Rabe sein?

Ein Rabe sitzt im Wald auf einem Ast. Kommt ein zweiter Rabe vorbei und

fragt: "Was machst du denn da?"
"Nix, ich sitz nur da und schau blöd." "Klingt gut, das mach ich auch". Und
der zweite Rabe setzt sich neben den ersten auf den Ast.
Kurze Zeit später kommt ein Hase daher und sieht die beiden Raben. "Was
macht ihr denn da?"
"Nix, wir sitzen nur da und schauen blöd." "Das will ich auch probieren,"
sagt der Hase und hockt sich unter den Ast.
Es dauert nicht lange, da kommt ein Fuchs des Weges. Er sieht den Hasen und
die beiden Raben und fragt: "Was macht ihr denn da?" "Nix, wir sitzen nur da
und schauen blöd," erklärt ihm der Hase.
"Aha," meint der Fuchs und gesellt sich zum Hasen.
So hocken alle vier da, machen nix und schauen blöd, bis ein Jäger
vorbeikommt und den Fuchs und den Hasen erschießt.
"Siehst, was ich immer sag," meint der eine Rabe zum anderen, "nix tun und
blöd schauen geht nur in einer höheren Position."

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Da ich weder Rabe bin  noch Jäger und auch das Nixtun so gar nicht meine Sache ist habe ich

 ein paar Tage lang Gartenarbeit nachgeholt

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und mich in Tirol aufgehalten, u.a. wieder einmal im dortigen Völkerkundemuseum

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Die in der Sonderausstellung gezeigte „Textile Kunst aus Afrika“ ist für mich Synonym und Symbol für die Notwendigkeit von Netzwerkarbeit, sei es durch Organisationen wie Ediths „ekando kumer“  , oder unter Freunden, Frauen, Therapie-Kolleginnen, Hundetrainern, Künstlerkollegen.  Was wir spinnen, wie wir uns verweben, ist das , was uns trägt und hält. Ob die neu geschaffene Plattform http://www.aufbruch-bayern.de das auch hergibt ? Falls nicht ist es vielleicht ein Ausflug auf dem Narrenschiff….

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Fundus+Vorlieben

Da ich weder das Wetter noch den Regen ändern kann, mache ich das Beste draus und so pflanzte ich heute beispielsweise Rosen. Ich hielt fast 3 Stunden durch und kam durchweicht und frierend ( es hat unter 10 Grad!) und voller Erde und Schlamm ins Haus –  ich nix wie raus aus den Klamotten  und diese rein in die Waschmaschine – leider MIT dem Handy. Das ist jetzt hin, die Netzkarte meines Vertrags funktioniert aber noch. Nur sind leider alle Daten und viele Telefonnummern futsch! Darum wäre ich froh, wenn ihr euch bei mir meldet – meine Nummer hat sich nicht geändert, ein Notfall-Ersatzhandy aus der Kruschkiste,das so einigermaßen funktioniert, habe ich noch gefunden, darum meine Bitte: meldet Euch, per Anruf, SMS (Visitenkarte senden) oder per email.

Gestern waren die Wettergötter gnädiger: ein Spezial- Hundetraining führte Aisha und mich in Begleitung von Bernhard  ( Trainer der mobilen Hundeschule im Bereich Würzburg und z.Z. als Ausbilder-Assistent im Arbeitseinsatz  im Chiemgau) und seinem Odin in den Zoo nach Salzburg. Dort dürfen die Hunde mit rein ( nicht in die Häuser, aber im Freigelände), und es gab viel zu beobachten:

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Die Wölfe habe sehr auf Odin, einen stattlichen Retriever-Rüden, reagiert und ihn nicht aus den Augen gelassen.

