panta rhei

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Da ich gerade mal wieder viel unterwegs bin komme ich an Orte, die mir zwar alt vertraut sind, an denen ich dann doch meist vorbeidüse. Liege ich gut in der Zeit, gibts hin und wieder einen Zwischenstop: wie hier beim Aussichtspunkt mit Blick ins Salzachtal. Auf dem Weg nach Burghausen an der B20 wenige Meter nach dem Pritzl-Wirt rechts ran fahren, fünf Stufen runter gehen und schon ist man in einen anderen Welt. Der CafeToGo und die Butterbreze schmecken dann gleich doppelt gut und die Erinnerungen nehmen mich mit auf eine Reise. Schon als Kind war ich allzu gerne unterwegs am Salzachufer, an den Steilhängen und in den Höhlen, am und im Wasser. Dann später Lagerfeuer an den Kiesbänken (darf man heute nicht mehr), rüber schwimmen ans andere Ufer (Mutprobe – an zwei Stellen war dies möglich unter Einberechnung der Drift),  endlose Streifzüge und Spaziergänge mit den Hunden. Mit dem Fahrrad war ich nur selten unterwegs, denn zu gerne bin ich abgebogen, abgeschweift in die Wildnis. Der Grenzfluß hat mich nicht begrenzt sondern hat mir viel gezeigt. Vorallem: panta rhei – alles ist im Fluß, ist in einer ständigen Veränderung. Was heute dramatisch erscheint fügt sich morgen zu einem größeren Ganzen.

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Und während ein weiterer Sturm über uns hinweg fegt, mein Garten, das Hochbeet und die Pflanzen einmal mehr einem Stresstest unterzogen werden ( erstaunlich wies dann doch wieder weiter wächst…) heißt es auch heute nicht gemütlich zu Hause zu bleiben sondern auf zum Lehrgang Hundetrainer Stufe 3.

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Regenperlschnüre am Fenster

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Japonismus

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 Seit drei Jahren sind fünf Bilder von mir – drei Monotypien und zwei Lochkamerafotografien –  im Rahmen der Ausstellung „Faszination Japan“ auf dem Weg quer durch Deutschland. Jetzt sind sie wieder in Passau gelandet und bis 24. Juli ausgestellt in der Anna-Kapelle (täglich von 13 bis 18 Uhr, Montag geschlossen, Eintritt ist frei). Veranstalter dieser Ausstellung ist die deutsch-japanische Gesellschaft in Passau e.V. mit Unterstützung des Kulturamtes der Stadt. Im Einladungstext heißt es : „Seit mehr als einem Jahrhundert fasziniert Japan mit seiner Kultur, mit seinem Sinn für das Dekorative einerseits und der Inszenierung der »Leere« andererseits den Westen. Künstler lassen sich auf unterschiedliche Weise inspirieren. Die Ausstellung dokumentiert dieses Phänomen anhand von Exponaten aus den letzten zwei Jahrzehnten: mit  Malerei, Druckgraphik, Skulptur, Installation, Keramik, Textilien und Glas. In ihrer Thematik ist die Ausstellung ein geeigneter Beitrag zur Feier des 150. Jubiläums der deutsch-japanischen Beziehungen. Eine zusätzliche Präsentation informiert über den historischen „Japonismus“.“

 Im Moment ziehts mich mehr hin zur Leere – bei all den Turbulenzen kein Wunder…….

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Richard Strebel – Hunde sehen lernen

Zwanzig Jahre lebte Richard Hermann Strebel im Trutzhof zu Raitenhaslach bei Burghausen – als Maler, Kynologe und Hundezüchter. Zu seinem Tod im Jahre 1940 hinterließ er eine Vielzahl an Werken, die das gesamte Ouvre seiner Schaffenskraft wiederspiegeln. Zu seinem 150. Geburtstag wird  eine Auswahl seiner Arbeiten im Rahmen einer Sonderausstellung im Kloster Raitenhaslach gezeigt. Ich hatte das Vergnügen mir die Bilder anzusehen – und war einmal mehr begeistert! Schwerpunkt der Ausstellung sind natürlich die Hundebilder, besonders erwähnenswert auch die Skizzen, Zeichnungen und Druckplatten die mit ausgestellt sind.

