Resilienz

Nach längerer Grippe und  einer Sprachlosigkeit – durchaus  im psychosomatischen Sinne – melde ich mich zurück. Gestern haben wir – also die Frauen der Selbsthilfegruppe – einen weiteren Etappensieg im Hinblick auf  unser „Agatha „-Projekte errungen: unserer Einladung waren viele Ärzte, Onkologen, Therapeuten und Heilpraktiker gefolgt und gemeinsam wurden die Bausteine eines Begleitprogramms für von Brustkrebs betroffene Frauen zusammengetragen. Jeder ist bereit, mit  Fachvorträgen und praktischen Workshops, sei es Sport, QuiGong, Jin shin jyutsu u.s.w. beizutragen. Zu spezifischen Fachvorträgen werden wir uns namhafte und hochkarätige Refenten holen, erste Kontakte sind bereits geknüpft. Losgehen wirds im September. Interessant war gestern Abend festzustellen, dass nach der Auswertung der Fragebögen die wir  verschickt haben – über 70 kamen ausgefüllt zurück! –  die offenen Fragen und Bedürfnisse aktuell betroffener Frauen nicht jene sind, die mancher Arzt vermutet. Das Thema Perücke und Haarlosigkeit hat laut Umfrage nicht den großen Stellenwert, den Ärzte ihm zuschreiben. Dafür aber das Thema Kommunikation und somit die Themen, die hinter dem Offensichtlichen liegen: die Stigmatisierung der Erkrankung und der Umgang damit in der Öffentlichkeit.

rimg0091.JPG

Ein mir persönlich sehr wichtiger Aspekt ist das Thema des Diagnose-Schocks und die Auswirkungen, die oft erst viel später und nach der erfolgreichen Therapie der Krebserkrankung als psychische Erkrankung zu Tage tritt. „Die ganze OP und Bestrahlung war ein Klacks im Vergleich zu dem tiefen, schwarzen Loch, in dem ich jetzt seit Wochen sitze,“ hat mir kürzlich jemand sehr anschaulich beschrieben. Klar: solange man in Therapie ist wird  etwas getan, man wird be-handel, es passiert etwas ( jetzt mal unabhängig davon ob selbst- oder fremdbestimmt). Ebenso in der Reha – aber dann, zu Hause, was kommt dann..?… Dann wird einem die eigene Verletzbarkeit klar. „Der Angriff aus dem Nichts“ lautete dann auch der Titel einer der Sendungen, die bei dem kürzlich auf „arte“  ausgestrahlten Themenabend „Brustkrebs“ gezeigt wurde. Zum Nachlesen : http://www.arte.tv/de/suche/1383954,templateId=noncache.html?doSearch=true&bt_ok.x=0&bt_ok.y=0&keyword=brustkrebs

rimg0088.JPG

Und dann gibts andere, die gestärkt und lebensbejaend wie selten zuvor aus dieser Erkrankung rausgehen. Eine Antwort und Erkärung für diese Resilienz aber eben auch deren Gegenteil , also den Zusammenbruch, ist für mich in der Psychosomatik zu finden. Daher kann ich den Vortrag, den Bert Heuper  am Dienstag, 12. April in Bad Aibling hält, nur wärmstens empfehlen: „Über die Seele den Körper heilen – Grundlagen der Psychosomatik“, Uhrzeit 19.32, Anmeldung unter 08061938094.

rimg0092.JPG

Das dahinter liegende, das nicht geschönt Vordergründige wird für mich sichtbar in den Polaroids von Cy Twombl, die seit gestern in München im Museum Brandhorst ausgestellt werden. Ist schon ein paar Jahre her, dass ich zufällig über diese Bilder gestolpert bin. Damals war ich mit meiner Lochkamera schwer beschäftigt und hatte somit einen Blick für Fotografien der anderen Art. Inspiriert von Twombys Bildern habe ich dann nochmal Unschärfe, Schatten, Komposition und sehr eigenwillige Farbtöne „untersucht“.  Das Museum schreibt: „Cy Twombly Photographien 1951–2010,06.04.2011 bis 10.07.2011 , Cy Twombly, einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit, ist vor allem durch seine Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen weltweit bekannt geworden. Sein umfangreiches photographisches Oeuvre wurde bislang jedoch kaum wahrgenommen. Eine ca. 120 Photographien umfassende Auswahl aus 60 Jahren wird nun erstmals in größerem Rahmen die besondere Sichtweise und die motivische Vielfalt des Künstlers anschaulich machen. Neben Blumenstillleben und Landschaften faszinieren die Atelieraufnahmen. Sie vor allem zeigen, welches Licht und welche Atmosphäre Twombly im Medium Photographie für das eigene Werk bevorzugt. Die Ausstellungstournee startet im Museum Brandhorst, wo sich wie sonst nirgendwo in Europa ein umfassender Einblick in das Schaffen des amerikanischen Malers gewinnen lässt.“ Öffnungszeiten: täglich außer Montagvon 10 – 18 Uhr.

___________________________________________________________________________

Schreibe einen Kommentar