Kunst+Künstler

Niederbayern-Reise

„BodyWorks“ geht auf Reisen: die nächste Ausstellung findet im Mamma-Zentrum am Klinikum Deggendorf statt, Vernissage ist am Montag, den 18. Oktober. Wer Lust und Zeit hat zu kommen fühle sich eingeladen.

Ich bin meinen Bildern schon mal vorausgereist und habe per Wohnmobil Niederbayern erkundet. Die an der Strasse als „Skulpturenpark“ ausgeschilderte  Ausstellunghat sich vor Ort als die Arche von Heinz Theuerjahr erwiesen. Ein , mittlerweile verstorbener Freund, hat vor vielen Jahren Grafiken von Theuerjahr gesammelt, wir waren mal gemeinsam auf einer Ausstellung – vor „ewigen Zeiten“, real wohl vor über 20 Jahren. Emanuel B., Theuerjahr und die niederbayerischen Glaskünstler-  das gehört für mich zusammen!So wurde es eine Reise des Gedenkens!

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Natur-Skulpturen entdeckten wir dann auf dem Pfad an der kleinen Ohe, den Lusen hinauf,erschaffen von Wind+Wetter, Natur+dem Lauf der Zeit:

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Und den niederbayerischen „Indian-Summer“ erlebten wir auch…..

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… und die Mädls haben einen neuen Freund: Lux, 6 Monate alt, Apenzeller von Geburt und „Asamscher“ Hofhund von Beruf – alle drei grad nicht sehr wachsam sondern hundemüde unterm Tisch:

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Farbenfürst Exter

Unglaublich farbenprächtig sind die Bilder von Julius Exter, weshalb er auch der „Farbenfürst“ genannt wurde.  Den einstigen Salonmaler hat es um die Jahrhundertwende ins Chiemgau verschlagen, denn mit der Entwicklung der Farbtuben konnten die Maler dieser Zeit erstmals vor Ort, in der Natur im Freien unmittelbar auf die Leinwand umsetzen was sie sahen, fühlten, rochen. Heute am Tag des Denkmals war das Exterhaus nochmal den ganzen Tag geöffnet und ab sofort ist wieder Winterpause und die Bilder kommen bis Mai ins Staatsarchiv. An der Strahkraft seiner Bilder und dem so wunderbar erhaltetnen Haus und liebevoll angelegten Bauern- und Topfgarten konnte ich mich heut noch mal so richtig satt sehen.

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Dieses Bild von Julius Exter kannte ich noch nicht: der Blick ins Achental auf den Kaiser… so wie bei mir vom Balkon aus. Wunderschön. Ebenso sein Ausdruck von weidenden Kühen ( oder Pferden?) :

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Wer mehr über ihn lesen möchte findet hier Infos :

http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/presse/archiv10/exter/exter30.htm

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Kaprifikation

Soeben habe ich mir einen „Sekretär“ als Bildschirmschoner  geladen und damit den Apenverein gleich noch mit unterstützt. : http://www.care-and-click.org. Das Jahr beginne ich somit mit einem schnellen Vogel – müssen ja nicht immer schräge sein,  die mich umflattern….So ein „schräger Vogel“  war für mich lange Zeit auch Christoph Schlingensief. In den letzten Moanten wurde er für mich zum Überflieger: der Bau des Opernhauses in Burkina Faso schreitet voran und wird nun zum Operdorf mit neuen Häusern für die Flutopfer, mit Krankenstation, Schule, Werkstatt. Baubeginn ist  jetzt im Januar! Hut ab – in so kurzer Zeit so ein Projekt auf die Beine zu stellen verdient Anerkennung und Unterstützung. Wer jetzt die Nase rümpft – von wegen Oper in Afrika und noch immer skeptisch ist klicke sich ein unter:    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/929576/nachtstudio-vom-20-Dezember-2009/

