Ziemlich zornig ist er, der Engel – ob der Situation der Frauen weltweit. Die Zahlen, Fakten und Daten zum „Weltfrauentag“ sind ernüchternd. „Der Kampf geht weiter“titelt arte zurecht. Da nimmt sich eine Geschichte wie die von Ali Cobby Eckermann wie Labsal aus. Ohne es zu wissen oder zu ahnen, erhält die australische Dichterin einen der höchst dotierten Literaturpreise.
„As I moved further into the desert and back to ma traditional Yankunytjatjara roots, the poetry sang louder and i began to discover why i was born to be“.
Ali Cobby Echermann
„…Eine australische Dichterin erhält einen auf 165.000 US-Dollar dotierten Literaturpreis. Für die Aborigine-Künstlerin ist der Preis ein lebensverändernder Einschnitt. Bisher wohnte die Autorin in einem Wohnwagen.
Die 1963 geborene Schriftstellerin lebt selbst in eher armen Verhältnissen, obwohl ihre Gedichte in Australien bereits Anerkennung gefunden haben – doch Geld lässt sich mit guter Literatur eben oftmals nicht wirklich verdienen.
Eckermann arbeitet in ihren Werken ihre eigene Familiengeschichte und das Schicksal der sogenannten „gestohlenen Generation“ auf. Dieser Begriff steht für all die Kinder der Ureinwohner, die von Anfang 1900 bis in die 1970er Jahre von der australischen Regierung ihren Familien gewaltsam weggenommen wurden und in Pflegefamilien, Waisenhäusern oder ähnlichen Institutionen aufwachsen mussten. Die Gründe dafür waren rassistischer Natur, vor allem Mischlingskinder sollten in die „weiße Rasse“ assimiliert werden. Die Verantwortlichen waren dabei fest davon überzeugt, ganz zum Wohle der Kinder zu handeln. Wie viele Kinder es genau betraf, ist bis heute aufgrund von mangelhaften Aufzeichnungen unklar, Experten vermuten jedoch, dass es bis zu 100.000 Kinder gewesen sein könnten.
Eckermann selbst wurde ihrer Mutter als Baby weggenommen und auch sie selbst wurde gezwungen, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Obwohl sie von einer deutsch-lutherischen Familie aufgenommen wurde, und relativ glücklich auf einer Farm aufwuchs, suchte sie ihre leibliche Mutter über 20 Jahre hinweg. „Ich denke, dass dieser Preis die Wahrheit rund um die gestohlene Generation anerkennt, das Schreiben über eine emotionale Wahrheit, nicht eine akademische……“
Quelle: Ralf Geisenhanslüke, Neue OZ