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Hier wird deutlich: Strebel hat Hunde studiert, seine eigene Pinscher- und Schnauzerzucht ermöglichte es ihm jeden ihrer Bewegungsabläufe und ihr Verhalten zu beobachten und festzuhalten. Zudem war er Kynologe, hat die Abstammung, die Entwicklung und Zugehörigkeit von Zuchtlinien und Hunderassen die damals in Deutschland zu finden waren – also vornehmlich Schutz-, Gebrauchs- und vorallem Jagdhunde – wissenschaftlich erarbeitet. Daraus ist ein 2bändiges Grundlagenwerk – „ein ausführliches Handbuch über Zucht, Führung und Pflege des Hundes“ entstanden.  1986 wurde der Doppelband zu Strebels 125. Geburtstag neu aufgelegt – in der originalen altdeutschen Schrift. Es ist nach wie vor erhältlich. Und es macht mir deutlich, wie sehr sich die Zuchtvorgaben verändert haben, das Bild einzelner Rassen verändert wurde – nicht unbedingt zum Wohl des Hundes! Ein Sammler von Strebels Werken ist Dr. Fleig, Mitbegründer des Europäischen Hundemuseums im österreichischen Kloster Marienberg im Burgenland, in dem ganzjährig Werke von Strebel gezeigt werden.( – siehe auch http://www.kulturimkloster.at/ )

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Seine enge Verbundenheit zu Hunden ermöglichte es Strebel deren Charakter herauszuarbeiten. Es ging ihm nie um ein bloßes Abbild des Hundes sondern um individuelle Wesenszüge – das machte ihn zur damaligen Zeit als Auftragsmaler einzigartig. Eine Serie von „Schnauzern“, gemalt in Öl,  macht dies besonders deutlich: vom Griesgram bis zum Jungspunt sind sie alle vertreten. Ebenso die Terrier, Pinscher und Bulldoggen – sie waren ihm besonders vertraut.

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Parallel erlaubte er es sich, einige Wesensmerkmale zu „überzeichnen“, so dass Anspielungen und Karikaturen auf politische und gesellschaftliche Verhältnisse nicht zu übersehen sind, so z.B. in dem Bild „Bismarck und die Parteien“ , auf dem der Reichskanzler als Deutsche Dogge erhaben auf einer Treppe sitzend dargestellt ist, während  Schnauzer und Dackel ihm keifend und kuschend begegenen. Richard Strebel selbst stellte sich oft als Dogge, seine Frau Nelly als Schnauzer dar – auch auf der Verlobungs- und Hochzeitseinladung, was zu diese Zeit sicherlich mehr als ungewöhnlich war.

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Als Züchter, Richter, und Forscher  war Strebel bereits zu Lebzeiten anerkannt. Als Künstler wurde ihm dies erst posthum zu Teil, als er vier Jahre nach seinem Tod zum Professor der Akademie der Künste in München ernannt wurde. In seinen Landschaftsbildern wird für mich vorallem der Freigeist Strebels deutlich. Da merkt man, dass da einer einen weiten Blick hatte , über den Tellerrand hinausgesehen hat und dies auch zum Ausdruck bringt. Er hielt die Stimmung des Augenblicks fest und setzte dabei impressionistische Maltechniken ein. Liest man dann seine Biographie verwundert dies nicht weiter: als Sohn eines Kaufmanns in Mexiko geboren hat er was gesehen von der Welt. Einen Einblick in diese Welt erhält wer die Ausstellung bis 3. Juli (!)  im Kloster Raitenhaslach besucht:  Freitag und Samstag 13 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertag 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos. Zur Erinnerung gibts ein Paket mit Postkarten, sehr schön gestaltet ! ( 12 Karten im Schuber für 5,- €)

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Zusätzliche Infos auch unter :

http://salzach.eu/burghausen-salzach/richard-strebel/ sowie unter http://u1m.de/?page_id=36

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Rosentage

In Traunstein waren Rosen-Tage: hiesige Gärtnereien aber auch Rosen-Fachgärtner aus Hamburg waren da sowie viel Kunst- und Handwerk rund ums Thema Rosen….

