Buchtip

Heimat-Suche

Goldegg2

Durch das Buch „Kunst-Magie-Heilen“ wurde ich auf Cambra Skade´,Künstlerin und Forschungsreisende, aufmerksam. Dann las ich immer mal wieder in ihrem blog. Jetzt hab ich die Gelegenheit genutzt und das Seminar auf Schloß Goldegg besucht. Wieder zu Hause schwelge ich in der Fülle: Bilder, Geschichten, Töne, Klänge, Collagen, Reisen schwingen nach, das von 25 Frauen gesponnene, kreierte Gewebe im Gepäck und dazu sechs neue, eigene Collagen …… Worte wie Wirbelschlange, Medizingabe, Totem und Krafttier, Clan, Heimat, Raum und Zeit sind weg vom reinen Begriff hin zu neuen Tiefen und Bedeutungen, Erfahrbarkeiten und Spürbarkeiten geworden, geben mir neue Aus- und Einblicke. Ein tiefer Dank an alle die sich mit-geteilt haben!

Ideen-Netzwerk

schädel

Ein Büffelschädel hängt in einem Baum und wenn der Wind hindurchstreicht, entstehen Töne ( wunderschön beschrieben in dem Buch Freitag oder das Leben in der Wildnis von Michel Tournier). „… Wer erzeugt die Musik: der Schädel, der Wind oder das Zusammentreffen der beiden?  Mit der Kreativität ist es genauso: Jeder von uns ist im Lauf des Lebens, im Lauf der Erfahrungen wie der Büffelschädel, durch den der Windhauch des Lebens streicht, wobei eine einzigartige Melodie entsteht. Was für ein herrliches Gefühl, wenn man erkennt, dass man nicht Künstler sein muss, um das eigene Leben als einen kreativen Prozess zu leben!

Die große Erkenntnis, die ich während meiner wissenschaftlichen Laufbahn in den letzten zwanzig Jahren gemacht habe, ist auch die größte Entdeckung der modernen Ökologie: Es ist der einfache und grundlegende Gedanke, dass das Leben der Ausdruck von Beziehungen in einem Netz ist und nicht eine Reihe punktueller Ziele, die einzelne Individuen verfolgen.

echinacea

Das gilt für Ameisen, Giraffen und Wölfe genauso wie für Menschen. ich hatte das Glük durch meine Beziehung zu all jenen, die sich für ökologische Ideen begeistern, meine Kreativität ausdrücken und etwas zum großen ganzen beitragen zu können. Dafür danke ich ihnen allen.“

Diese Zeilen schrieb David Servan – Schreiber, den ich in diesem blog bereits vor zwei Jahren erwähnt habe. Jetzt habe ich das Buch gelesen, daß er vier Wochen vor seinem Tod beendet hat : Man sagt sich mehr als einmal Lebewohl. Das Buch beschäftigt und berührt mich aus vielerlei Gründen – die Themen Krebs und intergrative Medizin, die letztendliche Auseinandersetzung mit dem Tod, der Wunsch nach Leben, der Rückblick auf Geschaffenes, der Ausblick in Hoffnung und Demut werden in einer Weise beschrieben daß es mir Insprationsquelle zur Selbstreflektion und Besinnung auf meine Wurzeln und Ziele  ist zu denen immer schon gehörte Netzwerke mit aufzubauen.

Regentonne

… und die Regentonnen sind nach der gestrigen Gewitternacht endlich wieder voll, die Muschelblume kann ihr Wurzelnetzwerk weiter ausbauen!

 

Wölfe und Wunder

Hat auch was Gutes, wenn man viel unterwegs ist, somit oft Radio hört und das einstündige Interview mit Gudrun Pflüger mitbekommt: sie war als Wolfsforscherin in Kanada unterwegs und hatte dort erstaunliche Begegnungen. In Kanada erhielt sie allerdings auch die niederschmetternde Diagnose eines hochagressiven Gehirnturmors. Es folgten schwere Zeiten die die Österreicherin durchstand, zumal sie die Chemotherapie abbrechen mußte da sie, obwohl Hochleistungssportlerin, körperlich schnell am Ende war. Ihre Beschreibung dazu finde ich sehr passend wenn sie sagt, daß das Wort „gesund “ und „gesund werden“ in so einer Situation nicht mehr vorstellbar ist, es zu abstrakt ist und somit kein Ziel mehr darstellt.Welches Ziel kann es dann also noch geben?  Woran sich festhalten, was gibt einem Kraft und Lebensmut? In ihrer Not erinnert sie sich an den “ Wolfspirit“: an die Zielstrebigkeit, Geradlinigkeit, Bestimmtheit und Ausdauer der Wölfe die sie immer beobachten konnte – und nimmt sich diese zum Vorbild. Es gelingt ihr, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren und mit der Virotherapie auch medizinisch einen für sie erfolgreichen Therapieweg einzuschlagen. Über diese Zeit und Erfahrungen hat Gudrun Pflüger nun ein Buch veröffentlicht: „Wolfspirit – Meine Geschichte von Wölfen und Wundern“ (das ich aber noch nicht gelesen habe!)

