den Tagen Leben geben

Traumfetzen in der Nacht: ich begegne dem Tod, erkenne ihn aber erst spät denn er hatte sich gut getarnt als Unfallopfer,wird erst im Laufe des Traums enttarnt als Attentäter, als Verursacher einer Massenkarambolage.  Als ich an den Unfallort komme gibt es für mich schon nichts mehr zu tun  als zügig meiner Wege zu gehen. Da ein Zurück nun nicht mehr möglich ist, mußte ich den Berg rauf und als ich im Schneefeld lande sage ich via handy denen Bescheid, die auf mich warten , dass es wohl noch etwas dauern wird bis ich komme da ein Umweg sich nicht vermeiden läßt. Wem dieser Anruf gilt – den Lebenden oder Toten – erinnere ich nicht, allerdings macht beides Sinn: meine Erkrankung hatte  einen einjährigen „Umweg“ zur Folge ehe ich wieder ganz zurück kehrte ins Leben. Mein momentanes Wohlergehen ist eine Absage an all jene, die mir in den Tod voraus gegangen sind.

tod.jpg

Ein verrückter Traum?Bei so vielen Abschieden – Gertraud Daxenberger, Sepp Daxenberger und Christoph Schlingensief  – ist es kein Wunder  dass ich grad viel Nachdenke über Krebs, den Tod, das Sterben. Eingeläutet wurde das Thema mit dem Seminar  “ Kunsttherapeutische Methoden für an Krebs erkrankte Menschen“ das ich im Juli in Münche  hielt. Damals wurde im SZ-magazin das – letzte –  Interview mit Sepp Daxenberger veröffentlicht und hängen geblieben ist vorallem das Zitat „dem Leben nicht mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben“. Sepp war Visionär, so wie Christoph Schlingensief auch, beide hatten noch viel vor. Visionen haben Viele, wirklich umgesetzt in dieser konsequenten, für sich und andere oft unbequemen Art wie diese beiden tuns die Wenigsten. Darum waren sie für mich lebendig, intensiv, mit Vorbildcharakter – bis zum Schluß! Und beide haben geredet über ihren Krebs, ihre Angst, gingen nach außen damit – und machten auf ihre persönliche Weise vielen Betroffenen Mut! Das wurde mir bewußt als ich kürzlich auf 3sat das Schliengensief-Inteview mit Katrin Bauerfeind sah und im Anschluß den Film zum Fluxus-Stück „Eine Kirche der Angst gegen den Feind in mir“. Das Inteview gibts auch auf youtube:

http://wgotzenbild.jpgww.youtube.com/watch?v=mXC9CYFDGxk&feature=related

Jetzt gehts für mich darum, inne zu halten und dies als Chance zu nutzen erneut meine eigene Einstellung, meine Resonanz ( Grüße an Bert Heuper!) und meine Ängste zum Sterben und Tod  zu klären – wobei es eher die Unvorstellbarkeit der Abwesenheit von Leben ist.

______________________________________________________________________

Schreibe einen Kommentar