Kurz vor Ostern habe ich meine Bienenbeute kontrolliert. Zu meinr Freude fand ich einen sehr starken, aktiven, dicht bevölkerten Bien vor. An Hand des Flugaufkommens an den warmen Tagen hatte ich fast damit gerechnet. Gleich zu Beginn der Weidenblüte saßen die „Mädels“ in kleinen Gesprächsrunden in der Nähe des Einfluglochs um die neuesten Nachrichten und Erkenntnisse auszutauschen.
In der arte-Mediathek habe ich den Film „Honigjäger“ gesehen, der jetzt auch auf you-tube zu sehen ist. Wieder einmal begegnen mir die „Klotzbeuten“, das für mich natürlichste Imkern in hohlen Baumstämmen, „Zeidlerei“ genannt. Daß die Bienen sogar in frische Klotzbeuten einziehen, war mir neu. Ich dachte, die Stämme müssen erst noch ein bis zwei Jahre trocknen. Umso interessanter der Ansatz – wenn auch ein bißchen gefährlich hoch. Daß frei lebende Bienen in dieser Höhe optimale Lebensbedingungen vorfinden, hat Prof. Thomas D. Seeley letztes Jahr bei seinem Vortrag bei Mellifera e.V. ausführlich beschrieben. Aber auch andere Holzbeuten werden wohl gerne angenommen, wie z.B. die der Holzbildhauerin Birgit Maria Jönnsson. Sie vereint Skulptur und Bienenbeute, und die Figuren haben im wahrsten Sinn des Wortes „Bienen im Bauch“. Besonders toll finde ich die „Medusa“ als Bannkorb!
Bei „Honigjäger“ finde ich die Veränderung von Magda Pow Slawka, der Schauspielerin, die durch die Doku führt, sehr stimmig: ihre anfängliche Angst und Scheu vor den Bienen, deren Geräusche ihr unheimlich sind. Dann wird sie neugierig, klettert rauf auf die Bäume, wird vertraut mit den Bienen und dem Organismus „Bien“. Am Ende, im Himalaya bei den Honigjägern, hat sie jede Angst verloren, verzichtet auf den Schleier und die Handschuhe, klettert am Fels und ist tief berührt von den Menschen und den Bienen. Das ist für mich gut nachvollziehbar: am Anfang war ich unsicher, hektisch. Das übertug sich auf die Bienen und ich bekam so manche Stiche ab. Heute ist das kein Thema mehr, ich erkenne wie die Mädls „drauf“ sind und stelle mich drauf ein. Immer noch umwerfend finde ich den Geruch beim Öffnen der Beute, diese Mischung aus Honig, Nektar und Propolis, dazu die Geräusche! Das ist schwer zu beschreiben und soll jeder mal erleben dürfen.
Eigentlich bin ich weder Honigjägerin noch Imkerin, denn der Honig ist bei mir Nebensache. Hin und wieder probiere ich, meist unmittelbar mit den Fingern. Köstlich!
Viel wichtiger ist mir das Erleben und Lernen dabei. Der Blick auf die Landschaft wird leider noch kritischer, um uns herum herrscht die „grüne Wüste“ vor. Selbst der Löwenzahn wurde jetzt schon aus den meisten Wiesen „verbannt“. Blühstreifen und Blühwiesen gibt es so gut wie keine mehr. Wovon sollen die Insekten leben? Kein Wunder, daß 60% der Schmetterlinge verschwunden sind. Eine der wichtigsten Pflanzen der Schmetterlinge in unseren Breitengraden ist die Bernnessel. Wer läßt die noch in seinem Garten stehen?! Für die Bienen wird es im Sommer eng, Klatschmohn ist heuer „Pflanze des Jahres“ denn sie verschwindet leider auch zunehmend von den Acker- und Wegrainen, ist aber eine ergiebige Futterpflanze für die Bienen. Wer was tun möchte im eigenen Garten und am Balkon: hier eine Übersicht geeigneter Pflanzen zum download, herausgegeben vom Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft.