Das Bild zeigt Tiere, mit denen ich in den letzten Tagen unmittelbar in Kontakt war. Seit dem Vortrag von Martin Ott im Frühjahr in Weibhausen bin ich immer wieder mal am Nachdenken und Philosophieren, was genau mein Verhältnis zu Tieren ausmacht. Heute hat ein Freund gefragt, warum ich mir das z.B. mit den Bienen antue. Die Antwort ist einfach: weil ich es für eine meiner Lebens- und Kulturaufgaben halte, gerade auch im spirituellen Sinn, den Tieren die mich umgeben ein möglichst wesensgerechtes Leben zu ermöglichen. „Antuen“ klingt nach Arbeit – ist es teilweise auch wenn man es verantwortungsvoll betreibt. Da ich aber keinen Honigertrag im Visier habe biete ich den Bienen einfach eine Lebensgrundlage an – sie können nur noch in der Obhut von Menschen überleben! Heute morgen bei der Durchsicht der Waben hatte ich meine Freude am lauten Summen und Brummen und an dem unverwechselbaren Duft, den ein Bienenstock bei Wärme verströmt. Auf dem Land ist mir dies möglich – eine Chance, die ich nutze! Schon als Kind und Jugendliche brachte ich Tiere heim die ich am Wegesrand fand: Mäuse, Vögel, Eidechsen,junge Enten, auch mal eine kalifornische Wasserschildkröte die ob ihrer Größe ausgesetzt wurde aber den Winter nicht überlebt hätte. Die 3 Hunde, die ich damals immer wieder betreute, haben sie am Wegesrand entdeckt. Im Rücksack nahm ich sie mit und pflegte sie, suchte und fand einen tollen Platz für sie in einem riesigen Terrarium unter Ihresgleichen, betreut und aufgebaut von einem echten Spezialisten. Die jungen Enten brachten wir durch und setzten sie wieder aus. Wir – weil meine Eltern und mein Bruder mit beteiligt waren, auch wenn sie von meinen Fundstücken nicht immer begeistert waren. Von den Fledermäusen , Mäuse und Eidechsen haben sie nichts mitbekommen. Aber „unschuldig“ waren sie dran nicht, denn sie haben es mir mitgegeben auf den Weg: Respekt und die Achtung vor den Tieren und auch die Verantwortung, die dafür zu übernehmen ist. Nie ging es darum zu sagen oder zu meinen „mein“ Tier, im Sinne eines besitzen wollens, sondern immer auch die Art an sich zu sehen und das Tier als Wesen mit Rechten. Da habe ich natürlich auch viel gelernt durch das Beobachten der Tiere und Befragen der Menschen, die sich intensiv damit befassen.Vom Großvater habe ich gelernt, daß Tiere wichtige Nahrungslieferanten sind: Enten und Gänse rupfen, Rehe aufbrechen und Fische fangen und töten durfte ich selber schon früh machen. Auch wenns nicht immer schön war – auch das ist eine Art von Spielregeln. Und:man ließ mich machen: Be-greifen in jeder Hinsicht! Wichtig war dabei immer: der Dank ans Tier und der Respekt vor seinem Tod. Nein, ich habe keinen Schock davon getragen oder bin dadurch verroht (so die geäußerter Befürchtung so mancher Mitbürger über den Bogensport auf 3D-Pacouren, die davor warnen Kinder dorthin mitzunehmen damit diese nicht zu Kriegs- und Tötungsspielen annimiert werden…. während ihre Kinder am PC sitzen und virtuelle Games spielen). Will heißen: ich hatte das Glück mitzuerleben, daß das Leben draußen statt findet, daß es Regeln gibt und Verantwortung keine Worthülse ist und jeder dafür einzustehen hat. Das hat mich geprägt – und deswegen überlege ich mir auch als Vegetarierin ( genauer gesagt „Pescetarierin“, denn Fisch mag ich ganz gerne mal!-nach dem Motto: ich esse,was ich selber töten kann) sehr genau, woher meine Nahrungsmittel kommen, wie artgerecht die Haltung ist, z.B. bei Milchprodukten und Eiern, und welche Konsequenzen der Anbau mit sich bringt. Nein, ich bin kein „Gutmensch“ – aber Teil eines größeren Ganzen. Ich bin auch kein Hundeflüsterer oder Bienenflüsterer ( sehr informative HP!) – für andere mag das zutreffen, für mich nicht-Ich flüstere ihnen nämlich nichts – sondern höre lieber zu und versuche zu verstehen, was SIE zu sagen haben!