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zwei Wölfe im WSC, Ernstbrunn, bei einer Rangelei; copyright: Michaela Dreier

Mit diversen Therapien und Forschungsergebnissen bei Brustkrebs habe ich mich auch neulich Abend befaßt: im Klinikum Traunstein gab es einen zusammenfassenden Bericht der neuesten Erkenntnisse, die jährlich beim großen Kongreß in St. Antonio vorgestellt werden. Das war viel medizinische Info. Zugleich habe ich mich wieder mit Material eingedeckt für die Selbsthilfegruppe. Besonders erwähnenswert finde ich die Broschüre „Ernährung bei Krebserkrankung“ mit vielen Tips gerade auch während den Therapien, verfaßt von Nicole Quirin. Es ist im freien Handel derzeit nicht erhältlich – ich versuche rauszufinden wo Ihr es bestellen könnt – jetzt muß ich aber wieder los!…

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Ausgefüllt

Wo beginnen, wenn die Tage so er- bzw. gefüllt füllt sind?….

Am besten damit, was jetzt fertig ist : der 2. Newsletter, diesmal  zum Thema „Therapie + Hund“;

da er viele Fachinformationen enthält gibt es ihn diesmal nicht einfach zum herunterladen sondern

nur auf Anfrage zugeschickt ( als pdf per mail oder in gedruckter Version)

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Dann mach ich weiter mit dem, was mir Freude  macht: mein Garten. Heut war der Gärtner da,

der die Jahre zuvor die Hecke geschnitten hat und das Grundstück hin und wieder wohl bearbeitet

hat soweit daß es begehbar blieb. Es stand jahrelang leer und der Garten war nicht wirklich einer.

Schon kurz nach unserem Einzug hat der Gärtner mir versichert, daß ich mir da ja wohl einiges

vorgenomme hätte als ich ihm von meinen Ideen erzählte. Ich hab ihn nach dem Boden und den Eigenheiten

befragt und er war mehr als skeptisch. Heut hat er aber echt gestaunt. Mit meiner Mischung   aus gepflegtem

Topfgarten und Natur – Wild- Wuchs hat er mir einen grünen Daumen bestätigt.

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Weiter damit, was mich nachdenklich stimmt:

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In seinem 670 Seiten starken Buch personifiziert der Arzt Siddharta Murkherjee  die Krankheit „Krebs“

nahezu, da dieser „in seiner perfiden Perfektion, in seiner Anpassungsfähigkeit und seiner Widerstandskraft

  beinahe menschliche Züge annimmt“. Der Autor geht weit in die Geschichte zurück und erzählt diese als eine

Art Biografie: „Es ist die Geschichte von Leid, von Forscherdrang, Ideenreichtum und Beharrlichkeit aber auch von

Hochmut, Arroganz und unzähligen Fehleinschätzungen.“ Das fatale daran: wie läuft es jetzt gerade, wie weit wird

weiterhin versucht und ausprobiert – ich hab da so meine Ahnungen……

Und wenn ich sowas lese, macht es mich wütend:

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Glücklich macht es mich, wenn sich bei meiner Mammografie herausstellt daß alles in Ordnung ist.

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Und froh bin ich, daß jetzt nach zehn Uhr auch mal Ruhe ist.

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Homage an Arno Stern

Habe ich also doch mehr treue Leserinnen und Leser als gedacht! Hin und wieder gibts ein feedback übers email, vor einigen Wochen hat mich jemand sogar auf der Straße drauf angesprochen, und gestern der Kommentar – das gibt Auftrieb und spornt an wieder regelmäßig zu schreiben. Aber ich machs halt wie ich Muße habe und schreibe nicht, wenn ich mich überwinden muß. Dann ergeben sich Bilder und die passenden Worte oft wie von selbst. Übrigens: wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn gerne behalten! (mit Dank an Heinz für diesen Satz!)

