal wieder Zeit Radio zu hören: auf Bayern2 wurden im „Diwan“ Bücher vorgestellt, die Lust aufs Lesen machen!

So z.B. „der Klang der Fremde“ der Vietnamesin  Kim Thúy, die über die „Cap Anamur“ nach Kanada kam : „»Man glaubt immer, das Leben von Einwanderern sei nur schwer. Und vergisst dabei, dass ihre Erfahrungen auch wunderbare, lustige, bewegende und oft ganz absurde Momente umschließen …« Die kleine Kim ist zehn, als ihre Familie aus Vietnam fliehen muss. Auf einer abenteuerlichen Odyssee ­gelangen sie übers Meer, vegetieren in überfüllten Flüchtlingslagern, finden schließlich im Westen, im fernen Kanada eine neue Heimat. Wenn der Schock der Fremdheit überwältigend ist, lässt sich die Welt nur über die Sinne erschließen. An Klängen, Farben, Gerüchen entfalten sich deshalb die Erinnerungsbilder, an denen Kim Thúy dreißig Jahre später der Spur ihres Lebens nachgeht eine lose Kette, mäandernd zwischen Einst und Jetzt, Krieg und Frieden, Verstörung und überraschendem Glück.

Untermalt war die Sendung mit einer „Hommage an die verlorene Sprache“ von und mit Michaela Dietl und Die.Hämmerling ( ist kein Schreibfehler!) – was hab ich gelacht, geschmunzelt, mitgesummt!

Irgendwo hab ich aufgeschnappt, dass der Künstler Constantin Brancusi heute seinen 133. Geburtstag hätte. Zwei Weltkriege hat er überlebt und zeitweise in schrecklichen Umständen gelebt – und wunderbare Arbeiten geschaffen. Vor 18 Jahren hatte ich das Glück seine Arbeit  „Die schlafende Muse“ zu sehen – und war hin und weg!

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