Irgendeine nostalgische um nicht zu sagen „kitschige“ Seite braucht wohl jeder Mensch  – meine tritt zu Tage beim Thema Rosen. Bei mir ist seit Wochen jeden Tag schon Rosentag, so an die 30 verschiedenen Sorten habe ich, viele davon in Töpfen – und manche Blüte endet auch im „Rosenblütengelee“ . Von einem drittel kenne ich die Namen nicht – ich hab sie als Sonderposten meist Ende Oktober in den Gärtnereien für wenige Euros erworben ehe sie auf dem Müll landen. Viele haben dann schon kein Etikett mehr. Die ganz letzte Rose rechts unten gefiel mir wegen ihres kräftigen dunklen Laubes, mehr war nicht mehr zu sehen. Heuer hat sie mich mit acht dieser faustgroßen, duftenden Blüten überrascht. Ihren Namen weiß ich immer noch nicht.

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Narben

Gestern haben Franz Wassermann und Anita Moser das Buch „NARBEN / Kunstprojekt zu sexueller Gewalt /Über die Grenzen von Kunst,Therapie und Justiz „  im Artdepot in Innsbruck vorgestellt. Inhalt dieses Projektes, das Franz Wassermann ab 2006 zu entwickeln begann und das 2008 in Innsbruck im öffentlichen Raum und in Kooperation mit mehreren Gewaltschutzeinrichtungen statt fand, war, Betroffenen und Opfern sexualisierter Gewalterfahrung in der Kindheit und Jugend  eine Möglichkeit des sich Mitteilens zu geben, dem Unsagbaren über Symbole Ausdruck zu verleihen. Das Buch ist erschienen im Studien-Verlag und im Buchhandel unter der ISBN-Nr 370654945X erhältlich.

 

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„…. In Zusammenarbeit mit Überlebenden und Hilfseinrichtungen erarbeitet der Künstler Ausdrucksmöglichkeiten jenseits des Sagbaren und schafft so eine Öffentlichkeit für Betroffene und deren Erfahrungen: in Bildern, Installationen, Performances, Ritualen, und in diesem Buch. Wie seine Publikation zum Temporären Denkmal vereint der vorliegende zweisprachige Sammelband (Deutsch/Englisch) wissenschaftliche Beiträge von FachexpertInnen mit der Dokumentation eines Kunstprojekts. Die Psychotherapeutinnen Margret Aull und Sonja Wohlatz, die Literatur- und KulturwissenschaftlerInnen Beate Eder-Jordan, Reinhard Görling und Anita Moser, die Journalistin Andrea Sommerauer, die Kunstpädagogin Hanne Seitz sowie die Kunsthistorikerin Tamar Tembeck und die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz nähern sich aus je unterschiedlichen Perspektiven dem Thema und dem Kunstprojekt.
Die Verwirklichung einer menschengerechten Umwelt – ganz im Sinne des Social Design – liegt den Kunstprojekten von Franz Wassermann als Ziel, und so auch diesem Buch als Haltung, zugrunde. …“
( offizieller Info-Text zum Buch)

Was mir besonders auffiel waren die Reaktionen einiger Kollegen – Künstler wie Kunsttherapeuten – als ich ihnen vor drei Jahren das Projekt vorstellte und Plakate und Flyer vorbeibrachte. Von NaseRümpfen über Achselzucken bis hin zum Belächeln des Projektes war dies so ziemlich das Einzige was kam an Resonanz. Kein Nachfragen, kein „wie meint er das, was ist die Intention“, sondern ein deutliches Wegschieben. Den Künstlern wars zu therapeutisch, den Therapeuten zu sehr im öffentlichen Raum und noch dazu in ihrem Feld. Dass alleine durch die Mitarbeit diverser Gewaltschutzeinrichtungen der geschützte Raum und die Anonymität gewahrt wurden hat schon keinen mehr interessiert. Schade – aber das ist halt so, wenn einer Grenzgänger ist und Brücken schlägt – das sorgt für Verunsicherung denn man paßt in keine Schublade und ist nicht mehr zuzuordnen. Franz Wassermann kennt das schon, ist ja nicht zum ersten mal  sondern passiert ihm immer wieder mit seinen  Projekten. Ich hoffe, er macht weiter, denn das schöne dabei: er wird immer präzieser, tritt Wellen los und berührt dabei, auch und gerade Unbeteiligte, bisher Unberührbare. Da beginnt für mich die Kunst : die Menschen zu erreichen. Im Innersten.