In der an Weihnachten von Schlingensief gestalteten Feuilleton-Beilage der Zeit kommt auch Francis Kere, der Architekt des Projekts, zu Wort ( Kere erhielt im Herbst 2009 den Agha-Khan- Architekturpreis für den Bau einer Schule in Burkina Faso). In diesem Artikel verweist er auf  Thomas George der über die Kaprifikation der Feige  zu der Erkenntnis kommt: „… erst die Verletzung löst den Vorgang der Befruchtung aus…“. Erst  durch eine Verletzung, eine einschneidende Erfahrung, eine Katastrophe im Leben  kommt es zur Entwicklung und Reifung einer Frucht, einer Idee, eines Projektes. Und ich denk mir: wenn Schlingensief ein ganzes Dorf bauen kann, dann wird es uns, also der Selbsthilfegruppe Brustkrebs wohl gelingen in diesem Jahr  MammaNetz im Chiemgau zu installieren – auch und gerade weil die Finanzierung so schwierig erscheint!

Bei mir zeichnen sich im neuen Jahr einige Ausstellungen ab – Infos gibt es dann rechtzeitig hier und auf meiner HP. Es gibt viel zu tun ! – also pack mas!

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©Michaela Dreier, „Quadratur des Kreises“, Mischtechnik Acryl mit Sand und Asche auf Malkarton, 650.-€ mit Rahmen und Passpartou

vom Symbol zur Installation

Endlich war ich gestern im Haus der Kunst bei der großen AiWeiWei-Ausstellung. Ich war eher skeptisch, ging bezüglich seiner künsterischen Arbeiten ohne Erwartung hin – was offenbar der beste Ausgangspunkt war, denn ich fand mich beeindruckt wieder! 100 , der Wirkung nach tausendjährige Wurzelstöcke als symbolischer Verweis auf Chinas Geschichte, Tradition und Herkunft sind auf einem Teppich arrangiert, der die Steinplatten des geschichtsträchtigen Nazi-Baus – Zeugnis der perfiden Vision eines „tausendjährigen Reiches“  – exakt nachbildet. Das eigentlich nicht Sichtbare,da  in der Erde verwurzelt, wird nach oben gekehrt, damit nichts mehr unter den Teppich gekehrt werden kann. 1001 Personen, anwesend in Form von Portraitsfoto an den Wänden, legen Zeugnis ab. Mit enormer Wucht kommt diese installation daher! In der Ausstellung ist jedes Objekt, jede Installation ein symbolische Querverweise. Ai WeiWei arbeitet mit Zitaten, dass es eine Freude ist!

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Verkehrte Welt als Paradigmenwechsel, als Aufruf zu einem neuen, ungewohnten Blick auf die Welt, auf die Dinge, auf Strukturen, vorallem auch auf die eigenen – das entspricht dem „Archetypen“ des „Gehängten“.

aiweiweiturm.jpgIn der Arbeit „template“ hat der Künstler Türen und Fensterläden einer alten Epoche gerade noch vor der kompletten  Zerstörung der alten Häuser aufgekauft und zu einem Turm arrrangiert ( zu sehen auf der documenta in Kassel 2007). Dann kam ein Sturm und brachte den Turm zum Einsturzt – was wiederum ebenfalls zu dem Seminar paßt, dass ich gerade halte: über die Archetypen im Tarot und generell die Symbolsprache in Bildern.

Sehr berührend ist dieInstallation aus 9000 Rucksäcken als Querverweis auf die vielen, tausend Schulkinder die beim Erdbeben in Sichuan 2008 ums Leben kamen und bis heute nicht gezählt und registriert wurden. Nähere Infos zu dieser Ausstellung findet ihr unter:

http://mediathek.daserste.de/daserste/servlet/content/3124226?pageId=487872&moduleId=431902&categoryId=&goto=1&show=

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….diesem Zitat von Ai Weiwei ist nichts hinzuzufügen!

homage

In meiner Abschlußarbeit zum Thema „Kritzel, Spuren und Zeichen“ habe ich verschieden Künstler und deren Arbeitsweise mit aufgezeigt  – u.a. Pablo Picasso, Emil Schumacher, Ugo Dossi, Karl Schleinkofer, Gerhard Richter, Tapies, Jackson Pollock, nur Jean Dubuffet habe ich bewußt ausgespart. Er hätte den Rahmen gesprengt, in jeder Hinsicht. Die beiden Ausstellungen, die derzeit in München zu sehen sind, bestätigen es mir: Dubuffet, seine Ansätze und Arbeiten sind eine gesonderte Arbeit wert, bedürfen anderer Maßstäbe und eines gesonderten Rahmens. Wer weiß, vielleicht folgt ja mal Band 2 zu meiner Arbeit.

