Skizzenbuch

Schwärmerei

Die Bienen schwärmen immer noch nicht ( zu kalt, zu windig, zu schwül) …dafür sind die Ringelnattern eifrig auf Partnersuche.

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Neben vielen Beobachtungen in Flora und Fauna  Frühmorgens und am Abend im Niederbayerischen Inntal, unterwegs mit meinen beiden Hundemädels,  darf ich immer wieder staunen über viele und besondere Bilder, Zeichnungen, Skulpturen aus Speckstein und Ton. Bin immer wieder begeistert von den Arbeiten der Patienten! Selber zücke ich auch Kohle, Tusche und Bleistift:

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Blick auf den Inn und Innbrücke von Oberndorf aus.

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Weg-Kreuzung

Wenn ich schon beim Schwärmen bin: das Chalet Canis gehört rundherum mit dazu. Jeden Tag begeistert mich die Küche hier. Mensch und Hund sind herzlich willkommen  – und Hunde nicht nur geduldet – es wird ausgezeichnet und liebevoll gekocht für die Zweibeiner und zum Frühstück gibt es frische Brezen auf Wunsch. Dazu die zauberhaften Massagehänden der Hausherrin und die unendlichen Geduld und freundliche Art der beiden Haushunde Tippy und Terry allen Hundegästen gegenüber machen diese Pension zu einem besonderen Ort!

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Dschungelforscherin

Habe gerade wieder „traumhafte“ Nächte. Im Moment bin ich recht kreativ unterwegs, zumindest des Nächstens, und so träumte ich beispielsweise davon eine sehr große Leinwand zu bearbeiten, in tiefen Blautönen. Eigentlich war das Bild schon fertig, aber irgendwie war ich noch nicht ganz sicher, hab mich noch mal reingehängt – und es dann vermasselt. Den richtigen Moment des Aufhörens finden – darum gings. Aber ich meinte noch eins draufsetzen zu müssen – zu viel des Guten – ist dann wohl die Botschaft dieses Traums und rechtzeitig erkennen wenns gut ist. Ansonsten :das Leben lebt mich, diese Woche gehts um Fortbildungen. Ich bildete mich fort( Hundetraining) und gebe am Wochenende einen Zeichenkurs zum Thema „Selbstportrait – Das Ich im Bild“ bei der Apakt in München. Mit Portraitzeichnungen die ich im Kino oder vorm Fernseher anfertige, bin ich gut in Übung und im Thema.

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Nicht gezeichnet habe ich gestern bei der Doku auf 3sat über Mary Kingsley, so gebannt war ich! Diese englische Lady  machet sich im Alter von 32 Jahren als Frau alleine auf, den Dschungel West-Afrikas zu durchqueren- und das im Jahr 1895. Sie war stets im schwarzen Rock und viktorianisch hochgeschlossen gekleidet unterwegs – was ihr  wohl so manche Infektion, Bisse und Stiche erspart. Während sich ihre männlichen Forscherkollegen von schwer bewaffneten Truppen begleiten und schützen ließen, war sie mit drei ortskundigen, einheimischen Führern zu Fuß unterswegs. Ihr Vater, ebenfalls Forscher, hatte ein Buch über Fetische und verschiedene Stammeskulturen begonnen. Dieses Werk setzte sie  fort. Sie begegnete den Dschungelbewohnern mit Respekt und in Freundschaft – und genau das bekam sie auch zurück. Schwierige Situationen entschärfte sie indem sie Tauschhandel trieb – bei dem Kannibalenstamm der Fang im Congo-Gebiet eine lebensrettende Maßnahme! Als sie zu dieser Reise aufbricht ist sie 32 Jahre alt,ohne Familie und noch immer nicht verheiratet ( sie hatte ihre Eltern gepflegt) und hätte nur noch als Hausmädchen eine Stellung gefunden. Als sie zurückkommt begegnet man ihr mit Respekt und Achtung und für die Entdeckung neuer Fischarten und ihren Fußmarsch im Congo-Delta wird sie von der Königlich-Geografischen Gesellschaft ausgezeichnet und sogar aufgenommen – als erste Frau. Mehr über diese erstaunlicheFrau ist nachzulesen unter wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Kingsley. Sie, die stets friedliche Lösungen suchte, wurde ein Opfer des Krieges: im südafrikanischen Burenkrieg war sie als Krankenschwester im Einsatz, infizierte sich mit Typhus und starb mit 37 Jahren.