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Ebenso die Katta-Lemuren. Sie kommen ursprünglich aus Madagaskar, sind tagaktiv und oft am Boden unterwegs. Eine Gruppe wird meist von einem dominanten Weibchen angeführt. Sie alle waren von unseren Hunden beeindruckt, blieben auf Sicherheitsabstand , ließen uns ebenfalls nicht aus den Augen.Jaguar und Tiger kamen uns dagegen sehr nah – nur der Käfigzaun und das Sicherheitsgrün von ca. einem Meter war zwischen uns und den Großkatzen. Aisha war zwar  angespannt und blieb auf Sicherheitsabstand, war ansonsten aber problemlos und führig. Ebenso bei den Gemsen, Steinböcken, Ziegen, Alpakas und Antilopen , die sie ignorierte. Lediglich die Mäuse, Ratten, Präriehunde und Zebramangusten versetzten sie in Aufregung, vorallem letztere, als diese sich heftig, laustark und sehr aggressiv um eine Melone stritten. Das sprang sofort auf beide Hunde über und sie verfolgten gebannt das quirlige Chaos.

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 Kapuzineraffen im Gegenlicht

Ich hatte auch Gelegenheit ein paar „Sekunden-Zeichnungen“ ins Skizzenbuch zu machen , von den Fischottern, Nashörnern und Kapuzineraffen (Bilder im blog folgen). Auf die mir oft schon selbst gestellte Frage, warum ich beim Zeichnen gerne im kleinen Format und mit dem Skizzenbuch arbeite, bekam ich heute im arte– Beitrag (Künstler hautnah) von Jan Voss eine gute Antwort: auch er fühlt sich wohl in kleinen (Bild)Räumen, denn die Intimität, die dabei entsteht und sich zeigt, ist wichtig. Tiere, die sich bewegen, die innehalten,dich anblicken, für Sekunden in Kontakt gehen, dann weiter ziehen, die so ambivalent da zum einen schwer fassbar zum anderen so präsent sind, zeichne ich seit Jahren immer wieder. Sie gehören zu meinem „Fundus der Vorlieben“ ,wie Jan Voss seine immer wieder kehrenden Zeichen und Piktogramme nennt.

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Listenhund Aisha

12. Juni – ein denkwürdiger Tag : meine Aisha hataishavornegrau.jpg    den einstündigen Wesenstest für Listenhunde Kat. II bestanden – ohne irgendwelche Auffälligkeiten oder Beanstandungen. Wie es dazu kam ? Nach einer Rivalität und einer klassischen Revierverteidigung ( unter Hunden, niemals gegen einen Menschen!) kam es zu einer Anzeige ,  ich würde angeblich zwei Kampfhunden im Zwinger halten. Nach der in Augenscheinnahme eines Polizeihundeführers wurde zumindest die Zwingerhaltung als umzäuntes, großes Grundstück und Bruni als Windhundmischling revidiert. Aisha wurde  „.. vom äußeren Erscheinungsbild einem Kampfhund bzw. einer Mischform hieraus und phänotypischen Einflüssen der Rasse PitBull Terrier sehr erkennbar…“ zugeordnet.  Als Hundebesitzer ist man dann automatisch in der Beweis – und Bringschuld. So war als erstes einmal ein Rassegutachten erforderlich. Ein staatlich berufener Gutachter aus Münchensah sich Aisha genau an und kam zu dem Schluß: „… phänotypisch und wesensmäßig deuten sehr wenige Merkmale auf einen Listenhund der Kategorie I. hin…“. Weder die Proportionen des Kopfes zum Fang(Maul/Schnauze), noch ihre Größe noch ihr Gewicht würden dies hergeben, eine enge Verwandschaft wurde ausgeschlossen und sie wurde einer Mischung aus Brasileiro, Alano – wegen des gestromten Fells-  und Jagdhund zugeordnet.Das bedeutete, dass ich sie behalten durfte – und zum Wesenstest anmeldete – denn der ist erforderlich bei Kat II- Hunden. Da so ein Test nicht ganz ohne ist und von einem Hund eine hohe Stresstoleranz, gute und deutliche Unterordnungsbereitschaft bei entsprechender Wesensstärke  – weder zu ängstlich noch zu selbstbewußt – und gleizeitiger Grundfreundlichkeit  erfordert, war Hundetraining angesagt – und zwar gleich mit beiden Hunden! Da stellte sich dann gleich schon mal heraus, dass „klein Bruni“ die informelle Rudelführerin war.


