Zeichnen/Kritzeln

zeichnen+kritzeln

Das neue „Kunstforum international“  Bd. 196, April-Mai 2009, hat als Titel  „Zeichnen zur Zeit“ und widmet sich dem Thema Zeichnen auf 200 Seiten! – der letzte Band dazu war 1976 erschienen. Das wird nun meine Osterlektüre!

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Letzte Woche hat mich folgende email einer meiner kursteilnehmerinnen erreicht und nun bin ich wieder etwas schlauer geworden zum Thema „Kritzeln“:

“ …. und so habe ich nachgeschaut, welche Geschichte das Wort hatte:Im Althochdeutschen gab es „krizzon“, was (ein-)kratzen bedeutete. Es ist mit dem Wort „kreiz“ verwandt, was es im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen gab.  Dieses Wort wiederum kommt ganz offensichtlich aus dem religiös-magischen Bereich, was unter anderem die uralte Bedeutung „Zauberkreis“ zeigt. Die Bedeutung „Zauberkreis“ und „Kreislinie“, also etwas Optisches, korrespondiert mit der Bedeutung „Geschrei“ und „Lärm“, also der akustischen Seite des Kreiskratzens. Diese Bedeutungen laufen seit Jahrtausenden nebeneinander her, noch heute in dem Wort „Kreißsaal“, oder „Kreiskrankenhaus“  zu bewundern. Das Wörtchen „kritzeln“ ist im 15. Jahrhundert schon verwendet worden als eine Verniedlichung, oder Verkleinerung von „kritzen“.Ich finde die ursprünglich magische Bedeutung, die ja auch heilsame  Aspekte beinhaltet,  in Deiner Kritzel-Arbeit wieder !!!  Kritzeln setzt eben damals wie heute Energien frei. Viele liebe Grüsse, Maria R… “

Wenn wir schon beim Thema sind: ich habe meine Abschlußarbeit von 2002 noch etwas überarbeitet,aktualisiert und nachgedruckt und so sie ist jetzt wieder bei mir erhältlich – für 15.-€  zzgl. Versandkosten.


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das Ich erkritzeln

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Das Ich im Bild – oder : ein ganz wunderbarer, intensiver Kurs mit den Studierenden der APAKT! Es wurde gekritzelt, was das Zeug hält. Dazwischen: gefühlt, gespürt, entdeckt, das Selbst bzw. Facetten davon allumfassend zu Papier gebracht. Zwei Stunden nach dem Ende des Kurses entdecke ich in der aktuellen Ausstellung des Münchner Stadtmuseums ( Fotoausstellung Das leben der Dinge – sehenswert! ) den Satz von Wols: „Sehen heißt die Augen schließen.“ Für den nächsten Kurs ein passender Untertitel, denn gerade die blind gezeichneten Portraits haben uns erstaunt und berührt. Sich wieder auf das eigene Spüren verlassen, die Dinge begreifen und z.B. das eigene Gesicht ertasten ist schon mal ein Anfang. Das Zeichnen entwickelt sich daraus

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BlindBuch

Blindzeichnungen in einem Leerbuch zwischen den Buchseiten. Die Seiten sind doppelt, also an der Außenseite gefalzt, nicht geschnitten. Wie bei meinen Zeichnungen im Kino und in der Camera Obscura entzieht sich das Gezeichnete dem Kontrollblick des Auges. Ob es ein „Weiß-Buch“ bleibt oder die Seiten aufgeschnitten werden, das Geheimnis gelüftet wird, entscheide ich zu einem späteren Zeitpunkt. Oder ich überlasse diese Entscheidung einem Käufer/Sammler.

BlindBuch

© Michaela Dreier