Ausstellungshinweis

homage

In meiner Abschlußarbeit zum Thema „Kritzel, Spuren und Zeichen“ habe ich verschieden Künstler und deren Arbeitsweise mit aufgezeigt  – u.a. Pablo Picasso, Emil Schumacher, Ugo Dossi, Karl Schleinkofer, Gerhard Richter, Tapies, Jackson Pollock, nur Jean Dubuffet habe ich bewußt ausgespart. Er hätte den Rahmen gesprengt, in jeder Hinsicht. Die beiden Ausstellungen, die derzeit in München zu sehen sind, bestätigen es mir: Dubuffet, seine Ansätze und Arbeiten sind eine gesonderte Arbeit wert, bedürfen anderer Maßstäbe und eines gesonderten Rahmens. Wer weiß, vielleicht folgt ja mal Band 2 zu meiner Arbeit.

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Nicht nur  Formen, Linien, Strukturen und Schichten waren sein Medium des Ausdrucks – ebenso Worte –  dargebracht in Briefen und literarischen Schriftstücken wie in  Sprachfetzen und Lautmalerei. Das dauert noch länger, bis ich mich da eingelesen und reingewühlt habe.

http://www.literaturhaus-muenchen.de/programm/ausstellung.asp?ID=6571

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Retrospektive in der Hypo-Kunsthalle : „Ein Leben im Laufschritt“( verlängert bis Oktober!) Gezeigt werden die verschiedenen Perioden seines Schaffens. Wie sehr sich Jean Dubuffet auch mit dem Hervorbringen von Tönen, dem Kreieren von Musik befaßte wurde mir in dieser Ausstellung bewußt. Für mich sehr spannend auch: sein Aufbäumen gegen das Kategorisierende. Er ließ sich nicht ein-, zu- und unterordnen.

http://www.hypo-kunsthalle.de/newweb/dubuffet.html

Feminale

„Zeichnen heißt weglassen : eineWinterlandschaft mit Schnee“bachli.jpg

sagt Silvia Bächli und zeigt ihre aufs Wesentliche reduzierten Zeichnungen im Schweizer Pavillion auf der   53. Biennale in Venedig. Ein guter Grund, einen 2-Tages-Trip nach Venedig zu unternehmen. Bis zum 22.11. geht diese internationale Schau zeitgenössischer Kunst und es sind diesmal  viele Künstlerinnen vertreten sowie viel Grafik und Zeichnung.Infos zur Biennale im netz gibts unter:  http://universes-in-universe.org/deu/bien/biennale_venedig/2009  und u.a.  auf der offiziellen HP der Biennale: http://www.labiennale.org/en/art/  Ganz informativ finde ich auch das art- kunstmagazin, das die Juni-Ausgabe der Biennale Venedig gewidmet hat und eben auch ein Portrait von Silvia Bächli veröffentlicht hat. Hätte mich gestern fast festgelesen in der Ausgabe beim Frühstück am Balkon! Leider  gar nichts über die Biennale fand ich im „Kunstforum“, was mich doch sehr verwundert, denn da gabs ja auch schon mal Sonderausgabendie zugleich als Ausstellungskatalog und Rundgang konzipiert waren. Aber hinfahren und sich selbst ein Bild machen ist eh das g`scheiteste.

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  Ehe ich aber nach Venedig düse möchte ich nach Niederbayern: Rudi Huber-Wilkoff lädt ein zur Feminale 09 in den Schauraum K3, Galerie für Gegenwartskunst, Kottigstelzham 3, D-84359  Simbach am Inn. Dort hinzufinden – der K3 ist Teil eines Hofes mitten in der Pampa –   ist ziemlich schwierig und für eine Wegbeschreibung und bzgl. der Öffnungszeiten empfiehlt es sich entweder anzurufen, Tel: 08572.1466  oder eine mail zu schicken: huber-wilkoff@web.de Ausgestellt werden Arbeiten von Künstlerinnen aus Deutschland, Österreich und New York u.a. von  Hanne Darboven.