Malen, zeichnen, kreativ sein ist keine Begabung! Jeder hat das in sich – nur ist es oft verborgen, verschüttet im Alltag. gestern das Interview mit Arno Stern auf bayern2 hat mich daran erinnert ( über podcast nachzuhöhren unter http://cdn-storage.br.de/mir-live/MUJIuUOVBwQIb71S/iw11MXTPbXPS/_2rc_71S/_-9S/_-rp9Aby/120411_1605_Eins-zu-Eins-Der-Talk_Arno-Stern-Kuenstler-und-Autor.mp3) Auf Arno Stern bin ich 1994 gestoßen, als die Malschule Burghausen sich gerade etablierte und ich das Vergnügen hatte jahrelang mit Kindern zu zeichnen und zu malen. Einen „Malort“ wie Arno Stern ihn bietet  – als Malspiel ohne Beeinflussung, Beurteilung, Besprechung, pädagogischer oder künstlerische Anleitung –  habe ich in dieser reinen Form zwar nie umgesetzt, aber zumindest einen sehr unkonventionellen Ansatz und Möglichkeiten geboten.  „Kinder brauchen keine Belehrung, sie brauchen Unterstützung damit sie mit Begeisterung das Malspiel spielen können“, betont Arno Stern und fügt hinzu, wer ein Kind dahingehend belehren will verkennt es und behindert es in seinem spontanen Ausdruck. Seine Beobachtungen und Forschungen haben meine Ansicht  von und über Kinderbilder komplett verändert und waren Basis meiner Abschlußarbeit „Kritzel, Spuren und Zeichen“…..Da gäbs jetzt ganz viel zu erzählen, aber das würde den Rahmen hier sprengen. Von und über Arno Stern gibts auch einige Bücher!

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was du mir sagst, das vergesse ich

was du mir zeigst, daran erinnere ich mich

was du mich tun läßt, das verstehe ich

Konfuzius

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Nach-Lese

 Vor einigen Wochen habe ich “ Die Malweiber“ verschenkt, einen sehr schön aufgemachten Bildband (von Katja Behling und Anke Manigold , erschienen im Elisabeth Sandmann Verlag,) über unerschrockene Künstlerinnen um 1900.  Das Buch gefiel mir so gut, dass ich es mir noch mal selber geleistet habe.  Im Anschluß las ich dann die Paula Moderson-Becker  Biografie von Barbara Beuys um festzustellen, dass es damals wie heute ein unglaublicher Spagat ist für Künstlerinnen, ihren Beruf zu leben und gleichzeitig einer gesellschaftlichen und familiären Anforderung zu entsprechen bzw. sich aus letzterer frei zu schaufeln. Zumal das Kunst schaffen nicht nur im Atelier statt findet sondern mit dem Sehen, Wahrnehmen, Erkennen, Skizzieren ein ständiger Prozess ist. So ertappe auch ich mich bei dem Wunsch, der Tag möge doch 36 Stunden haben!

 

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„Sehen Sie Fräulein, es gibt zwei Arten von Malerinnen: die einen möchten heiraten und die anderen haben auch kein Talent“ spöttelte im Jahr 1901 der Simplicissimus. Wobei ein Talent, also eine Gabe, nur am Rande mit Können sondern hauptsächlich mit Müssen und Konsequenz zu tun hat. „Eindruck braucht Ausdruck“ formulierte meine Freundin dereinst sehr treffend und findet Ihre Form und ihren Weg heute auf ganz eigene Weise:

 

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An dieser Stelle einen ganz lieben Gruß an  Dich und die allerbesten Genesungswünsche: alles wird gut!!!!

