Luisa Francia in Traunstein

Erneut laden wir Luisa Francia zu uns in die Selbsthilfegruppe ein:  am Samstag, den 24. Juni kommt sie nach Traunstein in die Wohlfühlwerkstatt und erzählt aus ihrem neuesten Buch, das im September erscheinen wird. Sich „ im Körper zu Hause fühlen“ ist der rote Faden des Nachmittags, an dem wir wieder gemeinsam lachen, einfache Körperübungen vermittelt bekommen – und singen und jodeln.

Beginn ist 14:30 Uhr,Ende gegen 18 Uhr, Ort: Wohlfühlwerkstatt, Stadtdplatz 5, Traunstein. Wertschätzungsbeitrag: für von Brustkrebs betroffene Frauen 3,- €,
andere TNinnen/ Unterstützerinnen 15,- €. Eine Anmeldung unter selbsthilfe.brustkrebs.chiemgau@web.de  ist dringend erforderlich, da der Teilnehmerinnenzahl begrenzt ist auf  12!

„…Viele Frauen haben längst verlernt, auf die Sprache des eigenen Körpers zu hören, betrachten ihn als feindliches Wesen, das es nach einem vorgefertigten Bild zu (ver)formen gilt. Luisa Francia zeigt Möglichkeiten, sich mit Übungen und Ritualen aus diesen Zwängen zu befreien, die Selbstheilungskraft zu stärken und so Unebenheiten des Lebens, aber auch Krankheiten erfolgreich zu begegnen…“

Erinnerung und Identität

Ein Kurzbesuch auf der Fraueninsel war Anlaß, mich mit meinen Erinnerungen zu befassen, genauer damit, was Erinnerungen sind, wie sie gespeichert werden und wirken. Was generiert Erinnerungen, wie sehr weichen sie von der Realität ab? Anlaß war, daß mir im wahrsten Sinn des Wortes wie aus heiterem Himmel einfiel, wie ich als Kind bei einem Segeltörn am Chiemsee auf der Fraueninsel übernachtet habe. Es kam damals, vor ca. 43 Jahren, ein Sturm auf und wir legten rechtzeitig am Steg an. Ich wußte auch noch 3 Personen, die mit dabei waren und meine mich an das Schiff – ein Holzsegelboot  –  zu erinnern. Die Unruhe, der starke Wind damals,  waren auch jetzt sofort präsent. Aber was war der Auslöser für diese plötzliche Erinnerung: der Anblick eines Segelschiffes, das gerade an genau diesem Steg anlegte? Der starke Wind damals wie jetzt wieder, die eventuelle Gewitterwarnung –  oder die gesammte Atmosphäre in der Luft?
Es heißt, was eine Erfahrung traumatisch macht ist die unmittelbare emotionale Befindlichkeit und Reaktion darauf – und nicht das Ereignis selbst. Damals empfand ich es nicht als bedrohlich – nur als aufregend. Was erklärt, warum ich in all den Jahren immer noch und immer wieder gerne – auch bei starken Winden – auf die Fraueninsel fahre. Ich spaziere so gerne über dieses Kleinod im Chiemsee, fotografiere,
sehe mir die Gärten an, genieße eine Renkensemmel, hatte so manch schöne Begegnungen und intensive Gespräche dort.  Auch habe ich schon so manchen Sturm dort erlebt – doch nichts davon hatte in den letzten 43 Jahren eine Erinnerung an jenen Segeltörn hervorgerufen! Wieso also jetzt? – darauf habe ich noch keine Antwort!
Die Rückfrage bei meiner Mutter ergab, daß es tatsächlich diesen Segeltörn gegeben hat und ich als Kind dabei war, wir auf der Insel übernachtet haben – aber nicht wegen des Sturms, der kam zufällig, sondern weil eh schon ein Zimmer reserviert war.

Beim Umherstreifen auf der Insel habe ich – ca 10 Minuten nach meiner eigenen Kindheitserinnerung – dieses Lager entdeckt, offenbar von Kindern gebaut. An was sich diese Kinder wohl in über 40 Jahren erinnern werden? Mich hat es jedenfalls sofort an all unsere Kinderlager am Holzösterersee erinnert!

