Freiheit

 Letzte Nacht war „Äquinoktium“, wie die Astronomen sagen, also Frühlingstagundnachtgleiche. Je nachdem welchem Kulturkreis  sich ein jeder zugehörig fühlt wird diese Nacht als Maifeuer, Maientanz, oder Maisprung gefeiert, aber auch als Hexennacht oder Walpurgisnacht. In Zeiten der „Schweinegrippe“ kann es jedenfalls nicht schaden für Walpurgis ein Feuer anzuzünden, gilt sie doch als Schutzheilige vor Pest, Tollwut und Keuchhusten.  Im Keltischen beginnt der Jahreszyklus neu, die Iren feiern es als „Beltaine“. Im Nordgermanischen ist diese Nacht der Göttin Freya gewidmet, der  Göttin der Liebe. Allen Kulturen gleich ist, dass es sich um ein Frühlings- und Fruchtbarkeitsfest handelt. Darum werden Tags darauf in Bayern die Maibäume aufgestellt. Die Nacht selbst wird als  „Freinacht“ gefeiert  und alles was rumsteht, nicht niet- und nagelfest ist wird versteckt, verschleppt, verzogen – was mancherorts  zunehmend fragwürdige Ausmasse annimmt und in Vandalismus ausartet. Mit Freiheit hat das nichts mehr zu tun.

zg11b.jpg

© Michaela Dreier   , Zeichnung im Skizzenbuch

Dann schon eher die Aktion des deutschen Künstlers Thomas Klipper auf Lampedusa. Jährlich landen über 30.000 Bootsflüchtlinge auf der kleinen Insel die sich vor Afrika befindet und  bereits zu Italien gehört. Jedes Jahr sterben unzählige Bootsflüchtlinge auf ihrem Weg übers Meer in die erhoffte Freiheit. Thomas Klipper, der sich als privilegiert bezeichnet da er selbst aus einem Land kommt indem er alles hat, baut nun einen „Leuchtturm der Hoffnung“.  Das Modell steht und leuchtet  bereits, und zwar Mitten in Florenz. Für den auf Lampedusa laufen bereits die Vorbereitungen.  Unterstützung erhält der Künstler von den Bewohnern Lampedusas und von  Bernadino de Rubeis, dem Bürgermeister der Insel. Der hat nichts gegen die Flüchtlinge sondern hadert vielmehr damit , wie mit ihnen verfahren wird und befürchtet dass seine Insel zu  einer Art Guantanamo werde .“ Das Licht des Leuchtturms können alle Boote gebrauchen“,  meint er, „die Fischer von Lampedusa genauso wie die Immigranten. Es schützt sie, damit sie nicht an der Küste zerschellen.“ Für ihn ist der Leuchtturm ein Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen – und auch mit den Touristen. Beides schließe sich nicht aus, sondern so könne man  Europa zeigen, dass die Insel sich allen öffnet, die Bewohner gastfreundlich allen und jedem gegenüber sind und alles andere als  Rassisten. „Klar wollen wir weiter vom Tourismus leben“, so der Bürgermeister, aber genauso wollen wir auch weiter die Ärmsten der Armen hier bei uns empfangen…..Früher waren die Menschen, die es bis nach Italien schafften, frei. Sie konnten weiter nach Europa, in die Welt hinaus. Es gab noch die Idee von Freiheit“.  Und für diese Idee der Freiheit stehen die Bewohner Lampedusas ein. Nachzulesen, zu sehen und zu hören bei:  http://www.3sat.de  Klick auf Kulturzeit=> Kulturzeitwoche  => Diensttag 28.April  => Ein Leuchtturm für Lampedusa.

_______________________________________________________