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regenerieren

Regenerieren – so wird die Möglichkeit und Chance beschrieben, sich zu erneuern und  – im reflexiven Sinn –  sich aus eigener Kraft wieder herzustellen. Wir alle kennen es und durften es schon erleben  wie wir uns nach Krankheit und Unfall wieder erholten , uns unsere Gesundeit wieder „generierten“, also fast automatisch wieder erzeugten.Ehe dies eintritt degenieren wir in der Regel, entwickeln uns zurück, werden zum “ Kleinkind“, brauchen Hilfe, Zuwendung , Unterstützung. Bis irgend etwas in uns sagt: so, jetzt reichts, raus aus diesem Stadium. Der erste Impuls kommt aus uns selbst – wir winden uns raus, so wie die Zucchieniblüte sich aus der Knospe dreht:

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Weitere Unterstützung holen wir uns dann bei Freunden,Fachärzten,Therapeuten, Homöopathen, Heilern und Schamanen. Da kann es ganz hilfreich sein gezielt komplementäre, also ergänzende Therapien für sich zu finden und anzuwenden, vorallem solche,die zu einem passen. Doch wie sich zurecht finden in all dem Angebot?! Gut dass jetzt ein „Compendium der Complementär-Medizin“ verfaßt wird. Ich hatte die Möglichkeit das Thema Kunst- und Gestaltungstherapie darzustellen, was im Kapitel „Psychotherapeutische Verfahren“ auf 5 1/2 Seiten veröffentlicht wurde ( Seite 294  – 299).Der neue Therapieführer erscheint in der EDITION CO’MED und verschafft wertfrei einen Überblick über die spezifischen Therapiemethoden der Naturheilkunde und psychotherapeutischer Verfahren. Er erscheint im Sommer 2012 und kostet 16,80 €.

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Apropos regenerieren : am 22. Juni fegte ein Hagelsturm auch über Chieming und unseren Garten hinweg. Eine Kastanie büßte ihren Wipfel ein und mein Hocheet sah so aus: die Bohnen, der Salat, Zucchinis und Kräuter waren Matsch, einzig der Mangold hat am Strunk überlebt. salat und Bohnen hab ich nachgesetzt…..

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… und nun, zwei Monate später siehts so aus:

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…….und so meine gestrige Ernte :

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Und Katzen haben sowieso die beste und effektivste Art  sich bei der Hitze zu regenerieren:

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Carpe diem

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Wieder ein Abendhimmel der absonderlichen Art: so stelle ich mir das Wetter in Patagonien vor, zumindest beschreibt es ein Bildband derart. Wie war das noch gleich: vor der Klimaerwärmung findet erst mal ein Wandel statt, eine Verschiebung. So bleibt die „Himmelsnadel“ des Künstlers Peter Luther ( der leider keine eigene homepage hat) immer in Bewegung….Bewegt hat mich auch der Tod von David Servan-Schreiber, der kaum bemerkt und in den Medien nicht groß kommentiert wurde ( zum Teil wohl deswegen, da er am Tag der Terror-Anschläge in Norwegen starb) . Mit seinem „Anti-Krebs-Buch“ hat er, der Psychiater und Schulmediziner (Neurologe), den Focus auf komplementäre, also ergänzende Behandlungsmethoden gerichtet. Sport, Ernährung und die psychische Einstellung sind demnach  – und mitlerweile auch belegt durch Langzeit-Forschungen – maßgeblich für die Heilungschancen, die Lebensqualität und das Wohlbefinden von Krebspatienten mit verantwortlich (siehe http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/761988/ ).

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Bei David Servan- Schreiber wurde im Alter von 31 Jahren zufällig – er hatte sich für ein Forschungsprojekt freiwillig für eine neue Untersuchungsmethode zur Verfügung gestellt – ein bösartiger Tumor im Gehirn entdeckt. Die Ärzte gabe ihm nur noch wenige Wochen. Neunzehn weitere Lebensjahre waren ihm gegönnt ehe er an einem Rezidiv, einem Wiederausbruch des Tumors verstarb. So konnte er so wunderbare Bücher wie  „Die Neue Medizin der Emotionen“  schreiben. Auch sein Anti-Krebs-Buch gab und gibt vielen Kraft und Zuversicht und ermöglicht eine grundsätzlich andere Einstellung zum Thema und zur Diagnose Krebs: „… So kann die Nähe des Todes auch eine Art Befreiung sein. In seinem Schatten erhält das Leben auf einmal eine Intensität, eine Tiefe und einen Reiz, die es bis dahin nicht gehabt hat. Natürlich sind wir, wenn es soweit ist, auch verzweifelt….. aber wäre es nicht traurig, wenn wir gehen müßten ohne das Leben ausgekostet zu haben? Wäre es nicht viel schlimmer, wenn wir im Moment des Abschieds nicht Grund zur Trauer hätten?….“(S.40, Das Anti-Krebs-Buch)