„Unsere Erinnerung ist das Fundament unserer eigenen Identität“ habe ich mir notiert, als im März auf 3sat die Doku „Das getäuschte Gedächtnis“ lief. Wie fragil und beeinflußbar diese Erinnerung ist und welche Verantwortung ich als Therapeutin habe, wurde mir durch diese Doku sehr deutlich. Aber auch, wie subjektiv diese meine eigenen Erinnerungen sind – und wie fatal sie werden können, sowie andere Menschen unmittelbar involviert sind. Jedenfalls habe ich mir jetzt das Buch „Das trügerische Gedächtnis – Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht“ der Psychologin und Wissenschaftlerin  Julia Shaw zum Thema bestellt. Auch wenn meine Segeltörn- Erinnerung nicht trügerisch war, wohl aber auf ihre Weise mit identitätsstiftend. Nicht zufällig bin ich vor über zehn Jahren am Chiemsee gelandet und wohne seitdem hier.

 

 

 

2 Termine: Kräuterwanderung und 3-Dimensionales

Seit Tagen nehme ich auf meinen Spazierwegen Kräuter und eßbare Blüten mit. Schon als Kind bin ich mit meiner „Wabi-Oma“ raus in die Wiesen und Waldränder zum Sammeln von Blüten und Kräutern. Das Jahr begann mit dem Huflattich für den Erkältungstee  und endete mit den Mehlbeeren (Weißdorn), die ins Kompott kamen. Zu dem überlieferten Wissen habe ich mir dann weiterhin vieles angelesen, selbst probiert, versucht was mir taugt und schmeckt und was nicht. Sauerampfer und ich werden keine Freunde, aber Mädesüß und Bärlauchknospen sind auf meiner Wellenlänge. Zu so einem Spaziergang mit anschließnder Verköstigung,  lade ich Interessierte am Dienstag, 9. Mai ein. Mit Rosis Unterstützung – sie ist ausgebildete Kräuterfachfrau – zeige ich euch eßbare Pflanzen und Blüten. Wer möchte, darf im Anschluß gerne meine Bienen besuchen und einen Blick in den Bienenkasten werfen. Los geht es um 14 Uhr. Nähere Infos findet ihr hier: Eßbares aus Wald

„ Altäre und Schreine – dreidimensionales Arbeiten“, ist Titel und Thema des Ein – Tages-Seminars für  Kunsttherapie- und Künstlerkollegen/innen am Montag, den 15. Mai. Marah Strohmeyer-Haider lädt dazu ins Vogelhuberhaus nach Bernau ein. Die Ausschreibung findet ihr hier  3dimensional_Altäre+Schreine und weitere Infos hier MateriallisteAltäre+Schreine. Eine Anmeldung bei  Marah unter marahArt@gmx.de
ist dringend erforderlich, die Plätze sind begrenzt auf 7 Teilnehmer/innen. Bitte Brotzeit selber mitbringen, für Tee, Kaffee und Wasser ist gesorgt. Auf Wunsch stellen wir auch ein Fortbildungszertifkat aus, das bisher von allen Arbeitgebern, egal ob Kliniken oder Firmen, anerkannt wird.

 

 

Brotspezialitäten

Da ich seit über einem Jahr unser Brot jetzt immer selber backe, bin ich zur Erweiterung meines Repertoires ins Rauchhaus nach Mühlgrub, um bei einem Kurs mit  „Reginas Wilde Weiber Küche“ mir weitere Brotspezialitäten anzueignen. Wie Wildkräuter,  Blüten und Früchte, jeweils frisch und getrocknet, Geschmack und Konsitenz von Brot verändern und zu neuen Gaumenerlebnissen werden lassen, war enorm! Ob Topfen-Käsestangerl, Schoko-Lavendel-Brot, Giersch- Blüten-Ciabatta, Brennessel-Haselnuß-Brotkranz oder süße Wildrosen – Erdbeer- Brioche: alles war eine wahre freude, sowohl die Zubereitung als auchdas anschließende, gemeiname Essen. Bei dem so schön gedeckten Tisch und den Düften, der heimeligen Wärme im Rauchhaus und den vielen Infos, die Regina uns wieder rund ums Brot gegeben hat, war das grausige April-Wetter  schnell vergessen.