 

 

 

 

Freiheit

 Letzte Nacht war „Äquinoktium“, wie die Astronomen sagen, also Frühlingstagundnachtgleiche. Je nachdem welchem Kulturkreis  sich ein jeder zugehörig fühlt wird diese Nacht als Maifeuer, Maientanz, oder Maisprung gefeiert, aber auch als Hexennacht oder Walpurgisnacht. In Zeiten der „Schweinegrippe“ kann es jedenfalls nicht schaden für Walpurgis ein Feuer anzuzünden, gilt sie doch als Schutzheilige vor Pest, Tollwut und Keuchhusten.  Im Keltischen beginnt der Jahreszyklus neu, die Iren feiern es als „Beltaine“. Im Nordgermanischen ist diese Nacht der Göttin Freya gewidmet, der  Göttin der Liebe. Allen Kulturen gleich ist, dass es sich um ein Frühlings- und Fruchtbarkeitsfest handelt. Darum werden Tags darauf in Bayern die Maibäume aufgestellt. Die Nacht selbst wird als  „Freinacht“ gefeiert  und alles was rumsteht, nicht niet- und nagelfest ist wird versteckt, verschleppt, verzogen – was mancherorts  zunehmend fragwürdige Ausmasse annimmt und in Vandalismus ausartet. Mit Freiheit hat das nichts mehr zu tun.

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© Michaela Dreier   , Zeichnung im Skizzenbuch

Dann schon eher die Aktion des deutschen Künstlers Thomas Klipper auf Lampedusa. Jährlich landen über 30.000 Bootsflüchtlinge auf der kleinen Insel die sich vor Afrika befindet und  bereits zu Italien gehört. Jedes Jahr sterben unzählige Bootsflüchtlinge auf ihrem Weg übers Meer in die erhoffte Freiheit. Thomas Klipper, der sich als privilegiert bezeichnet da er selbst aus einem Land kommt indem er alles hat, baut nun einen „Leuchtturm der Hoffnung“.  Das Modell steht und leuchtet  bereits, und zwar Mitten in Florenz. Für den auf Lampedusa laufen bereits die Vorbereitungen.  Unterstützung erhält der Künstler von den Bewohnern Lampedusas und von  Bernadino de Rubeis, dem Bürgermeister der Insel. Der hat nichts gegen die Flüchtlinge sondern hadert vielmehr damit , wie mit ihnen verfahren wird und befürchtet dass seine Insel zu  einer Art Guantanamo werde .“ Das Licht des Leuchtturms können alle Boote gebrauchen“,  meint er, „die Fischer von Lampedusa genauso wie die Immigranten. Es schützt sie, damit sie nicht an der Küste zerschellen.“ Für ihn ist der Leuchtturm ein Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen – und auch mit den Touristen. Beides schließe sich nicht aus, sondern so könne man  Europa zeigen, dass die Insel sich allen öffnet, die Bewohner gastfreundlich allen und jedem gegenüber sind und alles andere als  Rassisten. „Klar wollen wir weiter vom Tourismus leben“, so der Bürgermeister, aber genauso wollen wir auch weiter die Ärmsten der Armen hier bei uns empfangen…..Früher waren die Menschen, die es bis nach Italien schafften, frei. Sie konnten weiter nach Europa, in die Welt hinaus. Es gab noch die Idee von Freiheit“.  Und für diese Idee der Freiheit stehen die Bewohner Lampedusas ein. Nachzulesen, zu sehen und zu hören bei:  http://www.3sat.de  Klick auf Kulturzeit=> Kulturzeitwoche  => Diensttag 28.April  => Ein Leuchtturm für Lampedusa.

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Faszination Japan

 Ausstellungseröffnung

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© Michaela Dreier

Ich selbst kann nicht nach Würzburg fahren da ich da bereits auf Fortbildung PSRT bin. Schön dass die Ausstellung also nun auf wanderschaft geht! Für passau ist im letzten jahr ein sehr schöner Katalog erschienen, in dem sowohl Monotypien als auch Lochkamerafotografien von mir zu sehen sind. Ein paar Kataloge gibt es meines Wissens auch noch.

