Zeichnen/Kritzeln

Enkaustik: homage dem Bien

Damit mir niemand auf die Idee kommt dies würde ein reiner Koch-blog werden , zeige ich gleich mal eines meiner neuen Bilder. Diese sind entstanden in den letzten beiden Tagen, die Technik nennt sich Enkaustik und die Akademie Wildkogel hat einen entsprechender Kurs angeboten, Kursleiterin war Ulrike Ickler. Ich habe nicht auf die fertigen Enkaustik-Farben zurückgegriffen sondern meine eigenen Farben hergestellt und damit experimentiert. Die Basis der Farben ist Bienenwachs, ein Härter (Dammar oder  Canaubawachs) und Pigmente. Skizzenzeichnungen von mir und Fundstücke  – wie in dem Bild unten eine (begonnene und nicht weiter gebaute) Wabe meiner Bienen – kann ich somit einarbeiten.

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© michaela dreier / „homage dem bien“ / encaustik, oilstick + graphit auf Holz / 40cm x 40cm

Baum-Erinnerung

An die erste Baum-Begegnung könne sich wohl kaum jemand  erinnern, so früh findet sie statt  – das zumindest meinte heute der Baumspezialist Erwin Thoma in dem bayern2- interview. Bei mir zeichnete sich unmittelbar ein inneres Bild ab: das von flirrenden Zweigen und Blättern im Sonnenlicht. Als  Kleinkind – oder Säugling? –  lag ich oft unter der Trauerweide im Garten meiner Großeltern;  ich sehe sofort wieder das gleißende Licht, die eigentümlichen Farben, das Schattenspiel. Immer wieder taucht eben dies auf in meinen Zeichnungen, Skizzen und Kritzelbildern.

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Im keltischen Baum-Horoskop lese ich dann nach, daß ich eine „Weidenbaum-Geborene“ bin ( 1. bis 10. März und 3. bis 12. September), somit  “ naturverbunden, einsichtig, emotional, idealistisch, tatkräftig, präzise“, mein Motto: „Ich suche die Wahrheit“; und weiter : „.. geschmeidig wie eine Weide zu sein heißt, sich nicht festzulegen, auch Gegensätze leben und bis an die Grenzen gehen können…“ – letzteres birgt die Gefahr auch mal darüber hinaus zu gehen,  Herausforderungen als Selbst- und Identitätsbeweis anzunehmen statt als Standortbestimmung ( was mir hoffentlich zunehmend gelingt!) – das und vieles mehr, das auf verblüffender Weise zutrifft! Ich denke nach welche Bäume ich schon immer mochte, sie zeichnete und fotografierte, beobachte und entdecke. Kiefern und Pinien fallen mir ein, Linden und Tannen, Holler und Olive.

Da bei uns im Garten  eine wunderschöne Lärche steht ist diese nun mein naheliegendes Beobachtungs-Objekt. Diese zählt zur Gattung der Kiefern-Gewächse und ist als solche in dem Buch beschrieben. Und siehe da: meine Eltern sind beide „Kiefer-Geborene“. Als ich diese Beschreibung lese wundert mich nichts mehr…..

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Eigen-Sinn

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So, nun ist es offiziell: es gibt Arbeit für mich! Zwar finde ich die Überschrift etwas unglücklich gewählt – als ob es darum ginge wer bei uns in der Gruppe das sagen hat – aber immerhin ist der Artikel groß genug daß er ins Auge fällt. Für ein Jahr übernehme ich also den Vorsitz der Selbsthilfegruppe. Unser Vortrags- und Seminarangebot wird beibehalten, allerdings entzerrt angeboten denn ehrenamtlich war die Arbeit für unser „Agatha“ Block-Programm nicht mehr zu leisten. Aktuelle Termine und Informationen und auch den ganzen Artikel können Interessierte hier auf unserer homepage nachlesen. Neben den medizinischen Aspekten und Informationen möchte ich den psychosomatischen Aspekt und die psychische Seite verstärkt beleuchten sowie entsprechende Bewältigungsstrategien vorstellen. Mit fällt immer wieder auf wie sehr betroffene Frauen oft erst Jahre, nachdem sie all die Therapien gut hinter sich gebracht haben und sich medizinisch gesehen auf einem guten Weg der Heilung befinden, mit Depressionen und psychischen Problemen zu kämpfen haben. Und es sind  nicht gerade wenige! Da das Versorgungsnetz an Psychoonkologinnen und Psychotherapeutinnen auf diesem Gebiet immer noch sehr dünn und löchrig ist, betroffene Frauen oft Wochen auf einen Termin warten, kann hier meines Erachtens die Selbst-Hilfe  in ihrem ursprünglichen SinnWege und Möglichkeiten aufzeigen aus der Ohnmacht raus in die Eigenmacht zu kommen, statt der Sinnlosigkeit  den Eigen-Sinn zuzulassen, kreative Potentiale zu entdecken, Neues auszuprobieren, die eigenen Stärken und Fähigkeiten wieder zu beleben.

