Zeichnen/Kritzeln

…Leben geschehen….

Habe auf der Suche nach einer Skizze ein älteres Skizzenbuch ausgegraben. Da meine Tage zwar sehr intensiv und ausgefüllt sind aber nicht wirklich mitteilenswert zeige ich in der nächsten Zeit Ausschnitte aus dem Buch.

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Das Buch – in Leder gebundenes Büttenpapier-  hat mir Franz Wassermann vor elf Jahren geschenkt, es ist handgefertigt vom Buchbinder Peter in Innsbruck.

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„… im Übrigen lassen sie sich das Leben geschehen…“ R.M.Rilke

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Er-leuchtend!

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Impressionen vom Tollwood-Besuch am Wochenende in München: kam in den Genuß mit Freunden durch die Zelte zu schlendern, das Spektakel ,das Licht, die Kälte, den Glühwein wirken zu lassen. Zuvor schon hatte ich die Freude der Kinder miterlebt, die auf ihren Schlitten durch die Innenstadt gezogen wurden, die Schneehügel eroberten und die ganze Innenstadt zu einem Schnee-Spielplatz erklärten.

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Am Nachmittag war ich erneut bei den „tronies“ von Marlene Dumas und den alten Meistern, hab  viel gesehen, erfahren , lernen dürfen….. hat genau gepaßt um mit den Teilnehmern des apakt- Seminars den Unterschied von Maske, Rolle, Scheinwelt und Portrait als einem tatsächlichen „Ich im Bild“ herauszuarbeiten.

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Je mehr ich von Marlene Dumas weiß und je mehr ich von ihrer Intention und Arbeitsweise begreife, umso mehr beindrucht sie mich. Die Verbindung von Kunst und Psychologie – letzteres hat sie mehrere Semester  studiert – wird offensichtlich und erkennbar. Während Sie sich als Künstlerin jeglicher Erklärung und Interpretation verweigert, desto deutlicher konnten wir in dem Kurs die Zeichnung, das Bild als Projektions- und Interpretationsfläche herausarbeiten. Dem Selbstportrait haben wir uns auf verschiedene Weise genähert – sowohl „klassisch akademisch“ als auch – und vorallem- spürend, begfreifend, skizzierend, kritzelnd, ertastend, modellierend. Hat wirklich sehr großen Spaß gemacht diesen Kurs anzuleiten!

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sechs „Doppel-Bilder“  von Marlene Dumas

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im Element

Auch wenns im Moment etwas anstrengend ist da es viel zu tun gibt, bin ich doch ganz in meinem Element: Hundetrainerausbildung Stufe 2 + Kritzel/Zeichenseminar + Kunsttherapie in der Klinik + Ausstellungen auf- und abbauen und dazu  unglaubliche Naturerlebnisse und Stimmungen!

Die Teilnehmerinnen des APAKT-Kunstseminars haben gekritzelt was das Zeug hielt…..

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Und manchmal brauchts ungewöhnliche Methoden um ungewöhnliche Ergebnisse zu erzielen:

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Dank Fön aus dem Inntal hatten wir heute besagte Stimmungen im Chiemgau schon den ganzen Tag und am Abend gabs ein großes Finale…Auf der Fahrt von Großkarolinenfeld über Bad Endorf….

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…kamen wir uns zunächst vor wie in der Savanne…..

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Je näher wir zum See kamen umso kitschiger wurde das Ganze…aber manchmal brauchts das halt ganz einfach… im Licht zu Baden….

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Ein schöner Abschluß für den heutigen „allerheiligen“ Tag waren die Gebetsfahnen im Abendlicht am Platz des Friedens bei Gstaad:

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Cadavre Exquis !

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Fast schon surreal, so viel Regen ! Was tun wenn selbst die Hunde nicht mehr raus wollen und meine beiden Besucher Martin (7 Jahre) und Michael ( 9 Jahre) für jede kreative Idee zu haben sind :Cadavre Exquis!Wir hatten einen unglaublichen Spaß daran!