 

Körperbewußtseinsbilder

„Kunst macht erst hungrig und dann satt“ . Seit sechzig  Jahren malt sie konsequent sich selbst, dabei ist sie ebenso schamlos wie selbstironisch. Sie zeigt, was und wo es weh tut –  auch wenn es wenig schmeichelhaft ist. Die Rede ist von Maria Lassnig, die nun anläßlich ihres 90igsten Geburtstags in zwei großen Ausstellungen in Köln ( bis 19.Juni  im Museum Ludwig)  und Wien (bis 17. Mai im MUMOK )  ihre Werke und „Körperbewußtsteinsbilder“ zeigt. Mit 61 war sie die erste Frau als Professorin an einer Akademie, vor 29 Jahren also – das  ist noch nicht allzu lange her als diese kleine, unermüdliche Frau einbrach in diese Männerdomäne! „Kunst ist mein ganzes Leben“, sagt sie selbst „für eine Familie hätte mir die Kraft gefehlt.“ Nach Wien wäre ich gerne gefahren –  mit dem Fuß kann ich das nun vergessen. Aber ich bin mir sicher: ihren Bildern werde ich egal wann und wo bestimmt noch begegnen!

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„Selbstportrait im Möglichkeitsspiegel“, Maria Lassnig

Mehr zu und über Maria Lassnig unter:

http://www.youtube.com/watch?v=4sDSZ9GwnCE

http://www.youtube.com/watch?v=ucgovs7VPmk

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Eine Ausstellung die ich vor meinem Fußdesaster gerade noch gesehe habe ist gleich bei mir hier ums Eck in Traunstein bis 8.Mai in der Klosterkirche zu sehen : „Noch mal Leben vor dem Tod“. Gezeigt werden Schwarz-Weiß-Nahaufnahmen des Fotografen Walter Schels, der zusammen mit Beate Lakotta unheilbar Kranke bat sie in den letzten Tagen und Wochen und auch nach dem Tod  begleiten und porträtieren zu dürfen.Durch die Interviews haben die Schwerstkranken die Möglichkeit, persönlichen Fragen noch einmal zu focusieren. Das Sterben verliert in diesen Bildern und durch diese Arbeit für mich einmal mehr seinen Schrecken und deckt sich mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen! Infos zur Ausstellung unter:

http://www.noch-mal-leben-traunstein.de/exponate.php

Besucher der Ausstellung haben die Möglichkeit einen „Sinnspruch“  mit nach Hause zu nehmen. Meiner lautete: „Der Mensch wird geboren um zu leben, und nicht, um sich darauf vorzubereiten“ von Boris Pasternak. Darüber habe ich mich echt geärgret, denn ich kenne zu viele Menschen (gerade auch durch meine kunsttherapeutische Arbeit) die sich eben nicht einfach tun zu leben. Menschen, die oft erst die Erlaubnis brauchen leben zu dürfen, die erst erfahren müssen willkommen und wertvoll zu sein.

stilles Leben

Habe kürzlich die Stillleben-Fotoausstellung im Stadtmuseum München gerade noch erwischt. „Das Leben der Dinge“ und „Wenn die Dinge träumen“ läßt mich den Begriff des Stillebens neu überdenken und definieren. Es ist möglich, politisch klar Stellung zu beziehen – so wie John Heartfield in seinen Titelfotografien für die Arbeiter – Illustriertenzeitung 1934, indem er Hitlers Kopf auf einen Totenkopffalter montierte. Berührend auch die Aufnahmen von Madame Ora (Dora Kallmus), die in den Nachkriegsjahren in die Schlachthöfe ging und hinsah, wovon viele heute noch den Blick abwenden. So still sind die Stillleben in ihren Inhalten ganz offensichtlich also nicht! Sind mir jedenfalls Inspiration, mich dem Thema wieder  zuzuwenden.

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© Michaela Dreier