Ich muß die Rezepte kaum abändern, da auch Regina Dinkelmehl verwendet. Da ich nur noch das Urdinkelmehl von Chiemgaukorn verwenden kann, das etwas schwerer ist, werde ich etwas mehr Hefe verwenden und die Teige ein klein wenig weicher machen. Als Mitbringsel für alle, die dabei waren, hatte ich Honig in Waben von meinen Bienen dabei, den ich kurz vorher gestiebitzt habe. Frischer gehts nicht!

 

Aus meiner Backstube von letzter Woche, Kastenbrot mit feinen Gewürzen und Käse – Brennessel-Kräuter – Fladen:

Genuß, Frust + Pflanzenvorschlag

Kurz vor Ostern habe ich meine Bienenbeute kontrolliert. Zu meinr Freude fand ich einen sehr starken, aktiven, dicht bevölkerten Bien vor. An Hand des Flugaufkommens an den warmen Tagen hatte ich fast damit gerechnet. Gleich zu Beginn der Weidenblüte saßen die „Mädels“ in kleinen Gesprächsrunden in der Nähe des Einfluglochs um die neuesten Nachrichten und Erkenntnisse auszutauschen.

In der arte-Mediathek habe ich den Film „Honigjäger“ gesehen, der jetzt auch auf you-tube zu sehen ist.  Wieder einmal begegnen mir die „Klotzbeuten“, das für mich natürlichste Imkern in hohlen Baumstämmen, „Zeidlerei“ genannt. Daß die Bienen sogar in frische Klotzbeuten einziehen, war mir neu. Ich dachte, die Stämme müssen erst noch ein bis zwei Jahre trocknen. Umso interessanter der Ansatz – wenn auch ein bißchen gefährlich hoch. Daß frei lebende Bienen in dieser Höhe optimale Lebensbedingungen vorfinden, hat  Prof. Thomas D. Seeley letztes Jahr bei seinem Vortrag bei Mellifera e.V. ausführlich beschrieben. Aber auch andere Holzbeuten werden wohl gerne angenommen, wie z.B. die der Holzbildhauerin Birgit Maria Jönnsson. Sie vereint Skulptur und Bienenbeute, und die Figuren haben im wahrsten Sinn des Wortes „Bienen im Bauch“. Besonders toll finde ich die „Medusa“ als Bannkorb!
Bei „Honigjäger“ finde ich die Veränderung von Magda Pow Slawka, der Schauspielerin, die durch die Doku führt, sehr stimmig: ihre anfängliche Angst und Scheu vor den Bienen, deren Geräusche ihr unheimlich sind. Dann wird sie neugierig, klettert rauf auf die Bäume, wird vertraut mit den Bienen und dem Organismus „Bien“. Am Ende, im Himalaya bei den Honigjägern, hat sie jede Angst verloren, verzichtet auf den Schleier und die Handschuhe, klettert am Fels und ist tief berührt von den Menschen und den Bienen. Das ist für mich gut nachvollziehbar: am Anfang war ich unsicher, hektisch. Das übertug sich auf die Bienen und ich bekam so manche Stiche ab. Heute ist das kein Thema mehr, ich erkenne wie die Mädls „drauf“ sind und stelle mich drauf ein. Immer noch umwerfend finde ich den Geruch beim Öffnen der Beute, diese Mischung aus Honig, Nektar und Propolis, dazu die Geräusche! Das ist schwer zu beschreiben und soll jeder mal erleben dürfen.

Eigentlich bin ich weder Honigjägerin noch Imkerin, denn der Honig ist bei mir Nebensache. Hin und wieder probiere ich, meist unmittelbar mit den Fingern. Köstlich!
Viel wichtiger ist mir das Erleben und Lernen dabei. Der Blick auf die Landschaft wird leider noch kritischer, um uns herum herrscht die „grüne Wüste“ vor. Selbst der Löwenzahn wurde jetzt schon aus den meisten Wiesen „verbannt“. Blühstreifen und Blühwiesen gibt es so gut wie keine mehr. Wovon sollen die Insekten leben? Kein Wunder, daß 60% der Schmetterlinge verschwunden sind. Eine der wichtigsten Pflanzen der Schmetterlinge in unseren Breitengraden ist die Bernnessel. Wer läßt die noch in seinem Garten stehen?! Für die Bienen wird es im Sommer eng, Klatschmohn ist heuer Pflanze des Jahres“ denn sie verschwindet leider auch zunehmend von den Acker- und Wegrainen, ist aber eine ergiebige Futterpflanze für die Bienen. Wer was tun möchte im eigenen Garten und am Balkon: hier eine Übersicht geeigneter Pflanzen zum download, herausgegeben vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