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links im Bild im Vergleich : links vorne Aisha, in der Mitte ein American Bulldog, hinten rechts ein Schäferhund

Doch zurück zum Test: im Tierheim München gings an bellenden, knurrenden, angriffslustigen Hunden vorbei, Aisha lieߠ sich auf nichts ein, wechselte die Seite. Beim Spiel mit anderen, ihr unbekannten Hunden – darunter ein echter Kat I. -Hund – zeigte sie sich eher unbeholfen. Bei lauten Fremdgeräuschen, bei fremden Menschen die sie bedrängen, hochheben, untersuchen, reizen, mit Futter locken, bei laufenden, lachenden Kindern u.s.w. blieb sie unterwürfig und beschwichtigend, auch später bei der „Vereinsamung“ – also ohne mein Beisein. Bei dem Test anwesend war die Prüferin mit Hund, ein Mann (ziemlich groß) mit kleinem Hund, drei ausgebildete Hundetrainer, die meiste Zeit ich und teilweise Bruni mit Didi, später ein , auch der Prüferin unbekanntes Paar mit Schäferhund. Die Wochen zuvor  waren immer wieder mal verschiedene Hundetrainer jeweils mit ihren Hunden auch bei uns zu Hause , gerade auch innerhalb des Reviers wurde ihr Verhalten getestet. In dieser ganzen Zeit haben uns die beiden Hundetrainer, Trainer-Ausbilder und Gründer von „Die  mobile Hundeschule“, Heinz und Gudrun Reif, mit Rat und Tat sowohl praktisch wie theoretisch und vorallem auch menschlich unterstützt und begleitet, auch bei dem behördlichen Aufwand und Chaos ! Ich und alle Familienmitglieder, die mit Aisha + Bruni zu tun haben, haben enorm viel dazu gelernt in dieser Zeit. Bisher war ich  Hundehalterin aus Passion und seit Kindheitstagen, war zufrieden mit meinen „Begleithunden“. Das hat sich grundlegend geändert! Jetzt weiß ich was es heißt „Rudelführer“ zu sein, was stressfrei und „alltagstauglich“ wirklich bedeutet, was der Unterschied ist zwischen Konditionierung und Ausbildung, zwischen „einen Hund haben“ und verantwortungsvoller, artgerechter Haltung. Darum gehen wir den nächsten Schritt an, gleich morgen gehts weiter  in Theorie + Praxis, wieder bei den Reifs und wieder im Austausch und mit Unterstützung der anderen Trainer- „Azubis“.

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Ach ja, und noch etwas: wer Fragen, Bedenken oder sonst etwas hat bezüglich meiner Hunde wende sich bitte direkt an mich! Denn: wer hinter meinem Rücken spricht redet mit meinem Arsch! ( welch ein genialer Satz von Luisas Mutter!!)

Hier noch ein paar interessante und lesenswerte links zum Thema:

http://www.chiemgauer-hundeschule.de

http://www.hundegutachten.com

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viel Welt und wenig Boden

Gestern wollte ich mir in einer Buchhandlung in Simbach am Inn einen Gedichtband von oder ein Buch über Hilde Domin kaufen. Natürlich war keins da, aber – keine der Buchhändlerinnen hatte jemals den Namen gehört oder geschrieben… das fand ich dann schon seltsam. Muß man Hilde Domin kennen ? Ich meine , man versäumt etwas wenn nicht! Das wurde mir klar als ich vor ein paar Tagen noch einmal die Möglichkeiten hatte, den Film „Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin“ von Anna Ditges als DVD zu sehen. Ich habe auch versucht zu zeichnen, während des Film – aber die kleine, agile Schriftstellerin ist „schwer zu fassen“, zumindest im Bild. Im Film wird sie einem sehr nah, ihr Leben, ihr Allein sein – Erwin Walter Palm, ihr Ehemann, verstarb nach 57 gemeinsamen Ehejahren – aber auch ihre Kraft, ihre Eitelkeit – und ihre Worte, Prosa, die Gedichte, im Film so wunderbar vorgetragen von Katharina Thalbach. wikipedia schreibt über die berühmte Lyrikerin ( von mir etwas abgewandelt):