Und wenn wir schon beim Thema sind: das AGATHA-Begleitprogramm unserer Selbsthilfegruppe beginnt im Herbst und bietet viele interessante und informative  Veranstaltungen: www.selbsthilfe-brustkrebs-chiemgau.de/page5.html

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Richard Strebel – Hunde sehen lernen

Zwanzig Jahre lebte Richard Hermann Strebel im Trutzhof zu Raitenhaslach bei Burghausen – als Maler, Kynologe und Hundezüchter. Zu seinem Tod im Jahre 1940 hinterließ er eine Vielzahl an Werken, die das gesamte Ouvre seiner Schaffenskraft wiederspiegeln. Zu seinem 150. Geburtstag wird  eine Auswahl seiner Arbeiten im Rahmen einer Sonderausstellung im Kloster Raitenhaslach gezeigt. Ich hatte das Vergnügen mir die Bilder anzusehen – und war einmal mehr begeistert! Schwerpunkt der Ausstellung sind natürlich die Hundebilder, besonders erwähnenswert auch die Skizzen, Zeichnungen und Druckplatten die mit ausgestellt sind.

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Hier wird deutlich: Strebel hat Hunde studiert, seine eigene Pinscher- und Schnauzerzucht ermöglichte es ihm jeden ihrer Bewegungsabläufe und ihr Verhalten zu beobachten und festzuhalten. Zudem war er Kynologe, hat die Abstammung, die Entwicklung und Zugehörigkeit von Zuchtlinien und Hunderassen die damals in Deutschland zu finden waren – also vornehmlich Schutz-, Gebrauchs- und vorallem Jagdhunde – wissenschaftlich erarbeitet. Daraus ist ein 2bändiges Grundlagenwerk – „ein ausführliches Handbuch über Zucht, Führung und Pflege des Hundes“ entstanden.  1986 wurde der Doppelband zu Strebels 125. Geburtstag neu aufgelegt – in der originalen altdeutschen Schrift. Es ist nach wie vor erhältlich. Und es macht mir deutlich, wie sehr sich die Zuchtvorgaben verändert haben, das Bild einzelner Rassen verändert wurde – nicht unbedingt zum Wohl des Hundes! Ein Sammler von Strebels Werken ist Dr. Fleig, Mitbegründer des Europäischen Hundemuseums im österreichischen Kloster Marienberg im Burgenland, in dem ganzjährig Werke von Strebel gezeigt werden.( – siehe auch http://www.kulturimkloster.at/ )

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Seine enge Verbundenheit zu Hunden ermöglichte es Strebel deren Charakter herauszuarbeiten. Es ging ihm nie um ein bloßes Abbild des Hundes sondern um individuelle Wesenszüge – das machte ihn zur damaligen Zeit als Auftragsmaler einzigartig. Eine Serie von „Schnauzern“, gemalt in Öl,  macht dies besonders deutlich: vom Griesgram bis zum Jungspunt sind sie alle vertreten. Ebenso die Terrier, Pinscher und Bulldoggen – sie waren ihm besonders vertraut.

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Parallel erlaubte er es sich, einige Wesensmerkmale zu „überzeichnen“, so dass Anspielungen und Karikaturen auf politische und gesellschaftliche Verhältnisse nicht zu übersehen sind, so z.B. in dem Bild „Bismarck und die Parteien“ , auf dem der Reichskanzler als Deutsche Dogge erhaben auf einer Treppe sitzend dargestellt ist, während  Schnauzer und Dackel ihm keifend und kuschend begegenen. Richard Strebel selbst stellte sich oft als Dogge, seine Frau Nelly als Schnauzer dar – auch auf der Verlobungs- und Hochzeitseinladung, was zu diese Zeit sicherlich mehr als ungewöhnlich war.