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Nicht nur  Formen, Linien, Strukturen und Schichten waren sein Medium des Ausdrucks – ebenso Worte –  dargebracht in Briefen und literarischen Schriftstücken wie in  Sprachfetzen und Lautmalerei. Das dauert noch länger, bis ich mich da eingelesen und reingewühlt habe.

http://www.literaturhaus-muenchen.de/programm/ausstellung.asp?ID=6571

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Retrospektive in der Hypo-Kunsthalle : „Ein Leben im Laufschritt“( verlängert bis Oktober!) Gezeigt werden die verschiedenen Perioden seines Schaffens. Wie sehr sich Jean Dubuffet auch mit dem Hervorbringen von Tönen, dem Kreieren von Musik befaßte wurde mir in dieser Ausstellung bewußt. Für mich sehr spannend auch: sein Aufbäumen gegen das Kategorisierende. Er ließ sich nicht ein-, zu- und unterordnen.

http://www.hypo-kunsthalle.de/newweb/dubuffet.html

Schwarz-+Malerei

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Frühstücksfernsehn : ehe das Räumen und Schleppen wieder los geht. Bin noch ganz hin und weg und beflügelt vom „Künstler hautnah“- Portrait auf arte-online über Pierre Soulage. Er hat sich ganz der Farbe Schwarz verschrieben, will seine Bilder nicht als monochrome Malerei verstanden wissen sondern als Transportmittel von Licht und Lichtreflexionen. Soulage begreift Schwarz als Fläche, die je nach Raum und Tageslichtsituation sich verändert. Das eigentliche Bild ensteht  erst im Augenblick der Betrachtung. Er erreicht dies vornehmlich durch die Art und Weise des Farbauftrags – je nachdem in welchem Winkel er die Pinsel aufsetzt bzw. welche Pinsel er verwendet. Interessant auch sein Begriff und seine Umsetzung von Raum und Räumlichkeit: für Soulage liegt der Ort, der Raum seiner Malerei vor dem Bild, nicht im Bild selbst. Damit seien seine Bilder auch wieder Teil des Raumes  – wohingegen die Bilder der Malerei seit Einbeziehung der Räumlichkeit diesen Bild-Raum eben genau umgekehrt nach hinten verlagern  bzw. ein „Loch“, einen Bruch in der Wand und somit im Raum verursachen.

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Schwarz ist für Pierre Soulage die Ursprungsfarbe überhaupt: die der Welt und der Malerei und er nennt in diesem Zusammenhang die Höhlenmalerei – schwarze Farbe, aufgetragen auf die Wände an den dunkelsten, schwärzesten Orten. Selten habe ich „Schwarz-Malerei“ als so lebendig und derart variabel erlebt!

Dann hab ich in der neuen „art“ entdeckt, dass gestern in München in der Hypo-Kulturstiftung die  Jean Dubuffet-Ausstellung „Ein Leben im Laufschritt“ eröffnet wurde und bis Oktober gezeigt wird – welche Freude! Das schaffe  ich, mir die anzusehen!!! Dubufett ist für mich auch so ein Meilenstein in der  Kunst – aber davon ein andermal!

atelierumzug.jpg Mein Atelier ist weitgehend aufgelöst, die meisten Bilder sind schon in Chieming. Jetzt juckt es schon sehr in den Fingern…weniger das Umziehen, Einräumen, Putzen und Schleppen, sonder das Loslegen im neuen Atelier!!!