Hihildedomin2.jpglde Domin wurde 1909 in Köln in eine gutbürgerliche Familie hinein geboren. Nach der Schule besuchte sie die juristische Fakultät der UniHeidelberg  – der vater war Jurist und sich bezeichnet ihn als Freund, mit dem sie schon als Mädchen viel und offen diskutieren konnte, gerade auch juristische Fragen. Sie sei in großer Freiheit aufgewachsen und durfte für diese Zeit ungewöhnlich viel , beschreibt sie diese ihre Zeit der Kindheit.  An der Uni hatte sie mit Kommilitonen Mein Kampf gelesen und besaß die Weitsicht, dass „Hitler das, was er in ‚Mein Kampf‘ geschrieben hatte, auch ausführen würde.“ (Tauschwitz: Dass ich sein kann, wie ich bin. S. 52). Unmittelbar nach ihrer Rückkehr nach Heidelberg zum Sommersemester 1931 lernte sie den jüdischen Frankfurter Altphilologie- und Archäologiestudenten Erwin Walter Palm kennen und lieben. Die beiden wurden ein Paar und, seiner Italiensehnsucht nachgebend, begannen beide im Herbst 1932 ein Auslandsstudium in Rom. Hilde Domin studierte Jura, Philosophie und politische Wissenschaft, promovierte 1936 über Staatsgeschichte der Renaissance (Univ. Florenz).   Schon ab Februar 1934 richtete sich die italienische Rassenpolitik auch gegen Juden: Über Paris führte sie die Flucht nach England, dort unterrichtete Hilde Palm ein halbes Jahr lang als Sprachlehrerin am St. Aldwyn’s College. Angesichts der Kapitulation Frankreichs und des drohenden Blitzkriegs entschlossen sie sich zur Flucht aus England und so flohen sie am 26. Juni 1940 über Kanada in die Dominikanische Republik. Dort war Hilde Palm „eine großartige Sekretärin“: Sie übersetzte und tippte die Arbeiten ihres Mannes, dokumentierte seine Studien fotografisch und unterrichtete von 1948 bis 1952 Deutsch an der Universität von Santo Domingo.

Mit 37 Jahren begann sie mit ersten schriftstellerischen Tätigkeiten, der zunehmenden seelischen Vereinsamung und Entfremdung ihres Mannes setzte sie ihr Schreiben entgegen, das sie nach dem Tod ihrer Mutter, 1951, vor dem Selbstmord rettete. Sie war „eine Sterbende, die gegen das Sterben anschrieb“. 1954 kehrte sie nach 22 Jahren im Exil in die Bundesrepublik zurück, doch pendelte sie noch sieben Jahre zwischen Spanien und Deutschland hin und her. Erwin Walter Palm vervollkommnete seine ibero-amerikanischen Studien, Hilde Domin intensivierte ihre schriftstellerische Tätigkeit. In Miraflores de la Sierra machte sie die Bekanntschaft mit dem spanischen Dichter Vicente Aleixandre, der den Kontakt zur Literaturzeitschrift Caracola herstellte, in der Domin ihre Übersetzungen veröffentlichte. Ihr Pseudonym Domin  hatte sie  nach dem Namen ihrer Insel gewählt, wo sie ihr Dichterleben begann.

Domin empfand sich als „Gratwanderer“, mit viel Welt, aber wenig Boden unter den Füßen. Sie sah sich als spanische Autorin in deutscher Sprache, geprägt vom arabischen Erbe des Spanischen und damit Ungaretti verbunden, der sich vom Ägyptischen beeinflusst fühlte. In ihren späteren Gedichten ließ sie sich von der japanischen Kunsttheorie inspirieren und sah auch den Einfluss Hölderlins. Domin trug in Lesungen ihre Gedichte zweimal vor. Sie las in Gefängnissen, Schulen und Kirchen. In einem Interview 1986 wurde ihr die Frage gestellt, wie viel Mut ein Schriftsteller benötige:   „Ein Schriftsteller braucht drei Arten von Mut. Den er selber zu sein. Den Mut, nichts umzulügen, die Dinge beim Namen zu nennen. Und drittens den, an die Anrufbarkeit der anderen zu glauben.“

Am 22. Februar 2006 starb Hilde Domin in Heidelberg im Alter von 96 Jahren nach einer Operation nach einem Sturz.

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Wunsch……………………von Hilde Domin

Ich möchte von den Dingen die ich sehe
wie von dem Blitz
gespalten werden
Ich will nicht daß sie vorüberziehen
farblos bunte
sie schwimmen auf meiner Netzhaut
sie treiben vorbei
in die dunkle Stelle
am Ende der Erinnerung

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Aqua-Kultur + Koriander

 Gut dass wir im „Oberdorf“ wohnen und nicht am See – der Pegel steigt! Doch will ich nicht auch noch lamentieren ob des Regens – wer erinnert sich NICHT an verregnete Pfingsferien mit“Aqua – Camping“? Ich versuch das Beste draus zu machen, hänge die Teppiche raus und überlasse sie einer Regenspülung;auch die Zimmerpflanzen werden entstaubt und durchnässt. Die Wasserfässer sind voll und am Abend heizen wir den Holzofen an – bei unter 10 Grad wirds sonst schon  etwas klamm. Solange ich mein Hochbeet nicht auf Aqua-Kultur umstellen muß gehts ja noch…..schneckeninvasion.jpgZudem ringe ich gegen die Schneckeninvasion , denn selbst das Hochbeet wird erobert – und die ersten Blüten.  Wo die Pflanzen und Blumen unter Dach stehen  und einigermaßen geschützt sind, blühen sie auch üppig – so wie meine Clematis. Und dann natürlich in dem wunderbaren Blumenladen in Stephanskirchen bei Rosenheim. Letzten Sonntag habe ich mir zusammen mit einer Freundin als Schlecht-Wetter-Gegenprogramm einen Besuch der Gewürze-Ausstellung in Rosenheim gegönnt. Den Eintritt fanden wir mit 10,00 € schon ein bißerl teuer. Dafür gabs viel zu Schnuppern und Probieren und Rezepte zum Mitnehmen: „Zimtzicke“ heißt dann die Tomatensuppe, und  „Muskatkuss“ ein Gebäck. Die Landesgartenschau haben wir uns gespart, dafür beim Heimfahren besagten Blumenladen genossen und inspiziert. blumenladeneder4.jpg

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Dem Koriander taugt das Wetter offenbar und die Schnecken mögen das „Wanzenkraut“ wohl nicht. Was sind schon  Regen und Schnecken im Vergleich zu Pestiziden?! Besonders wenn ich höre dass Landesumweltministerin Silke Lautenschläger am Mittwoch darüber informierte, dass bei Stichproben auf dem Frankfurter Flughafen und in der Großmarkthalle  vorallem bei Bohnen, Gurken, Basilikum, Okra, Chili und Koriander  der EU-Grenzwert von Pestiziden um das bis zu 5.900-fache überschritten wurde -bei importierter Ware aus Indien, Thailand und Südamerika . Interessant die Antwort des Deutschen Fach- und Lebensmittelhandels, der beteuert, die Ware würde bei ihnen nicht verkauft und angeboten. Aha – ja, wo denn dann?

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links oben: Koriander, rechts oben: erste Ernte ( Mangold, Rucola, Oregano, Salbei, Spinat), links unten: Hochbeet-Allerlei, rechts unten: Clematis unterm Vordach

Noch mal zum Koriander: bei uns werden hauptsächlich die getrockneten Samenkörner verwendet, als Brotgewürz in erster Linie, aber auch in Soßen, Suppen und Eintöpfen. Von der Heilkraft der Krianderkörner waren bereits die Pharaonen überzeugt. Das Grün des „unangenehm wanzenähnlich riechenen Doldenblütlers“, auch „Wanzendill“ genannt  ( von griech. coris = Wanze) wird bei uns eher verschmät, in der Asiatischen, Indischen und  Afrikanischen Küche , in Portugal und auf den Kanaren jedoch vielfach verwendet. Das Grün enthält neben Vitamin C und Flavanoide auch fettes Öl, Proteine, Stärke, Zucker, Spuren organischer Säure auch Cumarine und Furanoisocumarine. Letztere kamen sehr als gesundheitsschädlich in Verruf. Eliane Zimmermann widmet sich dem Thema in ihrem blog ausführlich ( einfach in der SuchLeiste cumarine eingeben): http://blog.aromapraxis.de Ich jedenfalls mag den Geschmack und darum gibts heut Linsendhal mit…Koriandergrün…!.

