Brustkrebs-Monat

Der Oktober wurde zum „Brustkrebs-Monat“ erkoren und in diesem Zuge finden mehrere, dem Thema entsprechende Charity-Veranstaltungen sowie Informationstage ( z.B. der Patientinnentag im Klinikum Großhadern) statt. Für die Selbsthilfegruppe Brustkrebs Chiemgau, bei der ich aktiv mitarbeite, ist eigentlich jeder Monat „Brustkrebs-Monat“, denn es gibt viel zu tun rund um dieses Thema unter dem Motto „Zusammenkommen… Wissen teilen…. Chancen nutzen“ – siehe auch www.selbsthilfe-brustkrebs-chiemgau.de.  Für uns  – also die Selbsthilfegruppe – gibt es im Oktober einen Grund zu Feiern:  unser 2-jähriges Bestehen. Dazu laden wir am Samstag, 17.Oktober um 15 Uhr ein zum ökumenischen Gottesdienst auf die Fraueninsel im Chiemsee.

 

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© Michaela Dreier

 Wir freuen uns sehr, daß wir Pfarrer Dr. Katz – er ist Theologe, Arzt und Psychotherapeut –  dafür gewinnen konnten, einen ökumenischen Gottesdienst mit uns zu gestalten. Einen besonderen Genuß verspricht die musikalische Begleitung durch den Frauenchor „Voce d’Allegria“ aus Siegsdorf, der für die Darbietung von  Spirituals sowie afrikanischen Lieder im gesamten Chiemgau bekannt ist. Der Ablauf des Gottesdienstes ist ebenfalls ungewöhnlich: nach einem Predigtgespräch, das Dr. Katz, Sabine, Michaela und Maria gemeinsam durchführen, sind alle Teilnehmer eingeladen, entweder zu Meditieren, symbolisch einen Stein ihrer Sorgen abzulegen oder einen Einzelsegen zu erhalten. Danach werden Fürbitten frei formuliert, Gebete und Texte gesprochen sowie „Agathabrote“ gesegnet und geteilt. Den Rahmen erhält der Gottesdienst durch die Leitung von Dr. Katz, den Chor und die Orgelbegleitung unserer Schirmherrin Frau Steinmaßl.

Der Gottesdienst steht allen Menschen offen, von Brustkrebs betroffenen Frauen mit ihren Familien und Angehörigen sowie allen Freunden und jenen, die sich vom Thema ‚Zusammenkommen – Miteinander teilen – Kräfte sammeln‘ angesprochen fühlen.

Unsere Erfahrungen in der Bewältigung der Krankheit zeigen uns, wie wesentlich das Zusammenkommen, sich austauschen, sich gegenseitig Kraft geben, sich anvertrauen können zur Genesung und zum Wiedererlangen der Lebensfreude beitragen. Dies soll in dem Gottesdienst Raum finden und zum Ausdruck kommen. Im Anschluß daran besteht die Möglichkeit zum Gedankenaustausch in den dafür reservierten ‚Himmelsstuben’ beim Klosterwirt ( wo es auch ein umwerfendes Kuchen- Tortenbuffet gibt).

 

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© Michaela Dreier

 

 Für mich ist der Gottesdienst Ausdruck dafür, wie wichtig mir  die spirituell-geistige Auseinandersetzung mit dem Thema auf meinem Weg der Gesundung war und ist – und  dafür steht für mich die „weiße Tara „, die auch das Deckblatt unseres flyers ziert. Allerdings ist dies  meine ganz persönliche Erfahrung und Ansicht – nicht einmal ein Ratschlag! An Krebs erkrankte Menschen werden nur allzu gerne mit  ganz viel Rat schon fast erschlagen. Da muß tatsächlich jeder und jede ihren ganz eigenen Weg gehen. Jede Betroffene hat auch ihren eigenen Zugang zu dieser Krankheit – der zu respektieren ist. Ich selbst sehe vieles aus dem psychosomatischen Blickwinkel sowie im Rollenverständnis der Frau in der Gesellschaft. Das ist und war mein Ansatz, das Geschehen in meinem Körper zu begreifen und zu händeln. Wer dies nicht tut ist in seinem Sein zu respektieren. Zugleich ist mir der  Oktober Anlaß, an all jene Frauen zu denken und ihnen zu danken, die mir auf diesem Weg vorausgegangen sind, allen voran meiner Großmutter Rosa Esterbauer, die nach ihrer OP und den Therapien  begann zu Reisen und das Leben bewußt zu leben sowie  meiner Cousine Gabi, die noch einmal ihr Leben umkrempelte, den Kampf leider zu früh verlor und auch Elisabeth, die erst recht alles umgekrempelt hat und trotz katastrophaler Diagnose seit vielen Jahren gesund und glücklich mit ihrer Familie in Italien lebt. Sie ist für mich ein Beispiel von „Spontanremission“. Diesen Frauen verdanke ich die Achtsamkeit mir selbst und meinem Körper gegenüber, durch die bei mir  die Früherkennung – dank Mammographie – möglich war – sowie  die positive und dankbare Einstellung dem Leben gegenüber. Erwähnen möchte ich auch noch Susan Sonntag, Lilo Berg und Ursula Goldmann-Posch mit ihren genialen Büchern, ebenso auch Barbara Rudnik für ihre Offenheit und die Bewußtmachung des Themas in der Öffentlichkeit zusammen mit all den anderen prominenten Frauen, die die Scham überwunden haben und sich auch öffentlich der Krankheit stellen. In ihrer künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema ziehe ich meinen Hut vor Jo Spence und Frederike von Stechow, die erst kürzlich verstarb und deren Doku  „eine von Acht“ demnächst in den Kinos anläuft.

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