…heulen tu ich möglichst nicht! Aber manchmal ist es echt zum Heulen: gerade hat mich wieder eine dieser unmöglichen „hoax“-rundmails erreicht, die als Hilfsaktion getarnt daherkommen. Meist geht es um die Errettung eines schwer erkrankten Kindes, und all denen die per klick das mail weiterleiten wird vermittelt sie würden damit einen Beitrag leisten können und irgend ein Konzern würde pro Klick die Spende erhöhen… wers glaubt wird seelig und es wär ja zu schön wenns so einfach wäre! Absolution und ein gutes Gefühl per Mausklick…die Studenten der TU Berlin machen es sich zur Aufgabe, derlei „hoax“- mails aufzudecken, diese hoax- Liste ist für alle zugänglich. Also: erst mal prüfen! Zumal meist nur eines dahinter steckt: die Generierung von möglichst vielen @-adressen! Die lassen sich bekanntlich gut verkaufen für datenmüll jeder art. Also drauf achten: beim Weiterleiten von mails die adressen doch bitte in der Bcc -Zeile anführen….
Zurück zum heulenden Wolf: hatte mich ein paar Tage und noch mehr Nächte festgelesen in diesem wunderbaren Buch. Mark Rowlands, Philosophieprofessor, zieht ein Wolfswelpe auf und tingelt mit ihm durch die USA und halb Europa- je nachdem wo er gerade einen Lehrauftrag erhält. Der Wolf ist immer dabei – auch in den Vorlesungen. Das Buch ist mitnichten die Beschreibung bzw. Aneinanderreihung von Erlebnissen, sondern vielmehr die Zusammenfassung all der Erkentnisse, zu denen Rowlands im Zusammeleben mit „Brenin“ kommt. Die – affengleiche – MenschNatur sieht sich konfrontiert mit ihrer uralten WolfsNatur was zu manch – auch bitterer – Selbsterkenntnis führt. Wer ein Buch ala „Wolfsfrau“ erwartet wird enttäuscht, Rowlands bleibt seinem Genre, der Philosophie, treu und bereitet den Inhalt dementsprechend und sehr gut lesbar auf.
Für mich ein wunderbares „Bild“ schon gleich am Anfang des Buches ( S.23): Die Beziehung zwischen ihm und seinem Wolf beschreibt Rowlands als „Raum“ – als „Lichtung“ im Wald. Dabei steht gerade der Wolf eher für die dunkle Seite des Menschen, seinen Schatten – wobei das griechisches Wort für Wolf lukos ist, das Wort für Licht leukos, was zugleich für mich erklärt dass es den Schatten ohne das Licht nicht gibt. Die Gedanken, „die dieses Buch ausmachen“, sind nicht seine Gedanken, so Rowlands, denn er wäre „nicht fähig, sie noch einmal zu denken. Es sind die Gedanken der Lichtung. Die Gedanken, die in dem Raum zwischen einem Wolf und einem Menschen existieren“. Ähnlich ergeht es mir in der Begegnung nicht nur mit meinen Hunden, mit „Aisha“- der Ernsten, Kämpfersichen, Behütenden und Beschützenden, der Ungestümen – und „Bruni“, dem Kindskopf und Ganggerl, der Zaghaften und Vorsichtigen – sondern auch in intensiven Begegnungen mit Menschen, Freunden, auch mit Fremden. Da entsteht ein Raum und in ihm Bilder, Worte, Verbindungen, und ich beginne wirklich zu existieren.