Cadavre Exquis !

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Fast schon surreal, so viel Regen ! Was tun wenn selbst die Hunde nicht mehr raus wollen und meine beiden Besucher Martin (7 Jahre) und Michael ( 9 Jahre) für jede kreative Idee zu haben sind :Cadavre Exquis!Wir hatten einen unglaublichen Spaß daran!

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Cadavre Exquis bezeichnet eine im Surrealismus entwickelte spielerische Methode, dem Zufall bei der Entstehung von Bildern Raum zu geben.Er bildet eine Art visuelles Gegenstück zur écriture automatique (automatisches Schreiben), denn auch mit dem Cadavre Exquis entstehen überraschende Botschaften.Definition von André Breton:

CADAVRE EXQUIS – Spiel mit gefaltetem Papier, in dem es darum geht, einen Satz oder eine Zeichnung durch mehrere Personen konstruieren zu lassen, ohne dass ein Mitspieler von der jeweils vorhergehenden Mitarbeit Kenntnis erlangen kann. …

 

Breton betont des Weiteren, dass man im Cadavre exquis über ein unfehlbares Mittel verfüge, das kritische Denken auszuschalten und der metaphorischen Fähigkeit des Geistes freie Bahn zu verschaffen. Übertragen auf Zeichnungen ginge das so: Mehrere Personen zeichnen einen Körper; die erste zum Beispiel den Kopf, die zweite Oberkörper und Arme, die dritte den Unterleib, die vierte die Beine, die letzte die Füße. Damit keine sieht, was die andere tut, wird nach dem Zeichnen jeweils das Papier gefaltet, nur die Ansätze für den nächsten Abschnitt sind sichtbar. Wird das fertige Bild ausgebreitet, so erscheint ein surreales, skurriles Körperbild, eine Art kollektive Collage. Das Cadavre Exquis wurde im Oktober 1927 in der Surrealistenzeitschrift La Révolution surréaliste vorgestellt…. aus wikipedia!

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in memoriam Louise Bourgeoise

Der Schmerz – psychischer und physischer Art –  ausgelöst und geschürt durch die Beziehungsdramen zwischen Mann und Frau, durch die gesellschaftliche Abwertung und Erniedrigung der Frau, das sei der Urgrund ihrer Arbeit, so die Künstlerin Louise Bourgeoise. Ich wurde auf sie aufmerskam durch eine Portrait-Foto von Robert Maplethorpe und begab mich dann auf Spurensuche – so begeistert war ich von dem frechen, verschmitzen Blick dieser Frau mit den vielen Falten im Gesicht, die mit einer Skulptur eines übergroßen Penis unterm Arm geklemmt mir zuzublinseln schien „nimm die Männer nicht so ernst“.

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Und heute früh hör ich im Radio, dass diese bewundernswerte Künstlerin gestern im Alter von 98 Jahren an einem Herzinfarktverstarb; so sitze ich nun hier, trinke meinen Frühstückscafe und schmöckere in ihrem Katalog „Das Geheimnis der Zelle“.

In Bregenz hatte ich die Gelegenheit, eine große Ausstellung von ihr zu sehen. Ihre „insomnia drawings“, die Zeichnungen der Nacht, entstanden im Bett sitzend und in großer Zahl auf Grund jahrelanger Schlaflosigkeit, haben mich  beglückt und ispiriert. „Zeichnungen sind Denkfedern, es sind Ideen, die ich mitten im Flug erhasche und auf Papier setze. Alle meine Gedanken sind visuell….“, sagte sie in einem der wenigen Interviews, das sie gab. (3sat Kulturzeit, link siehe unten).

Dem Körper und der Körperlichkeit der Geschlechter widmete sie sich intensiv – mal  filigran, mal üppig und monströs. Die „Zellen“- Installationen ließen mich erschauern: sie geben den grau-braunen Muff des Biedermeier-Bürgertums derart wieder, dass Ekel, Abscheu, Angst und Fluchtreflexe, so wie sie diese als Kind täglich erlebte, mir unter die Haut gekrochen sind.