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Und meine Kunst? – Ich zeichne und kritzle, meist am Abend, nicht mehr, aber auch nicht weniger…..Ich werde versorgt mit Skizzenbüchern und hab sogar ein Doppel-Leer-Buch bekommen, da kann ich jetzt beidhändig kritzeln, Situationen bei mir zu Hause (sitzen ja genügend am Tisch) oder Filmstills im „Heimkino“( also am Fernseher zu Hause), bei so schönen Filmen wie „A single man“ oder „Die Zeit die uns noch bleibt“, beide mit Colin Firth.

Übrigens: mein letzter Eintrag „Wandelbar“ war der 250. dieses blogs. Und im Februar hat der blog seinen 5.Geburtstag , ich schreibe also seit vier Jahren……

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Kritzeln was das Zeug hält

In jedem Menschen stecken künstlerische Fähigkeiten – sei es Töne zu hören, Musik zu kreieren –

oder zu zeichnen und zu kritzeln. Die nachfolgenden Zeichnungen sind als Sekundenzeichnungen

entstanden: schnelles Kritzeln mit der linken Hand, möglichst ohne aufs Papier zu sehen! Gezeichnet

haben Menschen, die von sich behaupten, nicht malen oder zeichnen zu können, Kunst in der Schule

nicht gemocht zu haben, total frustriert sind. Trotzdem ließen sie sich auf meinen Vorschlag ein, haben

im wahrsten Sinne los-gelegt. Spannend, wie  ein jeder eine deutliche eigene „Hand“ – nein- „Zeichenschrift“,

eine eigene Linienführung, einen eigenen Duktus  hat und äußert. Sich selber immer wieder neu entdecken

ist ein unglaublicher Prozess – der wohl nie endet. Also: kritzelt was das Zeug hält!

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Schwärmerei

Die Bienen schwärmen immer noch nicht ( zu kalt, zu windig, zu schwül) …dafür sind die Ringelnattern eifrig auf Partnersuche.

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Neben vielen Beobachtungen in Flora und Fauna  Frühmorgens und am Abend im Niederbayerischen Inntal, unterwegs mit meinen beiden Hundemädels,  darf ich immer wieder staunen über viele und besondere Bilder, Zeichnungen, Skulpturen aus Speckstein und Ton. Bin immer wieder begeistert von den Arbeiten der Patienten! Selber zücke ich auch Kohle, Tusche und Bleistift:

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Blick auf den Inn und Innbrücke von Oberndorf aus.

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Weg-Kreuzung

Wenn ich schon beim Schwärmen bin: das Chalet Canis gehört rundherum mit dazu. Jeden Tag begeistert mich die Küche hier. Mensch und Hund sind herzlich willkommen  – und Hunde nicht nur geduldet – es wird ausgezeichnet und liebevoll gekocht für die Zweibeiner und zum Frühstück gibt es frische Brezen auf Wunsch. Dazu die zauberhaften Massagehänden der Hausherrin und die unendlichen Geduld und freundliche Art der beiden Haushunde Tippy und Terry allen Hundegästen gegenüber machen diese Pension zu einem besonderen Ort!

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Homage an Arno Stern

Habe ich also doch mehr treue Leserinnen und Leser als gedacht! Hin und wieder gibts ein feedback übers email, vor einigen Wochen hat mich jemand sogar auf der Straße drauf angesprochen, und gestern der Kommentar – das gibt Auftrieb und spornt an wieder regelmäßig zu schreiben. Aber ich machs halt wie ich Muße habe und schreibe nicht, wenn ich mich überwinden muß. Dann ergeben sich Bilder und die passenden Worte oft wie von selbst. Übrigens: wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn gerne behalten! (mit Dank an Heinz für diesen Satz!)