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Als Züchter, Richter, und Forscher  war Strebel bereits zu Lebzeiten anerkannt. Als Künstler wurde ihm dies erst posthum zu Teil, als er vier Jahre nach seinem Tod zum Professor der Akademie der Künste in München ernannt wurde. In seinen Landschaftsbildern wird für mich vorallem der Freigeist Strebels deutlich. Da merkt man, dass da einer einen weiten Blick hatte , über den Tellerrand hinausgesehen hat und dies auch zum Ausdruck bringt. Er hielt die Stimmung des Augenblicks fest und setzte dabei impressionistische Maltechniken ein. Liest man dann seine Biographie verwundert dies nicht weiter: als Sohn eines Kaufmanns in Mexiko geboren hat er was gesehen von der Welt. Einen Einblick in diese Welt erhält wer die Ausstellung bis 3. Juli (!)  im Kloster Raitenhaslach besucht:  Freitag und Samstag 13 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertag 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Zur Erinnerung gibts ein Paket mit Postkarten, sehr schön gestaltet ! ( 12 Karten im Schuber für 5,- €)

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Zusätzliche Infos auch unter :

http://salzach.eu/burghausen-salzach/richard-strebel/ sowie unter http://u1m.de/?page_id=36

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Narben

Gestern haben Franz Wassermann und Anita Moser das Buch „NARBEN / Kunstprojekt zu sexueller Gewalt /Über die Grenzen von Kunst,Therapie und Justiz „  im Artdepot in Innsbruck vorgestellt. Inhalt dieses Projektes, das Franz Wassermann ab 2006 zu entwickeln begann und das 2008 in Innsbruck im öffentlichen Raum und in Kooperation mit mehreren Gewaltschutzeinrichtungen statt fand, war, Betroffenen und Opfern sexualisierter Gewalterfahrung in der Kindheit und Jugend  eine Möglichkeit des sich Mitteilens zu geben, dem Unsagbaren über Symbole Ausdruck zu verleihen. Das Buch ist erschienen im Studien-Verlag und im Buchhandel unter der ISBN-Nr 370654945X erhältlich.

 

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„…. In Zusammenarbeit mit Überlebenden und Hilfseinrichtungen erarbeitet der Künstler Ausdrucksmöglichkeiten jenseits des Sagbaren und schafft so eine Öffentlichkeit für Betroffene und deren Erfahrungen: in Bildern, Installationen, Performances, Ritualen, und in diesem Buch. Wie seine Publikation zum Temporären Denkmal vereint der vorliegende zweisprachige Sammelband (Deutsch/Englisch) wissenschaftliche Beiträge von FachexpertInnen mit der Dokumentation eines Kunstprojekts. Die Psychotherapeutinnen Margret Aull und Sonja Wohlatz, die Literatur- und KulturwissenschaftlerInnen Beate Eder-Jordan, Reinhard Görling und Anita Moser, die Journalistin Andrea Sommerauer, die Kunstpädagogin Hanne Seitz sowie die Kunsthistorikerin Tamar Tembeck und die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz nähern sich aus je unterschiedlichen Perspektiven dem Thema und dem Kunstprojekt.
Die Verwirklichung einer menschengerechten Umwelt – ganz im Sinne des Social Design – liegt den Kunstprojekten von Franz Wassermann als Ziel, und so auch diesem Buch als Haltung, zugrunde. …“
( offizieller Info-Text zum Buch)

Was mir besonders auffiel waren die Reaktionen einiger Kollegen – Künstler wie Kunsttherapeuten – als ich ihnen vor drei Jahren das Projekt vorstellte und Plakate und Flyer vorbeibrachte. Von NaseRümpfen über Achselzucken bis hin zum Belächeln des Projektes war dies so ziemlich das Einzige was kam an Resonanz. Kein Nachfragen, kein „wie meint er das, was ist die Intention“, sondern ein deutliches Wegschieben. Den Künstlern wars zu therapeutisch, den Therapeuten zu sehr im öffentlichen Raum und noch dazu in ihrem Feld. Dass alleine durch die Mitarbeit diverser Gewaltschutzeinrichtungen der geschützte Raum und die Anonymität gewahrt wurden hat schon keinen mehr interessiert. Schade – aber das ist halt so, wenn einer Grenzgänger ist und Brücken schlägt – das sorgt für Verunsicherung denn man paßt in keine Schublade und ist nicht mehr zuzuordnen. Franz Wassermann kennt das schon, ist ja nicht zum ersten mal  sondern passiert ihm immer wieder mit seinen  Projekten. Ich hoffe, er macht weiter, denn das schöne dabei: er wird immer präzieser, tritt Wellen los und berührt dabei, auch und gerade Unbeteiligte, bisher Unberührbare. Da beginnt für mich die Kunst : die Menschen zu erreichen. Im Innersten.

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