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Glücks-Fische

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Himmelsfische ? Baumfische? – So in etwa: nämlich Glücksfische – das waren wir heut, saßen unter ihnen und staunten. Denn heut Mittag, als der Himmel noch nicht weinte, waren wir in Seeon beim Kunsthandwerkermarkt. Das ist immer eine Versuchung! – so viel geschmackvolles, künstlerisches Handwerk, Pflanzen, Ideen und Anregungen, Musik und leckere Kulinarien sorgen dafür dass es ein Fest der Sinne ist.Rechtzeitig, ehe wir mit den Regengüßen abgedriftet wären, traten wir den Heimweg an. Dort dann Regen + Husten + Schnupfen ( hatte ich um diese Zeit noch nie!) die im Paket dafür sorgen dass ich vorerst etwas Ruhe gebe, den Garten von oben gießen lasse, mein Büro ordne, Skripten verfasse, Koche – Apfelkiachal + Pfannkuchensuppe – und mir Dinge vornehme die liegen geblieben sind. So wie die Holzschachtel eines Kollegen in der Klinik,  die, als der Inhalt vertilgt war – eine Turron aus Mandel, Honig, Zucker, Eiklar und einem Hauch Zitrone – meine Phantasie beflügelte.

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Das Blüten-Potpourri hab ich grad noch gerettet vorm Regen und samt Duft ins Haus geholt.


Nike + Emerenz

Meine „Lebensgestaltung“ ist im Moment ziemlich umfassend und vielschichtig und deshalb gibts grad mal weniger Einträge. Gut dass es einen Tag geregnet hat und so blieb mal wieder etwas Zeit fürs Atelier. Aus einer konturlosen Farb-Monotypie wurde die Siegesgöttin „Nike“.

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Ich hab sie gleich weiter verschenkt – an Michaela Karl. Sie erinnert als Autorin  in ihren Büchern an Menschen, die aus der Rolle fielen , die durch ihr Leben und Wirken Mißstände anprangerten und gesellschaftliche Veränderungen in die Wege leiteten. Das zwar nicht immer  „siegreich“, so wie „Nike“, aber siegreich im dem Sinne , für eine Überzeugung einzustehen und bereit zu sein durch Höhen und Tiefen zu gehen. So wie Z.B. Emerenz Meier, als die ich zum „Fest der Legenden“ nach Osterhofen geladen war – in Begleitung von „Fürstin Mechthilde Lichnowsky“.

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 Soeben neu erschienen von Michaela Karl sind eine Biografie über Dorothy Parker („Noch ein Martini….“) und eine über Liesl Karlstadt („Gesichter einer Frau und Künstlerin“).  Habe mich als Vorbereitung auf diese Rolle natürlich auch ein wenig mit Emerenz Meier, der Dichterin aus dem Bayerwald, ihren Schriften und ihrer Lebensbiografie befaßt. Sie bezieht Stellung gegen den Kommunismus und den Nationalsozialismus, gegen die Kirche und später, kaum nach Amerika ausgewandert (1906) , auch gegen den amerikanischen Imperialismus. Sie ist empört, als sie feststellt, dass in Amerika das Brot und das Getreide vernichtet werden, dass die Schlachthöfe oft tagelang still stehen, nur um die Preise stabil zu halten während die Mernschen hungern und darben. Das ist 100 Jahre her – ich denk mir: was hat sich geändert?! Stärke und Muße bezog Emerenz Meier aus der Natur, die sie genaubeobachtet und beschreibt – letzteres im Laufe ihres Überlebens-Kampfes immer weniger. In Briefen an alte Freunde kommt ihr kritischer Blick zu Tage, doch Gedichte und Novellen bleiben aus. Und während ich mich also einlese in Emerenz Meier  widerfährt auch mir so manches:

 Drob`n nebam Fensterl ,
auf da Dochrinn,
sitzt a Vogerl
was hods im Sinn?
Putzt sei Flügerl,
wetzt sei Schnaberl,
singt a Liaderl – do loßts was foin!
Direkt in Kaffetass nei,
ja wos für a Sauerei,
loß ma do glei mei Ruah
du deppadts Vogei du!
Bist recht im Lustisei,
scheißt dir schon eppa nei,
daß dir ned goar am End
s`Glücksroß durchbrennt.