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Cadavre Exquis bezeichnet eine im Surrealismus entwickelte spielerische Methode, dem Zufall bei der Entstehung von Bildern Raum zu geben.Er bildet eine Art visuelles Gegenstück zur écriture automatique (automatisches Schreiben), denn auch mit dem Cadavre Exquis entstehen überraschende Botschaften.Definition von André Breton:

CADAVRE EXQUIS – Spiel mit gefaltetem Papier, in dem es darum geht, einen Satz oder eine Zeichnung durch mehrere Personen konstruieren zu lassen, ohne dass ein Mitspieler von der jeweils vorhergehenden Mitarbeit Kenntnis erlangen kann. …

 

Breton betont des Weiteren, dass man im Cadavre exquis über ein unfehlbares Mittel verfüge, das kritische Denken auszuschalten und der metaphorischen Fähigkeit des Geistes freie Bahn zu verschaffen. Übertragen auf Zeichnungen ginge das so: Mehrere Personen zeichnen einen Körper; die erste zum Beispiel den Kopf, die zweite Oberkörper und Arme, die dritte den Unterleib, die vierte die Beine, die letzte die Füße. Damit keine sieht, was die andere tut, wird nach dem Zeichnen jeweils das Papier gefaltet, nur die Ansätze für den nächsten Abschnitt sind sichtbar. Wird das fertige Bild ausgebreitet, so erscheint ein surreales, skurriles Körperbild, eine Art kollektive Collage. Das Cadavre Exquis wurde im Oktober 1927 in der Surrealistenzeitschrift La Révolution surréaliste vorgestellt…. aus wikipedia!

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„eoti“sche zeiten

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Bei einer Umfrage zum Thema Fastenzeit erfuhr ich, dass manche sich „internet-Fasten“ auferlegt haben…. das mach ich also quasi auch!..http://www.endoftheinternet.com/ …sag ich da nur…. Eine dicke, weiße, sanfte Schneedecke hat die Pläne meiner Gartenarbeit vereitelt und statt Werkeln und Graben im Garten bin ich auf Rückzug. Der Holzofen verbreitet gemütliche Wärme, es gibt Tee und Linsencurry und ich finde Zeit und Muße zu lesen: Siri Hustvedts „zitternde Frau“ und Luisa Francias „Göttin im Federkleid“ aktivieren bei mir Verstand und Gefühl, Erinnerung, eigene Erfahrungen und Beobachtungen. Beide sehr empfehlenswert! – Info folgt noch!

Außerdem ist jetzt mein neuer, vierter Kunstband gedruckt und erschienen:

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Linien-Fülle

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Paul Klee und ich haben eines gemeinsam : kein Tag ohne Linie! Das wurde mir klar als ich mich vorgestern auf machte für ein weiteres Buch Zeichnungen der letzten Jahre, von 1992 bis 2008,  zusammen zu tragen: was für eine Fülle!!!!.. und auch nach Texten für das Unbeschreibliche, so selbstverständliche suchte und nach Worten rang:

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„Nur wenn diese Spur von der Notwendigkeit der Vermittlung befreit ist, kann sie sich zu dem entwickeln, was hier erstmals geschieht: nämlich eine „andersgeartete Äußerung“….weil von vorneherein feststeht, dass es für das hier geäußerte keinen Empfänger gibt.  Die Spur ist von der Verpflichtung befreit, für einen möglichen Betrachter verständlich zu sein.“ ( Arno Stern, „Die Natürliche Spur“, Seite 17)

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„wir sind dem Unsichtbaren näher verbunden als dem Sichtbaren“… Novalis

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„Augenblicke innerer Freiheit, wenn der Geist sich öffnet und das unendliche Universum sich offenbart und die Seele frei ist benommen und verwirrt zu wandern……“  Jim Morrison