…pink easter…

Pink, oder besser Magenta, wohin man sieht. Der Osterhase hat mir eine magentafarbene Magnolie vorbeigebracht, die einen guten Platz im Garten finden wird. Da sie vom Bio-Gärtner kommt, habe ich gleich ein paar Blüten verarbeitet. Der Salat aus Magnolienblüten, Avocados, Mangos und Kohlarbi nach dem SZ-Rezept von Hans Gerlach (link siehe im Artikel unten) ist so lecker wie er aussieht. Fürs Dressing habe ich Arganöl statt Nußöl verwendet. Die Gäste waren hin und weg. Das Hauptgericht waren knusprig gebratene  Hechtfilets an Curcuma-Süßkartoffelsauce mit grünem Spargel und  Mandel-Duft-Reis. Als Nachspeise gab es einen persisch (Safran + Orange)  – bayerischen (Gelberüben,  Nüsse, Urdinkelmehl) Osterkuchen.

Osterkuchen „persisch-bayerisch“

Für den Teig:
6 Eiweiß sehr steif schlagen, etwas Vanillesalz dazu, in den Kühlschrank stellen.
6 Eigelb mit 120g Zucker und 2 Teel Vanillezucker schaumig rühren,
100g weiche Butter darunter rühren, ebenso 120g fein geriebene Gelberüben und die fein geriebene Schale einer halben Bio-Orange.
180g gemahlene Nüsse oder Mandeln mit 140g Urdinkelmehl (von Chiemgaukorn, wegen der Zölliakie meines Mannes, denn das ist das einzige mehl das er verträgt) und 2 Teel Backpulver mischen.
Die Nuß-Mehl-Mischung zusammen mit dem steif geschlagenen Eiweiß vorsichtig unter die Eier-Butter-Masse heben. Die Kuchenmasse in eine gefettete, mit Mehl ausgekleidete Springform geben, bei 180 Grad ca. 45 Min. backen.
Während es Backens den Saft von 2 Orangen mit der geriebenen Schale einer halben Orange und 120g Zucker sprudelnd aufkochen, 5 Safranfäden dazu geben, 5 Sekunden weiter sprudeln, dann abkühlen lassen.
Ist der Kuchen ausgekühlt, diesen auf den Kuchenteller geben, mit Zahnstocher-hölzchen viele kleine Löcher in den Kuchen stechen und den Orangen – Safran -Sirup zu 2/3 darüber verteilen. Wenn der Kuchen und der Sirup noch lauwarm sind, zieht es besonders gut ein. Mit dem letzten Drittel des Sirups und ca. 200g Puderzucker eine Glasur anrühren und diese über den dann abgekühlten Kuchen verteilen. Mit Blüten – hier Magnolien und Stiefmütterchen – verzieren ( können natürlich mitgegessen werden!) Mit Sahne zum Espresso srvieren. Kühl gelagert hält sich der saftige Kuchen einige Tage ( falls er überhaupt so lange „überlebt“).

Und die pinkfarbene Christrose blüht jetzt endlich auch. Allerdings: nicht eßbar! Alles an dieser Pflanze ist für Mensch und Tier stark giftig!

…zum Fressen gern….

Nach dem ersten eßbaren Grün von Giersch, Brennessel und Löwenzahn folgt jetzt die eßbare Blütenpracht. Magnolieblüten lassen sich – auch pikant – füllen wie Zucchinieblüten. Die üppige Magnolie oben steht im Garten meines Bruders, wurde seinerzeit gepflanzt von mir und meiner Großmutter. Im Garten meiner Mutter steht eine rießige, dunkelrote Magnolie – für eßbare Deserts ideal geeignet! Meine kleine Sternmagnolie hat den Umzug und den heurigen harten Frost kaum verkraftet – mir aber immerhin als „Lebenszeichen“ eine einzige Blüte geschenkt. Zurück zur Gaumenfreude: auf diesem wunderbaren Rezepte-blog von Susanna Bingemer gibts es Milchreis mit Magnolienblüte. Wenn ich Milchreis koche, dann immer gleich mehr, um aus der 2. Hälfte für den anderen Tag einen „Reisauflauf“ zu backen.

