Körperbewußtseinsbilder

„Kunst macht erst hungrig und dann satt“ . Seit sechzig  Jahren malt sie konsequent sich selbst, dabei ist sie ebenso schamlos wie selbstironisch. Sie zeigt, was und wo es weh tut –  auch wenn es wenig schmeichelhaft ist. Die Rede ist von Maria Lassnig, die nun anläßlich ihres 90igsten Geburtstags in zwei großen Ausstellungen in Köln ( bis 19.Juni  im Museum Ludwig)  und Wien (bis 17. Mai im MUMOK )  ihre Werke und „Körperbewußtsteinsbilder“ zeigt. Mit 61 war sie die erste Frau als Professorin an einer Akademie, vor 29 Jahren also – das  ist noch nicht allzu lange her als diese kleine, unermüdliche Frau einbrach in diese Männerdomäne! „Kunst ist mein ganzes Leben“, sagt sie selbst „für eine Familie hätte mir die Kraft gefehlt.“ Nach Wien wäre ich gerne gefahren –  mit dem Fuß kann ich das nun vergessen. Aber ich bin mir sicher: ihren Bildern werde ich egal wann und wo bestimmt noch begegnen!

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„Selbstportrait im Möglichkeitsspiegel“, Maria Lassnig

Mehr zu und über Maria Lassnig unter:

http://www.youtube.com/watch?v=4sDSZ9GwnCE

http://www.youtube.com/watch?v=ucgovs7VPmk

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Eine Ausstellung die ich vor meinem Fußdesaster gerade noch gesehe habe ist gleich bei mir hier ums Eck in Traunstein bis 8.Mai in der Klosterkirche zu sehen : „Noch mal Leben vor dem Tod“. Gezeigt werden Schwarz-Weiß-Nahaufnahmen des Fotografen Walter Schels, der zusammen mit Beate Lakotta unheilbar Kranke bat sie in den letzten Tagen und Wochen und auch nach dem Tod  begleiten und porträtieren zu dürfen.Durch die Interviews haben die Schwerstkranken die Möglichkeit, persönlichen Fragen noch einmal zu focusieren. Das Sterben verliert in diesen Bildern und durch diese Arbeit für mich einmal mehr seinen Schrecken und deckt sich mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen! Infos zur Ausstellung unter:

http://www.noch-mal-leben-traunstein.de/exponate.php

Besucher der Ausstellung haben die Möglichkeit einen „Sinnspruch“  mit nach Hause zu nehmen. Meiner lautete: „Der Mensch wird geboren um zu leben, und nicht, um sich darauf vorzubereiten“ von Boris Pasternak. Darüber habe ich mich echt geärgret, denn ich kenne zu viele Menschen (gerade auch durch meine kunsttherapeutische Arbeit) die sich eben nicht einfach tun zu leben. Menschen, die oft erst die Erlaubnis brauchen leben zu dürfen, die erst erfahren müssen willkommen und wertvoll zu sein.