Hund+Katz

 verstecken.jpg spiel.jpg

erschopft.jpg

Entweder … Oder…. heißts  in unserem dualen Werte- und Denksysthem. Also entweder man ist Katzen – oder Hundemensch. Ich bekenne mich zu beiden ( wie viele andere auch) und meine: es tut allen gut! Dennoch möchte ich euch den Artikel dazu, erschienen in der „WELT am Sonntag“, nicht vorenthalten:

Katzenmenschen, Hundemenschen

Kaum etwas spaltet die Menschheit so emotional in zwei Lager wie die Liebe entweder zu Hunden oder Katzen. Die Wissenschaft bemüht sich um eine sachliche Grundlage: Wer von beiden ist wirklich der beste Freund des Menschen?

 ……. Die Katze, ganz prinzipiell, per Naturell, sei sauber, elegant, klug, unaufdringlich und interessant durch Unnahbarkeit. Aber der Hund! Wie kann man darauf kommen: aufdringlich bis zur Anhänglichkeit, nasse Zunge, lautes Gebell. Das hündische Winseln als Ausdruck des Gesamtcharakters.

Bei allen manchmal fantasievollen Ansätzen, mit denen die Wissenschaft Verhaltensmuster, Motive und die gegeneinandergekehrten Grundcharaktere von Hund und Katze untersucht hat, ist der vielversprechendste ausgelassen: dass mit „Wie der Herr so’s Gescherr“ der Blick aufs Herrchen oder Frauchen mehr in Erfahrung bringen könnte als auf die Tiere selbst. Dennoch hat die zoologische Forschung enorme und erhellende Erfolge vorzuweisen.

So begannen vor einigen Jahren Verhaltensforscher damit, das Wesen des Haushundes zu ergründen. Erst so langsam beginnt die Wissenschaft dahinterzukommen, was Hunde wirklich bewegt, wie die hündische Körpersprache zu deuten ist und wie erstaunlich weit die Einsichtsfähigkeit reicht. Die gleiche Arbeit hat die Wissenschaft inzwischen auch im gegnerischen Lager bei den Katzen begonnen. Beide Forschungszweige ermöglichen jetzt einen zwar unwissenschaftlichen, aber nützlichen Vergleich: Wem von beiden, Hund oder Katz‘, kommt die Ehre zu, der beste Freund des Menschen zu sein?

Beide Beziehungen halten schon mehrere Tausend Jahre an. Vor etwa 100 000 Jahren holte sich der Mensch den Wolf an sein Feuer heran. Er zähmte ihn, er belehrte und nutzte ihn. Zuerst für die Jagd, später auch als Zugtier, danach als freundschaftlichen Begleiter. Aber immer waren es Wölfe. Erst sehr viel später begann die Zucht. Alle Hunderassen dieser Welt gehen deshalb auf nur vier Wolfsrudel zurück. Es waren jene Tiere, an denen dem Menschen die besondere Zutraulichkeit und Umgänglichkeit gefielen, die Folgsamkeit und das Jagdgeschick. Das war etwa vor 19 000 Jahren. In dieser nach Jahrtausenden zählenden Partnerschaftsgeschichte von Mensch und Hund erscheint die Katze wie ein Eindringling.

Niemand lockte sie herbei, sie kam von selbst. Es war die Katze, die beschloss, es sich beim Menschen gemütlich zu machen. Sie richtete es sich beim Menschen ein, als der etwas zu bieten hatte – mit der Sesshaftigkeit, mit der Hütte oder dem Gehöft. In Gräbern auf Zypern fanden sich die archäologisch ältesten Katzenknochen der Welt – von Tieren, die vor 9500 Jahren lebten. In Ägypten deuten Katzenmumien aus der Zeit um 3000 vor Christus darauf hin, dass Katzen als Haustiere beliebt gewesen sein mussten. Heute ist die Katze das führende Haustier der Welt: In den zehn westlichen Ländern, die weltweit mit den meisten Katzen leben, gibt es 204 Millionen Garfields, Toms, Felix‘ oder Minkas. Dagegen bringen es die zehn beliebtesten Hunde-Nationen auf nur 173 Millionen Exemplare.

Könnte es sein, dass sich in diesen Zahlen das widerspiegelt, was die Wissenschaft erst vor Kurzem über den geradezu magischen Einfluss von Katzen auf den Menschen herausgefunden haben will? Forscher der American Heart Association haben vor etwa einem Jahr ergründet, dass New Yorker Devisenhändler, die sich eine Katze hielten, Stress besser bewältigten als ihre Kollegen ohne Miezekatze. Die Blutdruck- und Pulswerte seien klar herzerfrischender gewesen und Infarkte geradezu eine Seltenheit. Das Gleiche hätten die gleichen Forscher auch gern bei Hundehaltern untersucht. Man fand aber zu wenige – was zu einer nachgelagerten Studienfrage weiterleitete: Warum eigentlich sind Hunde unbeliebter als Katzen?

Es liegt wohl daran, dass sie zu lautstark sind. Wölfe verständigen sich mit Grimassen. Der Hund hat sich dem Menschen zuliebe aufs Bellen verlegt. Das beeindruckendste Bell-Vokabular fanden Verhaltensforscher unter Bullterriern: Belegt sind zwölf Arten zu bellen – vom halblauten Hecheln über Bellen, Jaulen bis zum Vibrationsknurren. Das Bellen erscheint Biologen typisch für Anpassungswillen: Wer Futter will, muss sich bemerkbar machen. Katzen haben sich für diesen Fall einen Trick ausgedacht. Sie beherrschen das Miau mit mitleiderregendem Unterton und treffen damit einen sensiblen Nerv – den Mutterinstinkt.

„Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal“ – das soll der Schriftsteller und Satiriker Kurt Tucholsky einmal gesagt haben. Die Unabhängigkeit der Katze ist wahrscheinlich das stärkste Merkmal, das sie vom Hund unterscheidet: Während ein misshandelter Hund noch um Zuwendung winselt, macht eine Katze sich aus dem Staub. Meistens bittet sie im Nachbargarten um Aufnahme, Mensch ist Mensch. Für Katzen jedenfalls. ….“  Welt am Sonntag, 20.12.2009

aaufdu.jpg

Schreibe einen Kommentar