“ Mich interessieren nur Dinge die mich berühren und die ich mir nicht erklären kann…“ Pierre Soulage

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Freiheit

 Letzte Nacht war „Äquinoktium“, wie die Astronomen sagen, also Frühlingstagundnachtgleiche. Je nachdem welchem Kulturkreis  sich ein jeder zugehörig fühlt wird diese Nacht als Maifeuer, Maientanz, oder Maisprung gefeiert, aber auch als Hexennacht oder Walpurgisnacht. In Zeiten der „Schweinegrippe“ kann es jedenfalls nicht schaden für Walpurgis ein Feuer anzuzünden, gilt sie doch als Schutzheilige vor Pest, Tollwut und Keuchhusten.  Im Keltischen beginnt der Jahreszyklus neu, die Iren feiern es als „Beltaine“. Im Nordgermanischen ist diese Nacht der Göttin Freya gewidmet, der  Göttin der Liebe. Allen Kulturen gleich ist, dass es sich um ein Frühlings- und Fruchtbarkeitsfest handelt. Darum werden Tags darauf in Bayern die Maibäume aufgestellt. Die Nacht selbst wird als  „Freinacht“ gefeiert  und alles was rumsteht, nicht niet- und nagelfest ist wird versteckt, verschleppt, verzogen – was mancherorts  zunehmend fragwürdige Ausmasse annimmt und in Vandalismus ausartet. Mit Freiheit hat das nichts mehr zu tun.

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© Michaela Dreier   , Zeichnung im Skizzenbuch

Dann schon eher die Aktion des deutschen Künstlers Thomas Klipper auf Lampedusa. Jährlich landen über 30.000 Bootsflüchtlinge auf der kleinen Insel die sich vor Afrika befindet und  bereits zu Italien gehört. Jedes Jahr sterben unzählige Bootsflüchtlinge auf ihrem Weg übers Meer in die erhoffte Freiheit. Thomas Klipper, der sich als privilegiert bezeichnet da er selbst aus einem Land kommt indem er alles hat, baut nun einen „Leuchtturm der Hoffnung“.  Das Modell steht und leuchtet  bereits, und zwar Mitten in Florenz. Für den auf Lampedusa laufen bereits die Vorbereitungen.  Unterstützung erhält der Künstler von den Bewohnern Lampedusas und von  Bernadino de Rubeis, dem Bürgermeister der Insel. Der hat nichts gegen die Flüchtlinge sondern hadert vielmehr damit , wie mit ihnen verfahren wird und befürchtet dass seine Insel zu  einer Art Guantanamo werde .“ Das Licht des Leuchtturms können alle Boote gebrauchen“,  meint er, „die Fischer von Lampedusa genauso wie die Immigranten. Es schützt sie, damit sie nicht an der Küste zerschellen.“ Für ihn ist der Leuchtturm ein Zeichen der Solidarität mit den Flüchtlingen – und auch mit den Touristen. Beides schließe sich nicht aus, sondern so könne man  Europa zeigen, dass die Insel sich allen öffnet, die Bewohner gastfreundlich allen und jedem gegenüber sind und alles andere als  Rassisten. „Klar wollen wir weiter vom Tourismus leben“, so der Bürgermeister, aber genauso wollen wir auch weiter die Ärmsten der Armen hier bei uns empfangen…..Früher waren die Menschen, die es bis nach Italien schafften, frei. Sie konnten weiter nach Europa, in die Welt hinaus. Es gab noch die Idee von Freiheit“.  Und für diese Idee der Freiheit stehen die Bewohner Lampedusas ein. Nachzulesen, zu sehen und zu hören bei:  http://www.3sat.de  Klick auf Kulturzeit=> Kulturzeitwoche  => Diensttag 28.April  => Ein Leuchtturm für Lampedusa.