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Noch mal zur Erinnerung: „MammaCA“, „Monotypie“ und „Malerei“ sind fertig. Wer Interesse hat: die bücher gibts als „book on demand“, eines kostet 48.-€, mit persönlicher Widmung ; 98.-€ mit persönlicher Widmung und Oroginal Zeichnung !!!!…das erste Buch  „Zeichnung“ ist in ca. 14 Tagen fertig…..

ans Licht gebracht

Versunken einer Spur folgen                                                                                                                          im Irgendwo schon längst vorhanden                                                                                                           spürbar geworden                                                                                                                                            unbewußt                                                                                                                                                      im Tanz  geboren                                                                                                                                            in einer Linie ans Licht gebracht                                                                                                                   unbedacht.                    senso1.jpg

©Michaela Dreier

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©Michaela Dreier

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©Michaela Dreier

 .. eine kleine homage an den Sensographen ( entwickelt von Ugo Dossi) mit dem es mich seit 12 Jahren zeichnet …..Am 13. Dezember war „Lucia“, neben Wünschen wurden bei mir Bilder ans Licht gebracht…

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homage

In meiner Abschlußarbeit zum Thema „Kritzel, Spuren und Zeichen“ habe ich verschieden Künstler und deren Arbeitsweise mit aufgezeigt  – u.a. Pablo Picasso, Emil Schumacher, Ugo Dossi, Karl Schleinkofer, Gerhard Richter, Tapies, Jackson Pollock, nur Jean Dubuffet habe ich bewußt ausgespart. Er hätte den Rahmen gesprengt, in jeder Hinsicht. Die beiden Ausstellungen, die derzeit in München zu sehen sind, bestätigen es mir: Dubuffet, seine Ansätze und Arbeiten sind eine gesonderte Arbeit wert, bedürfen anderer Maßstäbe und eines gesonderten Rahmens. Wer weiß, vielleicht folgt ja mal Band 2 zu meiner Arbeit.

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Nicht nur  Formen, Linien, Strukturen und Schichten waren sein Medium des Ausdrucks – ebenso Worte –  dargebracht in Briefen und literarischen Schriftstücken wie in  Sprachfetzen und Lautmalerei. Das dauert noch länger, bis ich mich da eingelesen und reingewühlt habe.

http://www.literaturhaus-muenchen.de/programm/ausstellung.asp?ID=6571

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Retrospektive in der Hypo-Kunsthalle : „Ein Leben im Laufschritt“( verlängert bis Oktober!) Gezeigt werden die verschiedenen Perioden seines Schaffens. Wie sehr sich Jean Dubuffet auch mit dem Hervorbringen von Tönen, dem Kreieren von Musik befaßte wurde mir in dieser Ausstellung bewußt. Für mich sehr spannend auch: sein Aufbäumen gegen das Kategorisierende. Er ließ sich nicht ein-, zu- und unterordnen.

http://www.hypo-kunsthalle.de/newweb/dubuffet.html

Feminale

„Zeichnen heißt weglassen : eineWinterlandschaft mit Schnee“bachli.jpg

sagt Silvia Bächli und zeigt ihre aufs Wesentliche reduzierten Zeichnungen im Schweizer Pavillion auf der   53. Biennale in Venedig. Ein guter Grund, einen 2-Tages-Trip nach Venedig zu unternehmen. Bis zum 22.11. geht diese internationale Schau zeitgenössischer Kunst und es sind diesmal  viele Künstlerinnen vertreten sowie viel Grafik und Zeichnung.Infos zur Biennale im netz gibts unter:  http://universes-in-universe.org/deu/bien/biennale_venedig/2009  und u.a.  auf der offiziellen HP der Biennale: http://www.labiennale.org/en/art/  Ganz informativ finde ich auch das art- kunstmagazin, das die Juni-Ausgabe der Biennale Venedig gewidmet hat und eben auch ein Portrait von Silvia Bächli veröffentlicht hat. Hätte mich gestern fast festgelesen in der Ausgabe beim Frühstück am Balkon! Leider  gar nichts über die Biennale fand ich im „Kunstforum“, was mich doch sehr verwundert, denn da gabs ja auch schon mal Sonderausgabendie zugleich als Ausstellungskatalog und Rundgang konzipiert waren. Aber hinfahren und sich selbst ein Bild machen ist eh das g`scheiteste.