Zu Salat passen die, von Konsistenz und Geschmack dem Chiccore sehr ähnlichen Blüten, auch sehr gut, wie z.B. in der SZ-Kolumne vorgeschlagen. In Italien werden die Magnolienblüten fritiert. Trocknen geht auch – um sie dann Kräuter- und Früchtetees beizumischen. Von den kleinen Stiefmütterchen (Viola wittrockiana) zwicke ich ein paar Blüten ab, um damit Salat oder auch Desertsoßen, nicht nur optisch zu, verfeinern. Gleiches mit Gänseblümchen. Die gebe ich gerne, zusammen mit Schlüsselblumen vom Garten (nicht auf der Wiese pflücken – sind geschützt!) in eine Wasserkaraffe und trinke sie als „Blumenwasser“.

 

zu ihrer Zeit

Man nehme die Zwiebel einer verblühten Amaryllis, setze diese im Frühjahr in den Garten – und warte. Zuerst kam sintflutartiger Regen, doch die Zwiebel ist nicht vergammelt. Sie schob ein zartens Grün – bis die Schneckeninvasion über sie hinwegmarschierte und sich bis in die Zwiebel hineinfraß. Sie wurde gerade noch rechtzeitig gerettet und lag, zugedeckt von ein wenig Erde, in einem Blumentopf auf erhöhtem Posten. Da mußte sie sich erst mal erholen und wieder aufgepäppelt werden. Leider geriet sie in Vergessenheit und mußte eine Dürreperiode überstehen. Doch das Innere der Zwiebel gab nicht auf. Rechzeitig vorm Frost durfte sie ins Haus – ein letzter Versuch. Sie stand warm, wurde ein wenig gegoßen und schob ein paar Blätter. Das wars. Fast 5 Monate stand sie da ohne nennenswerte Veränderung. Während ich diese Woche bereits über die Art der Entsorgung nachdachte, entdecke ich eine Knospe. Innerhalb einer Woche entwickelte sie einen Blütenstiel von 70 Zentimetern und vorgestern ging die erste Blüte auf, gestern die Zweite, heute die Dritte. Schneeweiß steht sie da – die rot Zeichnung hat sie eingebüßt, doch das reine Weiß steht ihr gut. Jetzt verstehe ich, warum diese Blume auch „Rittersten“ heißt – weil sie sich als Kämpfernatur wahrlich ritterlich den widrigesten Umstände und Umvorhersehbarkeiten stellt -und zu ihrere Zeit erblüht.

abgehoben sein

Der Chiemgau vom Ballon aus gesehen  – alles relativiert sich, der Blick ändert sich. Manchmal schadet es nicht „abgehoben“ zu sein – und ist doch so ganz negativ besetzt! Dabei fühle ich mich wohl im „Wolkenkuckucksheim“, dort oben im Ballon: sicher, gemütlich, geborgen und doch mit dem entsprechenden Weitblick. Mit „abgehoben sein“ wird auch eine bezeichnet, die unrealistische Vorstellungen hat, Illusionen und Hirngespinste – aber was ist schon realistisch? Und ohne Illusionen als Vorlage für Visionen käme nichts Neues in die Welt.

Zu Beginn war es dunstig und diesig, schwierige Lichtverhältnisse und doch so zauberhaft. Mit der Kraft der Sonne löste sich der Dunst, die Konturen wurden schärfer, die Linien klarer – si wie mit Illusionen auch: manches löst sich auf, anders verändert sich und wird beständig.

vom Sehnen……

„Das glaube ich jetzt nicht, was ich da höre“, waren meine Gedanken, als ich in der ZDF-Mediathek über die 3-teilige Serie  „Der gleiche Himmel“  gestoplert bin. Das Bild der Frau, das bei der Ausbildung der „Romeo Agenten“ in Zeiten des kalten Krieges gezeichnet wird, ist unglaublich. Allerdings noch unfaßbarer ist, daß diese Taktik offenbar aufging und die Frauen in ihrer Gutgläubigkeit, Naivität, ihrem Alleinsein  darauf hereingefallen sind. Sehnsucht macht verletztlich und angreifbar, hat obendrein noch Suchtcharakter – daß es eine „hilfreiche Tugend“ sein soll, wie es so manche Religions- und Sektenführer postulieren, will mir nicht in den Kopf.
Hört selber rein – die ersten 3 Minuten des Films meine ich…..