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Körperbewußtseinsbilder

„Kunst macht erst hungrig und dann satt“ . Seit sechzig  Jahren malt sie konsequent sich selbst, dabei ist sie ebenso schamlos wie selbstironisch. Sie zeigt, was und wo es weh tut –  auch wenn es wenig schmeichelhaft ist. Die Rede ist von Maria Lassnig, die nun anläßlich ihres 90igsten Geburtstags in zwei großen Ausstellungen in Köln ( bis 19.Juni  im Museum Ludwig)  und Wien (bis 17. Mai im MUMOK )  ihre Werke und „Körperbewußtsteinsbilder“ zeigt. Mit 61 war sie die erste Frau als Professorin an einer Akademie, vor 29 Jahren also – das  ist noch nicht allzu lange her als diese kleine, unermüdliche Frau einbrach in diese Männerdomäne! „Kunst ist mein ganzes Leben“, sagt sie selbst „für eine Familie hätte mir die Kraft gefehlt.“ Nach Wien wäre ich gerne gefahren –  mit dem Fuß kann ich das nun vergessen. Aber ich bin mir sicher: ihren Bildern werde ich egal wann und wo bestimmt noch begegnen!

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„Selbstportrait im Möglichkeitsspiegel“, Maria Lassnig

Mehr zu und über Maria Lassnig unter:

http://www.youtube.com/watch?v=4sDSZ9GwnCE

http://www.youtube.com/watch?v=ucgovs7VPmk

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Eine Ausstellung die ich vor meinem Fußdesaster gerade noch gesehe habe ist gleich bei mir hier ums Eck in Traunstein bis 8.Mai in der Klosterkirche zu sehen : „Noch mal Leben vor dem Tod“. Gezeigt werden Schwarz-Weiß-Nahaufnahmen des Fotografen Walter Schels, der zusammen mit Beate Lakotta unheilbar Kranke bat sie in den letzten Tagen und Wochen und auch nach dem Tod  begleiten und porträtieren zu dürfen.Durch die Interviews haben die Schwerstkranken die Möglichkeit, persönlichen Fragen noch einmal zu focusieren. Das Sterben verliert in diesen Bildern und durch diese Arbeit für mich einmal mehr seinen Schrecken und deckt sich mit meinen Erfahrungen und Beobachtungen! Infos zur Ausstellung unter:

http://www.noch-mal-leben-traunstein.de/exponate.php

Besucher der Ausstellung haben die Möglichkeit einen „Sinnspruch“  mit nach Hause zu nehmen. Meiner lautete: „Der Mensch wird geboren um zu leben, und nicht, um sich darauf vorzubereiten“ von Boris Pasternak. Darüber habe ich mich echt geärgret, denn ich kenne zu viele Menschen (gerade auch durch meine kunsttherapeutische Arbeit) die sich eben nicht einfach tun zu leben. Menschen, die oft erst die Erlaubnis brauchen leben zu dürfen, die erst erfahren müssen willkommen und wertvoll zu sein.

Prozesse der Erinnerung

Franz Wassermann, in Innsbruck lebender Künstler, hat in einem mehrteiligen Kunstprojekt den  Opfern der NS-Euthanasie Tirols ein Erinnerungszeichen gesetzt. Jenen 360 Frauen, Männern und Kindern, die zwischen 1940 und 1942 aus der damaligen „Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke“ in Hall in Tirol nach Hartheim bzw. Niedernhart deportiert und dort ermordet worden sind. Das Erinnern selbst ist ein zentrales Thema des „Temporären Denkmals“, dessen Besonderheit auch darin besteht, dass es keinen Anfang und kein Ende hat; dass es einen Prozess zwischen Gegenwart und Vergangenheit darstellt. Betont wird die gesellschaftliche Verantwortung für die Erinnerung.Das „Temporäre Denkmal“ provoziert und polarisiert, erzählt Geschichten und entwickelt Bilder; es klärt, weckt Emotionen und wirft mehr Fragen auf, als es Antworten gibt. Es ist ein Kunstwerk.

Nun ist die 2.Auflage des 320 Seiten umfassenden Katalogs als Hardcover im StudienVerlag erschienen, Herausgeberin ist Andrea Sommerauer.

Wer mehr über Franz wassermann und seine Projektkunst erfahren möchte:   http://www.mylivingroom.org 

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„Es ist nicht das Ziel ein dauerhaftes Monument zu errichten, in der Hoffnung, das Denkmal würde hinterher schon etwas bewegen. Die Manifestation sollte in den Menschen stattfinden durch die aktive Auseinandersetzung mit Ort, Raum, Zeit.“ Franz Wassermann