Einige haben nachgefragt wie der „Eisvulkan“ entstanden ist. Hier die Auflösung:

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Lingua Vitae

Nun ist bald schon wieder eine Woche um seit dem letzten Eintrag.

yssssssssssssssss – das hat soeben mein Kater „Simmerl“ geschrieben bei dem Versuch meine Aufmerksamkeit durch die Überschreitung der Tastatur auf sich zu lenken….Was mag es heißen ? Ist es eine Beschwerde? – Kann schon sein, denn auch diese Woche stand wieder ganz im Zeichen „Hundetrainerseminar“. Wobei ja auch die beiden Katzen sehr von der Gelassenheit und Friedfertigkeit unserer Hunde profiitieren. Um einen Eindruck zu vermitteln was alles möglich ist hat meine Kollegin Simone Häußler von Lingua Canis, der mobilen Hundeschule im Raum Stuttgart, folgendes Video auf YouTube veröffentlicht:

http://www.youtube.com/watch?v=QO7ZB_7yxSs

Ansonsten findet sich trotzdem immer wieder mal Zeit um zu Zeichnen,

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das sonnige Herbstwetter zu genießen

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und Neues zu entdecken. So wie diese wunderschöne Türe, die mir heute in Salzburg/Elsbethen auffiel.

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Anspielungen

Beim Ankommen in Burghausen in der Mühlenstrasse wurde ich gleich mal von einem Strassenbild begrüßt : da steht sie da, zwischen ihren Herzblumen, und über ihr Phantasie-Gebilde. Der/die Urheber sind mit leider unbekannt denn um das Bild wirklich  im detail „lesen“ zu können brauchts deren Unterstützung. Und – ha! –  es hat sich nichts geändert in all den Jahren ( bis auf die Tatsache dass es bei uns noch keine extra Straßenkreiden gab): Generationen von Kindern gewähren Einblick in ihre Welten, bieten uns „Anspielungen auf ein Denkbares“ ala  Jean- Francois Lyotard (  Franz. Philosoph in „Postmoderne für Kinder“). Für meine Abschlußarbeit „Kritzel, Spuren und Zeichen“ bin ich vor zehn Jahren losgezogen um Kinder-Strassenbilder zu fotografieren. Unglaublich welcher Fundus mir da zu Füßen lag – und liegt!

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Dann wieder die Erfahrung gestern in der Klinik: jeder Mensch fängt mit dem Zeichnen/Malen an dem Punkt an, an dem er das letzte Mal aufgehört hat. Für manche liegen Jahrzehnte dazwischen – und umso größer ist dann die Scham der Erwachsenen, wenn  ihre Bilder wie Kinderbilder aussehen. Dass das „normal“ ist, dass Mensch so lernt indem er im Gestalerischen an dem Punkt ansetzt, an dem er einst aufgehört hat – manchmal sogar noch einen Schritt zurück geht – wirkt of ungemein beruhigend und kann Ängste und Hemmschwellen abbauen. Ebenso der vielzitierte Satz von Pablo Picasso : „Als Kind konnte ich malen wie ein Meister. Aber ich habe ein Leben lang gebraucht,um zu malen wie ein Kind.“

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…Leben geschehen….

Habe auf der Suche nach einer Skizze ein älteres Skizzenbuch ausgegraben. Da meine Tage zwar sehr intensiv und ausgefüllt sind aber nicht wirklich mitteilenswert zeige ich in der nächsten Zeit Ausschnitte aus dem Buch.

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Das Buch – in Leder gebundenes Büttenpapier-  hat mir Franz Wassermann vor elf Jahren geschenkt, es ist handgefertigt vom Buchbinder Peter in Innsbruck.

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„… im Übrigen lassen sie sich das Leben geschehen…“ R.M.Rilke

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Un+Sichtbar

Vor zwei Jahren habe ich begonnen, diesen blog zu schreiben. Der erste Eintrag war über die „Blindzeichnungen“ in einem Leerbuch. „Unsichtbar“ sind diese Zeichnungen entstanden, unsichtbar sind sie noch heute. Nun habe ich begonnen, die offenen Seiten zu bezeichnen, „Sichtbar“ und offensichtlich.

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Die Einsamkeit des Blog-Schreibens ist wirklich manchmal zum Haareraufen. Auch wenn wohl einige meine Einträge lesen – Kommentare gibts so gut wie nie!… naja, ich bleib hartnäckig und schreibe weiter! Meine Leser bleiben unsichtbar, meine Einträge sichtbar….

