Nun bin ich also umgezogen, vom Surtal nach Chieming und lebe noch zwischen Kisten und Kartons. Die mir so wertvollen Kunstbände sowie Bücher von und über Künstler haben ihren Platz bereits gefunden – mein Atelier ist noch eingepackt, Farben, Papier, Druck- und Zeichenmaterial sind noch verstaut. Der Garten beginnt sich zu entwickeln, aus seinem jahrelangen Dornröschenschlaf zu erwachen. Der Innenhof wurde in all den Jahren von einer Kröte bewacht, die ihren Kreis nun ausweitet und sich in den Garten ums Haus herum verzogen hat. Meine Balkonpflanzen haben den Umzug gut überstanden, fühlen sich „blüh“wohl und entfalten sich. Ebenso die Hunde – Aisha ist Wächterin, Bruni tut es ihr gleich, übertreibt es aber noch ein bißchen( jugendlicher Übermut!) und kann nun endlich Löcher buddeln, so wie Wüstenhunde das nun einmal gerne tun. Mir kommt alles noch so vor „wie im Urlaub“: eine zwar schöne und auch funktionelle, aber sehr kleine Küche und das Skizzenbuch – größer ist mein Entfaltungsradius noch nicht. Bin ein bißchen wie in einem Labyrinth: ich arbeite mich von außen her nach innen durch – und wenn ich mich im Zentrum angekommen meine führt es mich doch wieder eine Biegung weit weg. Also beständig den Weg weiter gehen – z.B. das Herdfeuer im Innenhof entfachen, die Göttin Vesta rufen. 
Beim Auspacken und bei meinen vielen Fahrten habe ich Zeit für Hör-CDs, so. z.B. auch für Luisa Francias ausgewählte Geschichten zum Thema „Magie“. Wieder einmal höre ich und begreife ein Stück weit mehr, dass es auf allen Ebenen letztlich darum geht, die eigene Essenz zu erkennen und zu leben. „Magie ist der Weg der Freiheit“, sagt Luisa Francia, und sie meint damit, sich von Einbindungen und Manipulationen, gerade auch den eigenen (- z.B. die des Perfektionismus und des Anspruchs an mich selbst -) zu lösen. Dann gelingt es mir, in meiner Eigenmacht zu bleiben, unabhängig zu sein von Beurteilungen – „…Lob macht sie nicht größer, Kritik nicht kleiner…“ – und von äußeren Umständen und zu erkennen: …. „Ich bin ein winziges Wesen in einem unendlich weiten All. Dass alles bisher funktioniert hat, von der Atmung ,der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme bis zu den erfoderlichen Umdrehungen der Erde und dem allgemeinen Gleichgewicht im Weltall hat mit mir, meiner Power und meinen „tollen Kräften“ rein gar nichts zu tun. Halten wir also fest:Ich bin machtlos. Doch ich lebe, ich atme, ich nähre mich und verdaue und bin auch ein Teil von allem. Damit fängt alles an. Ich meckere nicht an der Grundausstattung herum, denn ich bin dankbar das alles doch so gut läuft….“