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Diese Zellen haben mich ganz sicher zu meinr Assemblage “ …wer im Glaushaus sitzt“ , entstanden nach meiner Scheidung, inspiriert.

Auch bei den Recherchen zum Thema „Mamma CA“ stieß und fand ich immer wieder Skulpturen von ihr, die die Brüste als urweibliches Symbol thematisieren und aufarbeiten.

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Um die  Arbeiten Louise Bourgeoise zu verstehen ist das Wissen um ihre Biografie sehr hilfreich. Um zwischen sich und ihre Kindheitserlebnisse und Erinnerungen daran einen möglichst großen Abstand zu bringen wanderte sie in die USA aus. Dort war sie zunächst erst einmal Hausfrau und Mutter, zog drei Kinder groß und zeichnete am Küchentisch, wenn etwas Zeit blieb. Dort entwarf sie auch  ihre Holzstehlen, mit denen sie an die Öffentlichkeit ging aber nie groß Erfolg hatte oder Beachtung fand. Dann wandte sie sich der Umsetzung ihrere Erinnerungen und Erfahrungen zu, verarbeitete künstlerisch was sie erlebte und ließ dabei immer auch die Ambivalenz erkennen:Faszination und Abscheu, Gefangensein und Geborgensein, Spiel und Ernst liegen nahe beieinander. Bekannt und berühmt wurde sie dann vor 25 Jahren, da war sie  bereits über 70 Jahre. Täglich arbeitete die kleine Frau, die so große Kunst machte und doch ständig von Selbstzweifeln geplagt war, unermüdlich weiter : in ihrem Atelier in Manhattan entwarf und konzipierte sie, was die Assistenten  dann unter ihrer Anweisung umsetzen. Regelmäßig empfing sie junge Künstler, um deren Arbeiten zu besprechen – und sparte selten mit Kritik.

Wer mehr über diese grande dame der Kunst erfahren möchte kann reinhören und reinsehen unter :

http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/specials/86946/index.html

Außerdem werden auf den HPs der Zeitungen und Verlagshäuser, ob nun unter zeit.de, spiegel online oder der SZ, gerade ausführliche Reportagen und Nachrufe ins Netz gestellt.

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Kinder Malen….

Melde mich wieder zurück!

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Beim Besuch der Jahresausstellung des Kunstvereins Rosenheim  in der städtischen Galerie konnte ich im Galeriegarten auch die Ausstellung von Arbeiten von Schülern ansehen, die diese gemeinsam mit Künstlern erarbeitet haben. Das selbst gebaute Gewächshaus mit „Pflanzprodukten“ der etwas anderen Art, erarbeitet von Schülern der Grundschule Happing gefällt mir besonders gut: mit viel Witz und reduziert auf Form und Aussage !Den Schülern standen die Buchkünstler Andreas Opperer und Brigitte Reich  zur Seite.

Kinder malen nicht was sie sehen, sondern was sie wissen  diese Feststellung von Rudi Seitz (Begründer der Schule der Phantasie) wird mir besonders in letzter Zeit bewußt: die Kinder, die mich besuchen und bei mir malen, verblüffen mich mit ihren Bildern:martinspaz.jpg

Martin, 7 Jahre, malt uns beim Spazieren gehen  mit Bruni. Aisha hatte keinen Platz mehr auf dem Blatt und ich gehe ganz hinten…..

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Michael, 9 Jahre,  malt sich ein farbenfrohes „Zukunftsbild“ , schön strukturiert…..

Früher hat es mich genervt, wenn die Bilder und Arbeiten von Kindern als Kunst bezeichnet wurden. Vielleicht, weil damit die beleidigende, abwertende Beurteilung , die Künstler oft zu hören bekommen –  „das kann sogar ein Kind“  – damit verbunden ist. Heute sehe ich das anders: ganz viele Bilder können überhaupt nur Kinder malen! Und ja, ich hätte wieder Lust, mit Kinder zu arbeiten !

Meine persönliche Definition vom Kunst-Begriff erweitert sich eh immer mehr!

Übrigens gibt es auf meiner Homepage unter „Kritzeln & Zeichnen“ – Sensograph – neue Einlinien-Zeichnungen  zu sehen!

