Nach so viel Denken war es an der Zeit, mich wieder zu erden. Also bin ich abgetaucht im Garten meiner Eltern, um dem wuchernden, „naturnahen“ Garten ein wenig Einhalt zu gebieten und dem blühenden Zauber die entsprechende Bühne zu bieten. Gärten zu gestalten – ob nun der „hängende Garten“ auf meinem Balkon oder die meiner Familie – ist wie Kunst machen: arbeitsintensiv bei vollem Körpereinsatz. Wie sagte doch Karl Valentin : Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit! Gleiches läßt sich über das Garteln sagen.
Während sich bei der Kunst aber immer wieder Skepsis und Unzufriedenheit meldet, werde ich zumindest beim Werkeln im Garten unmittelbar belohnt: mit üppigsten Farb- und Dufterlebnissen! Ich vermute fast, dass das zugewucherte Beet an der Hauswand zum Rosenbeet wurde, weil ich einen Tag lang unter der Duftwolke von Lonicera caprifolium, dem echten, wohlriechenden Gartengeißblatt, auch Jelängerjelieber oder „honeysuckle“(engl.) genannt, gearbeitet habe und vom Duft so betört war dass ich kein Ende fand. Zum krönenden Abschluß wurden dann noch ein paar Gläser Rosenblütengelee gekocht – diesmal aus einer Blütenmischung von „President de Seze“ und „Gertude Jekyll“.
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