Malen, zeichnen, kreativ sein ist keine Begabung! Jeder hat das in sich – nur ist es oft verborgen, verschüttet im Alltag. gestern das Interview mit Arno Stern auf bayern2 hat mich daran erinnert ( über podcast nachzuhöhren unter http://cdn-storage.br.de/mir-live/MUJIuUOVBwQIb71S/iw11MXTPbXPS/_2rc_71S/_-9S/_-rp9Aby/120411_1605_Eins-zu-Eins-Der-Talk_Arno-Stern-Kuenstler-und-Autor.mp3) Auf Arno Stern bin ich 1994 gestoßen, als die Malschule Burghausen sich gerade etablierte und ich das Vergnügen hatte jahrelang mit Kindern zu zeichnen und zu malen. Einen „Malort“ wie Arno Stern ihn bietet  – als Malspiel ohne Beeinflussung, Beurteilung, Besprechung, pädagogischer oder künstlerische Anleitung –  habe ich in dieser reinen Form zwar nie umgesetzt, aber zumindest einen sehr unkonventionellen Ansatz und Möglichkeiten geboten.  „Kinder brauchen keine Belehrung, sie brauchen Unterstützung damit sie mit Begeisterung das Malspiel spielen können“, betont Arno Stern und fügt hinzu, wer ein Kind dahingehend belehren will verkennt es und behindert es in seinem spontanen Ausdruck. Seine Beobachtungen und Forschungen haben meine Ansicht  von und über Kinderbilder komplett verändert und waren Basis meiner Abschlußarbeit „Kritzel, Spuren und Zeichen“…..Da gäbs jetzt ganz viel zu erzählen, aber das würde den Rahmen hier sprengen. Von und über Arno Stern gibts auch einige Bücher!

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was du mir sagst, das vergesse ich

was du mir zeigst, daran erinnere ich mich

was du mich tun läßt, das verstehe ich

Konfuzius

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Herz verloren

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Das Bild heißt „Herz verloren“ und es entstand 2003 und nein, ich hab es nicht an jemanden verloren sondern hätte es „einfach so“  fast verloren – mit all seinen Hoffnungen, Wünschen, Gefühlen, seiner Kraft. Nein, es war nicht gebrochen – einfach nur unterversorgt, durchsichtig, irgendwie leer, ausgelaugt und ausgelaufen. Jetzt habe ich das Bild und auch die Worte dafür, damals, 2003 war es nicht faßbar und begreifbar, auch nicht spürbar. Erst das Bild hat mich wachgerüttelt und mich gewarnt, aufgefordert hinzusehen was los ist und rauszufinden ob die losen Teile sich wieder zusammenfügen oder ohne Verbindung, Kontakt und also „beziehungslos“ bleiben.

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Heimholung

Einmal Landshut und zurück: die Ausstellung meiner Bilder in den Räumen der Bayerischen Versicherungskammer  ist nach über sechs Jahren beendet, heute habe ich  21 von 31 Bildern abgeholt, zehn davon konnte ich im Laufe der Jahre verkaufen. Somit füllt sich mein Archiv wieder und ich werde hier auf dem blog immer mal ein Bild vorstellen. Heute gleich mal zwei kleine Monotypien die durch meine intensive Arbeit mit Tarotkarten inspiriert wurden.

herrscherin.jpgHerrscherin

wagen.jpgWagen

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Anspielungen

Beim Ankommen in Burghausen in der Mühlenstrasse wurde ich gleich mal von einem Strassenbild begrüßt : da steht sie da, zwischen ihren Herzblumen, und über ihr Phantasie-Gebilde. Der/die Urheber sind mit leider unbekannt denn um das Bild wirklich  im detail „lesen“ zu können brauchts deren Unterstützung. Und – ha! –  es hat sich nichts geändert in all den Jahren ( bis auf die Tatsache dass es bei uns noch keine extra Straßenkreiden gab): Generationen von Kindern gewähren Einblick in ihre Welten, bieten uns „Anspielungen auf ein Denkbares“ ala  Jean- Francois Lyotard (  Franz. Philosoph in „Postmoderne für Kinder“). Für meine Abschlußarbeit „Kritzel, Spuren und Zeichen“ bin ich vor zehn Jahren losgezogen um Kinder-Strassenbilder zu fotografieren. Unglaublich welcher Fundus mir da zu Füßen lag – und liegt!

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Dann wieder die Erfahrung gestern in der Klinik: jeder Mensch fängt mit dem Zeichnen/Malen an dem Punkt an, an dem er das letzte Mal aufgehört hat. Für manche liegen Jahrzehnte dazwischen – und umso größer ist dann die Scham der Erwachsenen, wenn  ihre Bilder wie Kinderbilder aussehen. Dass das „normal“ ist, dass Mensch so lernt indem er im Gestalerischen an dem Punkt ansetzt, an dem er einst aufgehört hat – manchmal sogar noch einen Schritt zurück geht – wirkt of ungemein beruhigend und kann Ängste und Hemmschwellen abbauen. Ebenso der vielzitierte Satz von Pablo Picasso : „Als Kind konnte ich malen wie ein Meister. Aber ich habe ein Leben lang gebraucht,um zu malen wie ein Kind.“

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