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Fundus+Vorlieben

Da ich weder das Wetter noch den Regen ändern kann, mache ich das Beste draus und so pflanzte ich heute beispielsweise Rosen. Ich hielt fast 3 Stunden durch und kam durchweicht und frierend ( es hat unter 10 Grad!) und voller Erde und Schlamm ins Haus –  ich nix wie raus aus den Klamotten  und diese rein in die Waschmaschine – leider MIT dem Handy. Das ist jetzt hin, die Netzkarte meines Vertrags funktioniert aber noch. Nur sind leider alle Daten und viele Telefonnummern futsch! Darum wäre ich froh, wenn ihr euch bei mir meldet – meine Nummer hat sich nicht geändert, ein Notfall-Ersatzhandy aus der Kruschkiste,das so einigermaßen funktioniert, habe ich noch gefunden, darum meine Bitte: meldet Euch, per Anruf, SMS (Visitenkarte senden) oder per email.

Gestern waren die Wettergötter gnädiger: ein Spezial- Hundetraining führte Aisha und mich in Begleitung von Bernhard  ( Trainer der mobilen Hundeschule im Bereich Würzburg und z.Z. als Ausbilder-Assistent im Arbeitseinsatz  im Chiemgau) und seinem Odin in den Zoo nach Salzburg. Dort dürfen die Hunde mit rein ( nicht in die Häuser, aber im Freigelände), und es gab viel zu beobachten:

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Die Wölfe habe sehr auf Odin, einen stattlichen Retriever-Rüden, reagiert und ihn nicht aus den Augen gelassen.

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Ebenso die Katta-Lemuren. Sie kommen ursprünglich aus Madagaskar, sind tagaktiv und oft am Boden unterwegs. Eine Gruppe wird meist von einem dominanten Weibchen angeführt. Sie alle waren von unseren Hunden beeindruckt, blieben auf Sicherheitsabstand , ließen uns ebenfalls nicht aus den Augen.Jaguar und Tiger kamen uns dagegen sehr nah – nur der Käfigzaun und das Sicherheitsgrün von ca. einem Meter war zwischen uns und den Großkatzen. Aisha war zwar  angespannt und blieb auf Sicherheitsabstand, war ansonsten aber problemlos und führig. Ebenso bei den Gemsen, Steinböcken, Ziegen, Alpakas und Antilopen , die sie ignorierte. Lediglich die Mäuse, Ratten, Präriehunde und Zebramangusten versetzten sie in Aufregung, vorallem letztere, als diese sich heftig, laustark und sehr aggressiv um eine Melone stritten. Das sprang sofort auf beide Hunde über und sie verfolgten gebannt das quirlige Chaos.

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 Kapuzineraffen im Gegenlicht

Ich hatte auch Gelegenheit ein paar „Sekunden-Zeichnungen“ ins Skizzenbuch zu machen , von den Fischottern, Nashörnern und Kapuzineraffen (Bilder im blog folgen). Auf die mir oft schon selbst gestellte Frage, warum ich beim Zeichnen gerne im kleinen Format und mit dem Skizzenbuch arbeite, bekam ich heute im arte– Beitrag (Künstler hautnah) von Jan Voss eine gute Antwort: auch er fühlt sich wohl in kleinen (Bild)Räumen, denn die Intimität, die dabei entsteht und sich zeigt, ist wichtig. Tiere, die sich bewegen, die innehalten,dich anblicken, für Sekunden in Kontakt gehen, dann weiter ziehen, die so ambivalent da zum einen schwer fassbar zum anderen so präsent sind, zeichne ich seit Jahren immer wieder. Sie gehören zu meinem „Fundus der Vorlieben“ ,wie Jan Voss seine immer wieder kehrenden Zeichen und Piktogramme nennt.

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nicht müde werden

Nicht müde werden

sondern dem Wunder

leise

wie einem Vogel

die Hand hinhalten .

Hilde Domin ( 1909 – 2006)

 

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© Michaela Dreier

 Zu dieser „Decollage“ – im Skizzenbuch – hat mich das Gedicht von Hilde Domin inspiriert.

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BlindBuch

Blindzeichnungen in einem Leerbuch zwischen den Buchseiten. Die Seiten sind doppelt, also an der Außenseite gefalzt, nicht geschnitten. Wie bei meinen Zeichnungen im Kino und in der Camera Obscura entzieht sich das Gezeichnete dem Kontrollblick des Auges. Ob es ein „Weiß-Buch“ bleibt oder die Seiten aufgeschnitten werden, das Geheimnis gelüftet wird, entscheide ich zu einem späteren Zeitpunkt. Oder ich überlasse diese Entscheidung einem Käufer/Sammler.

BlindBuch

© Michaela Dreier