frei nach Emerenz Meier

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Lebens-Gestaltung

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Ein Tag in München – das Symposium der „Akademie der bildenden Künste“ lud Künstler und Kunsttherapeuten ein zum Thema „Bild und Gegenbild – das Potential der Verwandlung in Kunst und Kunsttherapie.“ Bin mit „Bin“ hin ( www.bin-art.de). War schön mal gefahren zu werden ( zumindest ab Moosinning).

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Der Vortrag von Johannes Stüttgen über „Beuys und die soziale Plastik“  war voller Denkanstöße und Impulse. Beuys berühmter Satz „Jeder Mensch ist ein Künstler“  ist als Gestaltungsbegriff des Lebens zu verstehen, als erweiteter Kunstbegriff in Bezug auf das menschliche Leben, also der unmittelbaren Lebensgestaltung jedes Einzelnen zu erkennen und somit als  gelebte Freiheit ( – und nicht Freizeit! ) umzusetzen  – ein nahtloser Übergang in die Kunst- und Gestaltungstherapie! Somit wird die Kunst nicht zum Luxus sondern zur Notwendigkeit, zum Auftrag, zur Basis einer demokratischen Gesellschaft. Stüttgen postulierte den „zugespitzten“ Kunstbegriff ( statt den erweiterten), bei dem das Herz, die Seele im Innersten von der Kunst infiziert ist. Der Ursprung des MenschSeins, in dem die Kreativität wie aus dem Nichts auftaucht und entsteht, vollzieht sich also immer wieder.  Damit dies geschehen kann bedarf es der „Todes-Erfahrung“ – Gewahrwerdung der Endlichkeit – , der Reduktion, des Rückzugs und der Isolation, dem Lauschen des „inneren Tons“, des gegenseitigen sich Anrufens und Zuhörens  im ursprünglichen Sinn der „Musen.“

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Und dann noch die Cy Twombly-Bilder im Museum Brandhorst ( Quadrat und Licht & Schatten ….!)

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Ein anstrengender, langer Tag – und  Nahrung für Hirn + Herz!

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unbewegte Mitte

Wieder einmal stehe ich ganz am Anfang……..und darf Lernen, Erfahren – hoffentlich auch Erkennen. Staunen sowieso – darüber wie sich alles verknüpft und verbindet, zusammenfügt. Nicht zu vergessen die Dankbarkeit: lieber Chicco, ohne deine Lauf- und Jagdambitionen am „falschen Ort zur falschen Zeit“ wäre ich nicht hier am Berg mit dem Bogen in der Hand gelandet. Und meine Fellnasen mögen das auch! Nicht zu vergessen die Geduld deines Frauchens mich in diese Kunst einzuweisen und unermüdlich vor Anfängerfehlern zu bewahren.

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„Der Schütze wird Zielender und Ziel, Treffender und Getroffener. Trotz seines Tuns bleibt er unbewegte Mitte.“ Kyudo, der Weg des Bogens im Zen-Buddhismus.

Da-sEIN

Mich hat heute jemand gefragt wo ich denn bin und bleibe bei all meinem Da-Sein für andere.  Eine Frage die ich mit Freude beantworte: ich bin in meinen Bildern und Gedanken, in meinen Farben und meiner Wahrnehmung, bin in meinem Garten, bin in den Blumen, Bäumen und Pflanzen, im Wald, im See, in den Feldern, auf dem Berg. Ich bin in  meinen Kochkünsten und Gerichten – und insofern auch in meiner Küche – und ich bin in meinen Beziehungen. Ich bin in meinem Rückzug und meinem Alleinsein, bin im Miteinander und Füreinander – egal ob mit Mensch, Tier, Natur. Ich bin, so hoffe und übe ich, möglichst oft im Augenblick.

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Und ich bin auch in diesem Kaffesatz-Bild, denn ich sehe und lese es mit meinen Augen, meiner Geschichte, es ist mein Spiegel – nichts weiter. So wie das Leben halt auch.

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