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Lynn Redgrave

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In meiner Ausstellung habe ich die Arbeitsserie „Frauenfeld“ all den Frauen gewidmet,

  • die einmal in ihrem Leben mit der möglichen Diagnose von Brustkrebs konfrontiert sind – das ist in Deutschland jede 3te  Frau; die Schatten und Veränderungen in der Brust stellen sich dann als nicht bösartige Gewebsveränderungen heraus – doch trotzdem: der Schock sitzt tief!
  • die an Brustkrebs erkranken – das ist in Deutschland jede 8te. Frau
  • und die an Brustkrebs sterben – das sind in Deutschland 55 Frauen am Tag – ein ganzer Bus voll -Brustkrebs macht auch keinen Unterschied zwischen Alter, Herkunft oder sozialem Hintergrund

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Am Sonntag, 2. Mai,  verstarb die Schauspielerin Lynn Redgrave im Alter von 67 Jahren; 2003 begann ihr Kampf gegen diese Krankheit. Zusammen mit ihrer Tochter hat sie ein sehr berührendes Buch herausgegeben: „Journal – A Mother and Daughter’s Recovery from Breast Cancer (2004)“… es ist meines Wissens nur in Englischer Sprache erschienen.

Besonders Lynn Redgrave hat sich sehr für mehr Verständnis und eine größere Akzeptanz von Mütterlichkeit und Weiblichkeit eingesetzt:]während eines Filmdrehs wurde sie 1981 verklagt, gegen das „Still-Verbot“ verstoßen zu haben  – sie hatte ihre Tochter am Set gestillt; nicht vor laufender Kamera, nein, am Set! Sie verlor alle Prozeße bezüglich dieses Rechts auf  natürliche Versorgung und Zuwendung einer Mutter ihrem Kind gegenüber und die Prozeßkosten sowie die 10-Millionen-Klage trieben sie fast in den Ruin . Trotzdem ging sie unbeirrt ihren Weg  – als Schauspielerin, Mutter, Frau. Mit ihrer Erkrankung ging sie auch an die Öffentlichkeit. So wie sie sich zehn Jahre zuvorzu ihrer Bulimie bekannte, scheute sie auch diesmal nicht die Öffentlichkeit. Die NewYorkTimes zeigt eine Bilder-Schau aus ihrem Buch :

http://www.nytimes.com/slideshow/2004/04/15/magazine/20040418_REDGRAVE_1.html

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Pein…lich..?!

Mir ist schon klar, dass meine Bilder und Arbeiten nicht unbedingt etwas fürs Wohnzimmer sind! Wichtig war und ist für mich im Rahmen dieser Ausstellung herauszufinden, ob die 2005 entstandenen Bilder des Arbeitszyklus „Mamma CA“ auch als künstlerische Arbeiten, über das biographische hinausgehend, Bestand haben. Ebenso, ob sie neben den farbigen Großformaten der Tarot-Archetypen von Sabine wirken oder untergehen. Nach den ersten drei Ausstellungstagen mit über 160 Besuchern meine ich : ja!  Beides funtioniert, wenn auch nicht als „Kauf“-Kunst, so berühren meine Bilder offenbar, wühlen auf, treten los – so zumindest die Äußerungen und auch Eintragungen ins Gästebuch.  Und nein, mir ist es auch nicht peinlich die Doku-Fotos in den Mappen zu zeigen! Überhaupt: pein-lich kommt von schmerz-lich, und den Schmerz darf man  ruhig sehen! Dass damit auch die Analogiekette von Scham, Strafe, Schuld und Würde losgetreten wird ist mir klar – aber da gebe ich die Verantwortung an den Berachter ab…. oder trete gerne in einen Dialog!

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Im und nach dem Aufbau……

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Sabine vor meinen Monotypien

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Hans Peis ,der uns die Einführung hielt, im Gespräch vorab, hinten links die „Große Göttin“ von Sabine und „me,myself,we“ von mir……

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„me,myself,I“ – Körperabdruck aus der Serie „Aktzeptanz“, 2004 auf LaPalma, darunter die 3er-Serie „Body Mass Index“ – drei übermalte, bezeichnete Monotypien, Oktober 2005.

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