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  Ehe ich aber nach Venedig düse möchte ich nach Niederbayern: Rudi Huber-Wilkoff lädt ein zur Feminale 09 in den Schauraum K3, Galerie für Gegenwartskunst, Kottigstelzham 3, D-84359  Simbach am Inn. Dort hinzufinden – der K3 ist Teil eines Hofes mitten in der Pampa –   ist ziemlich schwierig und für eine Wegbeschreibung und bzgl. der Öffnungszeiten empfiehlt es sich entweder anzurufen, Tel: 08572.1466  oder eine mail zu schicken: huber-wilkoff@web.de Ausgestellt werden Arbeiten von Künstlerinnen aus Deutschland, Österreich und New York u.a. von  Hanne Darboven.

 

 

 

 

Überschattung

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© Michaela Dreier

Diese Arbeit heißt „Überschattung“  und ist eine Collage aus einer verfremdeten Mammografie-Aufnahme und anschließender Überzeichnung.

So stelle ich mir das „Altai“ in der Monoglei vor, in das ich im Moment immer wieder mal eintauche denn ich lese gerade „Der singende Fels“, die Aufzeichnung eines Gepräches mit Galsan Tschinag (Autor, Germanist, Stammesführer in der Westmongolei und Schamane), dem Wissenschaftler Klaus Kornwachs (Systhemtheoretiker, analytische Sprachphilosophie)  und Maria Kaluza, die diesen „Trialog ohne Scheuklappen“  moderiert hat und selbst Naturheilerin ist. Immer wieder kommt es in dem Buch zum Brückenschlag zwischen Schamanismus und Wissenschaft, zwischen Lebenserfahrungen und Erkenntnissen der Menschen und Gesellschaften in Ost und West.

„Überschattet“ ist auch das Thema Krebs –  das wurde mir in der letzten Wochen wieder mal sehr bewußt bei meinem Vortrag „Diagnsoe Krebs – was dann?“, bei dem Besuch der Ausstellung „Noch einmal Leben“ (siehe weiter unten) und bei der Reaktion vieler Menschen wenn sie erfahren, dass ich selbst Brustkrebs hatte. „Jeder vierte stirbt an Krebs“ schreibt David Servan- Schreiber – “ aber drei tun es nicht!“ Doch gerade Krebs, egal nun welche Form oder Art , wird mehr als jede andere Krankheit unmittelbat mit Tod und Schmerz, Angst und Leid assoziiert –  obwohl z.B. immer noch „Todesursache Nr 1“ Herz-  Kreislauferkrankungen sind. Woran liegt das? Ich kann es mir nur so erklären, dass Krebs – und sei der Tumor auch noch so klein – etwas ist, das wächst, aus sich vermehrenden Zellen besteht, „lebendig“ ist und eine Form hat. Somit ist Krebs weniger abstrakt als jede andere Veränderung im Körper. Was eine Form hat, kann benannt und bezeichnet werden, womit wir wieder beim „Zeichnen“ wären, denn Zeichnen heißt auch Zeigen. Die Diagnose Krebs zeigt uns  die Endlichkeit des Lebens in aller Deutlichkeit – das verbindet auf der einen Seite und erklärt, warum Selbsthilfegruppen oft so hilfreich sind für den Austausch und das Begreifen, den Umgang und die Verarbeitung der Krankheit – siehe auch :   http://www.selbsthilfe-brustkrebs-chiemgau.de   bei der ich aktives Mitglied bin.  Auf der anderen Seite erklärt es die Berührungsängste,  die viele Betroffenen erleben und erfahren – immer noch und immer wieder.

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